Kapitel 5

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Alles drehte sich. ICH drehte mich, doch mir wurde nicht schwindelig. Ich kam wieder auf dem boden auf und fuhr eine schleife. Dann wurde ich schneller, sprang hoch und drehte noch eine pirouette. Ich landete elegant und machte einen tiefen knicks. Die menge jubelte mir zu und ich fuhr langsam zum ausgang der eisfläche. Ein mann lächelte mich stolz an und schloss mich in seine arme. Mein vater. Ich lachte glücklich. "Das war der hammer!", sagte da plötzlich jemand hinter mir. Ich löste mich aus der Umarmung und drehte mich langsam um.

Als ich aufwachte, dämmerte es gerade. Ich hatte von meinem vater geträumt! Er hatte auch dunkelbraune haare gehabt, aber er hatte gebräunte haut und braun- grüne augen. Und ich war eislaufen. Den zuschauern und der stimme nach zu urteilen, war ich sogar richtig gut gewesen. War es vielleicht ein wettkampf? Ich wusste es nicht. Ich hatte den besitzer der stimme nicht gesehen, aber die stimme kam mir bekannt vor. Das kann nicht sein, ich habe ja keine Erinnerungen mehr. Aber der traum war eine Erinnerung. Vielleicht hatte mr. Conner beschlossen, dass ich bruchteile meiner Erinnerungen zurückbekommen soll. Aber das glaube ich nicht. Oder es war ein fehler. Ich war so in meine gedanken vertieft, dass ich gar nicht den wagen mit Frühstück vor meinem bett bemerkt hatte. Warmes rührei, gebratener schinken, frischer orangensaft, heißer kakao mit sahne, milch, verschiedene brötchen, brot und toast, frisches obst, Joghurt und müsli. Sofort war ich hellwach, setzte mich auf und nahm das tablett vom wagen. Bei dem geruch von frischen brötchen lief mir das wasser im mund zusammen und ich bemerkte erst jetzt, wie hungrig ich gewesen war. Schließlich hatte ich gestern den ganzen tag nichts gegessen. Ich aß soviel wie ich konnte, doch danach war immer noch die hälfte über. Das Frühstück hätte locker für drei personen gereicht. Danach duschte ich, zog mich an und machte mein bett. Meine nassen haare band ich mir zu einem knoten hoch. Was nun? Ich stemmte die hände in die hüften und überlegte. Die tür war wieder abgeschlossen, das hatte ich schon überprüft. Aber im bad gab es haarnadeln, aus denen ich mir ein dietrich machen könnte. Ich bog eine davon zurecht und nach kurzer zeit hatte ich die tür aufgeschlossen. Geht doch. Zum arbeitszimmer von mr. Conner ging es links den flur runter, also bog ich rechts ab.
Ich kam an einer reihe von holztüren vorbei doch durch das kleine, runde glasfenster in jeder tür konnte ich sehen, dass es alles nur einfache kajüten waren. Ich ging weiter und nach einer weile entdecke ich eine tür auf der "nur personal" draufstand. Ich lauschte, drinnen es war still, keiner schien drin zu sein. Sollte ich reingehen oder war es zu gefährlich? Aber wieso hatte ich mich denn sonst aus meinem zimmer geschlichen? Schließlich siegte die neugier. Ich blickte mich um und als keiner zu sehen war, drückte ich langsam die klinke herunter. Die tür war nicht abgeschlossen. Kein wunder, denn eigentlich sollte ich ja hinter verschlossener Tür in meinem zimmer sein. Ich öffnete die tür zuerst nur einen spalt breit und linste in den raum. Keiner war drin, zum Glück. Also ging ich langsam hindurch und schloss sie dann wieder leise hinter mir. Der raum quillte fast über: die wände waren komplett mit hohen Regalen verdeckt die vollgestopft waren mit aktenordnern und büchern. In der mitte standen vier schreibtische in einem viereck aufgestellt und auf jedem standen zwei große, moderne Computer und ein laptop. Neben den schreibtischen stand jeweils ein container für unterlagen und weitere ordner lagen darauf und daneben. Neben der tür stand eine klobige alte Kaffeemaschine und auf einem beistelltisch standen kaffetassen, ein wasserkocher und teebeutel. Auch neben dem tisch lagen ordner, auf denen zum teil kaffeflecken waren. Auf ordnung schien man hier also keinen großen wert zu legen. Ich ging an den regalen entlang und las die beschriftungen der ordner. "experiment 1, phase 1-5", "experiment 1, phase 6 -10", "experiment 2, phase 1-5". Es gab vier ordner die mit "rechnungen" beschriftet waren und über dreißig von irgendwelchen Experimenten. Ich zog den ersten ordner raus und schlug ihn in der mitte auf. Dort stand das datum von vor zwei Wochen. "testperson eins hat erste anzeichen von Veränderungen (körper passt sich an -> sportlich) und aufzeichnungen von gedanken zeigen wachsen von intelligenz und vergessen von persönlich gekannten personen. Keine weiteren fortschritte bei Testpersonen 2-5" weiter kam ich nicht, denn plötzlich näherten sich schritte und jemand pfiff fröhlich. Schnell stellte ich den ordner zurück doch ich hatte keine zeit mehr mich zu verstecken geschweige denn aus dem raum zu gehen. Die türklinke wurde runtergedrückt und die tür schwang mit einem leisen quitschen auf.

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