Kapitel 5

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"Hallo? Ranveig? Bist du noch dran? Ranveig! Oh mein Gott! Ranveig, ist er das?! Renn!" Lolas Stimme klang durch den Flur und der Mann sah mit einem stechenden Blick herab. Seine Locken bedeckten sein Gesicht, als er sich bückte und mein iPhone nahm. Obwohl wegzurennen eine gute Idee zu sein schien, tat ich es nicht. Ich stand wie angewurzelt da, sah zu wie der Mann mit meinem Handy in der Hand wieder aufstand und seine Augen darauf fixierte.

"Ranveig, renn wenn du kannst! Renn-" Lola wurde von dem Mann unterbrochen, der den Kontakt abbrach, bevor er das Handy in seine Hosentasche steckte.

"Aber das ist mein-" Sobald seine Augen meine trafen und er mich mit einem stechenden Blick ansah, wusste ich, dass ich aufhören sollte, zu reden.

"Nicht mehr," antwortete er, seine tiefe und raue Stimme ließen mich etwas erschaudern. 

"Aber-"

"Sei still," unterbrach er mich erneut, sein stechender Blick hielt mich fest. Sofort schürzte ich meine Lippen zu einer Linie, zwang mich dazu kein Geräusch aus meinem Mund kommen zu lassen.

"Wir sehen uns heute Abend," sagte der Junge, ließ seine Haare zurückschnellen, als er mich immer noch ansah. Dann lief er den Gang herunter und um die Ecke, ließ mich völlig geschockt im Türrahmen stehen.

***

Mich selbst im Spiegel beäugend konnte ich spüren, dass meine Hände wie verrückt schwitzten. Ich trug ein weißes Kleid, welches in der Mitte meiner Oberschenkel endete mit einem schwarzen Kragen. Ich entschied, kein tief geschnittenes und kurzes Kleid anzuziehen, wissend, dass es mich nur noch unbehaglicher fühlen lassen würde, als ich es in seiner Nähe bereits war.

Als ich meine Augen schloss stellte ich mir vor, wie das Date laufen würde. Doch das Bild von der Pistole flog in meine Gedanken zurück und ich erstarrte sofort. Mein Herz fiel in meine Magengrube, als ich daran dachte, dass er das Objekt mitnahm. Ich begann mir vorzustellen, was er damit tun würde und Tränen kamen unmittelbar in meinen Augen auf. Was, wenn er mich umbringen würde? Ich öffnete meine Augen, meine Sicht von den ganzen Tränen verschwommen, die drohten, herabzufallen.

Plötzlich hörte ich ein Klopfen an der Tür und erstarrte erneut. Mein Atem steckte in meiner Kehle, als ich die Tür anstarrte. Ein weiteres dreimaliges Klopfen war zu hören und ich wurde in die Realität zurückgeholt. Als ich mich noch einmal im Spiegel ansah blinzelte ich ein paar Mal, zwang die Tränen dazu nicht herabzufallen und als weniger Wasser in meinen Augen war, strich ich das Kleid glatt.

"Ranveig," hörte ich eine vertraute Stimme sagen, tief und rau. "Mach die Tür auf." Meine Füßen trugen mich in Richtung Tür, obwohl ich es nicht wollte. Doch ich wusste, dass ich keine Wahl hatte. Meine Hand zitterte, als ich nach dem Türknauf griff. Langsam öffnete ich die Tür, sah immer noch herab, um Augenkontakt zu meiden. Sobald die Tür offen war sah ich auf, sah das er ein schwarzes T-Shirt und dunkle Skinny Jeans trug. Die Locke von seinen Haaren, die vorher über seiner Stirn hing, war jetzt nach hinten gekämmt, ein wenig Akne zeigte sich. Sobald ich seine Augen traf und bemerkte, dass er mich von oben bis unten musterte, blickte ich schnell nach unten.

"Gehen wir los," sagte seine raue Stimme und ich nickte, bevor ich wieder die Tür schloss. Ich lief neben ihm, sagte kein Wort, als wir den Gang entlang zu dem Fahrstuhl liefen. Seine langen Finger drückten auf den Knopf und die Türen öffneten sich sofort. Wir gingen hinein und er drückte auf den Knopf wo er hinwollte, ich war zu nervös, um ihn zu fragen.

"Du siehst wunderschön aus," sagte der Junge plötzlich und ich sah zu ihm auf, sah das er mit keiner Emotion auf seinem Gesicht zu mir herab sah. Ich blickte unmittelbar wieder auf den Boden, spürte wie mir Schamröte auf den Wangen emporstieg.

Your Favourite Game » German TranslationWo Geschichten leben. Entdecke jetzt