Kapitel 1

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Stille.
Dunkelheit.
War ich blind? Taub? Nein.
Ich ertastete, dass ich in eine winzige Steinkiste eingeschlossen war.

Ich fing an zu zittern.

Dann nahm ich den Geruch war. Er roch nach Rosen und Schlamm.
Der Geruch drang in meine Kleidung, in meine Haare, in meinen Körper und bald war ich selbst der Geruch.

Ich drohte an ihm zu ersticken und rang nach Luft.
Kurz bevor es unerträglich wurde, verschwand der Geruch genauso schnell, wie er gekommen war.

Dann wurde mir klar, dass der Sauerstoff in dieser winzigen kiste nicht lange ausreichen und schon bald verbraucht sein würde.

Panisch hämmerte ich an die Wände doch sofort riss die Haut an meinen Fingerknöcheln auf und Blut lief mir über die hände.

Ich hörte ein Kreischen, das immer näher kam und immer lauter und schriller wurde. Mein Kopf fühlte sich an als würde er gleich zerspringen.

Plötzlich erschien neben meinem ohr ein Sägeblatt. Erschrocken zuckte ich zurück.

Das Sägeblatt wanderte durch den stein und trennte eine seite der Kiste ab.

Erst jetzt, wo ich erleichtert die frische Luft ein atmete, merkte ich, wie stickig es in der Kiste gewesen war.

Ich blinzelte ins Tageslicht, welches nach der Dunkelheit in der Kiste unangenehm hell war.

Menschen standen um mich herum. Ein Mann trat vor und half mir aufzustehen.

Er war hager, groß, hatte braune, gegelte Haare und trug etwas, das wie ein dreckiger arztkittel aussah.

"Wie heißt du?" fragte er mich. "Wie heiße ich?" überlegte ich. "Ich weiß es nicht" flüsterte ich leise, als wollte ich testen, ob meine Stimme wirklich funktioniert. "Ich weiß es nicht", wiederholte ich lauter.

Der Mann nickte zufrieden, als hätte er diese Antwort erwartet. Er musterte mich mit einem prüfendem Blick und ich hatte das Gefühl, als könnte er direkt in mein Innerstes, in meine Seele gucken.

Erst jetzt merkte ich, dass ich nur in ein zerschlissenes und dreckiges Seidentuch eingewickelt war.

Ich wickelte es mir enger um den Körper und fing wieder an zu zittern, obwohl es bestimmt über dreißig grad warm war.

"Bringt ihr Decken" befahl der Mann und ein anderer rannte sofort los und kam einen Augenblick später mit Decken auf dem arm zurück.

Dankbar wickelte ich mich darin ein.

"Du heißt Alice Baker. Du bist siebzehn Jahre alt. Kannst du dich an irgendetwas erinnern? Familie, Freunde?"

Ich dachte nach. Konnte ich mich an irgendwas erinnern? Nein. Aber wieso nicht? Ich beschloss, den Mann zu fragen.

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