Kapitel 1

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Ich stand auf dem Friedhof und betrachtete den Grabstein. "Destiny und Arthur Wright" stand darauf. Ich konnte es immer noch nicht fassen, dass sie vergiftet wurden. Tränen rollten mir über die Wangen. Sie hatten nie etwas Böses getan, sich nie auffällig verhalten oder sich bei irgendjemandem über den "König" beschwert. Sie haben mich damals aufgenommen als ich nicht mehr wusste wer ich war und sich um mich gekümmert. Schluchzend zog ich den Brief hervor, den mir unsere alte Nachbarin kurz nach dem Tod meiner Eltern gegeben hatte. Er war mit dem Siegel meiner Familie verschlossen und komischerweise nicht so leicht, wie man es sich bei einem normalen Brief in einem Briefumschlag erwartet hätte. Zögernd betrachtete ich ihn, entschloss mich aber dann doch ihn zu öffnen. Daher brach ich das Siegel und öffnete den Briefumschlag. Ich fasste hinein um das Papier hervorzuholen, spürte mit meinen Fingern aber, dass eine Kette darin lag. Verwundert holte ich sie heraus und betrachtete sie. Es war eine goldene Kette mit einem Blattanhänger, auf dessen Rückseite mein Name eingraviert war: Kensy. Ich setzte mich auf den Boden, legte die Kette in meinen Schoß und begann zu lesen:

Liebe Kensy!

Wir wissen, dass du uns das nicht glauben wirst, aber es entspricht der Wahrheit. Wir gehören der Widerstandsgruppe Adsertio an. Wer das ist, müssen wir dir sicher nicht erklären. Jedenfalls bekleiden wir einen ziemlich hohen Rang in dieser Gemeinschaft. Der Grund, warum wir dir diesen Brief schreiben ist der, dass wir wissen, dass bald ein Anschlag auf uns verübt werden soll. Um dies zu verhindern haben wir schweren Herzens entschieden uns selber das Leben zu nehmen, um so andere Menschen vor dem Tod zu bewahren. Wir wissen, dass wir dich damit im Stich gelassen haben, aber du musst verstehen, dass es um die Rettung anderer Leben geht. Deshalb möchten wir, dass du dich Adsertio anschließt und versuchst den König zu stürzen und den Krieg zu beenden. Wir dürfen dir allerdings nicht mehr dazu sagen, nur dass es deine Bestimmung ist, die Wahrheit über dich herauszufinden. Niemand in der Widerstandsgruppe weiß, dass du unsere Tochter bist und das soll auch so bleiben, um dich nicht in Gefahr zu bringen. Außerdem solltest du dein Talent im Umgang mit dem Schwert geheim halten oder zumindest darfst du, wenn du trainierst nicht dein volles Potenzial zeigen. Süße, vergiss bitte nie, dass du für uns das Wichtigste auf der Welt bist und wir dich sehr lieben. Bitte weine auch nicht zu viel um uns, du musst jetzt stark sein. Und was es mit der Kette auf sich hat, wirst du auch herausfinden.

MfG Mom und Dad

PS: Das MfG war die Idee deines Vaters. Du weißt ja, wie er ist. Die dümmsten Sprüche zu den unpassendsten Gelegenheiten.

Der letzte Satz ließ meine Mundwinkel ein wenig zucken. Das war wirklich typisch Dad. Mir rollten wieder Tränen über die Wangen, die ich mir aber energisch wegwischte. Meine Eltern hatten Recht, ich musste mich zusammenreißen. Mit einem letzten Blick auf das Grab, ließ ich den Brief in meiner Tasche verschwinden und hängte mir, nachdem ich sie noch einmal ausgiebig betrachtete, die Kette um den Hals. Dann drehte ich mich um und verließ den Friedhof.

Fight For Your MemoriesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt