Kapitel 2

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Ich beschloss zu unserer Nachbarin Mrs. Laine zu gehen und hoffte, dass sie wusste wo man diese Widerstandsgruppe finden konnte. Als ich vor ihrem Haus stand, musste ich an die vielen Tage denken, die ich bei ihr verbracht hatte, während meine Eltern verreist waren. Sie hat sich immer rührend um mich gekümmert und behandelte mich als wäre ich ihr eigenes Kind. Mit einem Grinsen im Gesicht öffnete ich das Gartentor, ging zu ihrer Tür und klopfte an. Aus dem Haus hörte ich sie rufen: „Ich komme schon!" Sie öffnete die Tür und als sie mich sah, stahl sich ein Lächeln auf ihr Gesicht, trotzdem konnte es die Trauer und das Mitleid in ihren Augen nicht verstecken. „Wie geht es dir, Kleines? Komm rein und trink ein Tässchen Tee mit mir." „Es geht, Mrs. Laine. Danke der Nachfrage." Ich betrat das Haus und fühlte mich sofort besser. Die Inneneinrichtung sah genauso aus, wie man es sich bei einer Großmutter erwarten würde. Warme Farben, Spitze und niedliche Figuren von allen möglichen Tieren. Ich folgte ihr in die Küche und ließ mich auf meinem gewohnten Platz vor dem Kamin nieder. Mrs. Laine reichte mir meine Lieblingstasse, in die sie vorher Pfefferminztee gefüllt hatte. Sie selbst setzte sich mir gegenüber in ihren Schaukelstuhl und nippte kurz an ihrer Tasse, bevor sie anfing zu sprechen: „Ich glaube zu wissen, warum du hier bist. Du möchtest von mir erfahren, wo sich Adsertio aufhält, nicht wahr?" Als ich nickte, fuhr sie fort: „Ich kann dir leider nicht wirklich weiterhelfen, da sie regelmäßig weiterziehen, um nicht von den Truppen des Königs gefunden zu werden. Als ich das letzte Mal von ihnen gehört hatte, hielten sie sich im dunkelsten Teil des Schattenwaldes auf. Das ist aber rund einen Monat her, meine Liebe. Deshalb mach dir keine großen Hoffnungen, dass du sie dort finden könntest. Du hast den Abschiedsbrief deiner Eltern gelesen nicht wahr?" „Ja, da haben Sie Recht, aber woher wissen Sie das?", antwortete ich neugierig. „Nun, ich war dabei, als sie ihn verfasst haben und ich war es auch die ihnen deine Kette wiedergab." „Woher wissen Sie von der Kette?" „Sie gaben sie mir, als sie dich damals bewusstlos im Wald fanden. Sie sagten, ich solle sie verstecken und niemanden davon erzählen. Außerdem sagten sie, dass sie sie dir eines Tages geben würden." „Wissen Sie, was es mit dieser Kette auf sich hat?", fragte ich Mrs. Laine, während ich sie hervorholte und betrachtete. „Nein mein Kind, leider. Aber deine Eltern wussten es, durften es dir aber nicht sagen. Warum sagten sie mir nicht, nur, das es deine Bestimmung sei, es selbst herauszufinden." „Das ist alles so verwirrend!", seufzte ich und vergrub mein Gesicht in meinen Händen. „Ich weiß, Liebes, ich weiß, aber verlier nicht den Mut! Ich glaube, dass du es schaffen wirst, denn du besitzt einen starken Willen!", sagte sie und strich mir langsam über mein goldblondes Haar. Nach einer Weile setzte ich mich wieder gerade hin und schaute ihr hoffnungsvoll in ihre grau-blauen Augen. „Was soll ich jetzt machen? Die Reise zum Schattenwald dauert über einen Monat lang und ich weiß, dass sie kein Kinderspiel ist." „Ich kann dir vielleicht helfen..." Sie stand mühsam auf und ging hinüber zu dem großen Schrank in der Ecke. Sie öffnete das unterste Türchen und holte eine uralte Kiste heraus, stellte sie auf den Tisch und fasste um ihren Hals, um eine Kette mit einem Schlüssel hervor zu holen. Sie steckte ihn ins Schloss und drehte ihn herum. Danach lächelte sie mich warm an, bevor sie den Deckel der Kiste nach oben klappte.

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