Kapitel 8

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Ok Chun-Ja's POV

„Jimin verdammt! Was ist los mit dir?" Fragte ich ihn vollkommen aufgebracht. Ich wusste einfach nicht, was ich mit ihm tun sollte. Es ging schon so weit, dass man Taehyungs Worte von heute Morgen glauben konnte.

Er Ignorierte mich weiterhin und drehte sich so von mir weg, dass ich nur seinen Rücken sehen konnte.

„Sag doch endlich was los ist Jimin! Ich will dir doch nur helfen doch du lässt mich nicht!" Schrie ich nun wie verrückt rum.

Plötzlich drehte er sich zu mir rum und lief auf mich zu und hielt geschätzte zwei Schritte vor mir an.

„Du willst also wissen was los ist?!" Schrie er zurück. „Du willst wissen, was ich tagtäglich durchmachen muss?!"

Ich blickte ihm nur in die Augen.
Er wusste genau, dass ich es ernst meinte und dass es nun keinen Ausweg mehr für ihn gab.

„Hattest du jemals das Gefühl, nicht genug zu sein? Bei allem was du machst mangelhaft abzuschneiden? Sag mir Chun-Ja, hattest du jemals das Gefühl, einfach im Bett liegen zu bleiben zu wollen und nichts zu tun? Einfach weiterzuschlafen und das Leben außerhalb zu vergessen?" Er hielt meine Schultern fest und rüttelte etwas an ihnen.

Ich schluckte kurz. „Es tut mir Leid Jimin" ich schaute auf den Boden. „Ich hatte solche Gefühle noch nicht."

Er lachte. „Natürlich hast du das nicht. Wieso solltest du auch? Du kannst doch nur mit deinem Leben zufrieden sein." Er schaute an mir vorbei und ließ dann meine Schultern los.

Er hob mein Kinn mit seinem Zeigefinger hoch, so dass er mir in die Augen schauen konnte. „Sag mir, Chun-Ja, würdest du mich vermissen wenn ich nicht mehr hier wäre? Würdest du mich nachtrauern? Würdest du wegen mir weinen?"

„Natürlich würde ich dich vermissen, dir nachtrauern und weinen. Wieso frägst du mich so etwas?" Besorgt schaute ich ihn an.

Ich wusste schon seit längerem, dass er sich jeden Tag ein Dauerlächeln aufsetzte.
Er konnte vielleicht den Leuten in unserer Klasse was vormachen aber mir nicht. Dafür kannte ich ihn schon viel zu lange.

Nun ließ er auch mein Kinn los und lief an mir vorbei und lief auf den Dach Rand der Schule zu.
Er stellte sich auf die eine Kante drauf und sprach lachend. „Was würdest du tun, wenn ich hier und jetzt springen würde?"

„Lass den quatsch, Jimin!" Rief ich und lief auf ihn zu.

„Bleib da wo du bist und beantworte mir meine Frage Chun-Ja!" schrie er und schaute mich warnend an.

Abrupt blieb ich stehen.

Er meinte es ernst. Das wusste ich, denn er schaute selten so und wenn er mich mal so anschaute dann meinte er es sowas von ernst.

„Jimin, bitte komm da wieder runter." Flehte ich ihn an.

„Beantworte mir erst meine Frage."

Ich nickte leicht. „Ich ... Ich würde versuchen dich aufzuhalten. Ich würde alles Mögliche versuchen, damit du es sein lässt. Ich würde dich niemals verlieren wollen Jimin. Niemals!" Sagte ich und biss mir auf die Unterlippe.

„Und wenn ich dennoch springen würde?"

„Dann würde ich mir die Schuld geben und die Schuld wäre zurecht, weil es zeigen würde, dass ich nicht mal dazu in Stande war dich aufzuhalten. Ich würde mir all die Schuld geben weil ich dir nicht helfen konnte. Das würde ich machen." Ich schaute konzentriert zu ihm und wartete auf seine Reaktion.

Er seufzte und sprang wieder auf die Sichere Seite runter.

Er lief, mit dem Blick an mir vorbeigehend, in meine Richtung und blieb neben mir stehen. „Wäre ich gesprungen, hättest du dir nicht die Schuld geben müssen. Du hättest nämlich nichts falsch gemacht Chun-Ja.." Flüsterte er mir zu und lief weiter zur Tür, die wieder runter in die Schule führte.

Ich wusste ja, dass er nicht so glücklich war, wie er es mir und den anderen immer vorspielte aber dass es so schlimm war hätte nicht einmal ich gedacht.

Eine Weile blieb ich noch auf dem Dach der Schule und überlegte mir, weshalb er so fühlte.
Mir tat es weh, zu wissen, dass er er schon die ganze Zeit so war aber es niemand bemerkte.
Ich hätte öfters nach ihm und seinen Gefühlen Fragen sollen aber woher sollte ich dann wissen, dass er so ist?
Woher hätte ich es wissen sollen, wenn er sich doch so normal benahm?
Er benahm sich wie alle anderen pubertierenden Kinder und wahrscheinlich war das der Grund, weshalb es niemanden auffiel.

Ich saß an der Kante des Daches und beobachtete die Leute auf dem Schulhof.
Taehyung saß noch immer in der Nähe des Baumes und unterhielt sich mit zwei Mädchen aus unserer Stufe.
Ich schaute weiter und sah einige aus unserer Klasse, doch Jimin war nicht dabei.
Vielleicht war er auf der anderen Seite des Schulhofes oder im Klassenzimmer, doch hier war er nicht.

Ich seufzte.
Wahrscheinlich war es meine Schuld, dass er sich wieder irgendwo verkroch.

Ich beschloss ersteinmal aufzustehen und wieder ins Klassenzimmer zu gehen.
Als ich dann unten im Klassenzimmer ankam, war weit und breit kein Jimin zu sehen und seine Sachen, die eigentlich immer auf seinem Tisch lagen, waren auch nicht mehr da.

Es war klar, dass er wieder schwänzte und es war klar, dass ich wütend wurde.
Auch wenn es ihm nicht so gut geht, sollte er doch wenigstens was für seine Zukunft tun, damit es ihm vielleicht wieder besser geht!

Ich nahm mein Handy aus meiner Tasche, lief zu einen der Mädchentoiletten und versuchte von dort aus Jimin anzurufen.
Er lehnte dauerhaft ab, doch ich lies nicht locker, bis ich dann am Ende doch gewann.

„Was ist?!" zischte er genervt.

„Wieso bist du nicht in der Schule? Jimin jetzt verkack dir nicht auch deine Zukunft!" flüsterte ich, denn erwischt werden wollte ich sicher nicht.

„Ich verkack mir meine Zukunft nicht! Ich hab nur was zu tun verdammt!" schrie er nun.

„Ah ja? Was ist denn so wichtig, dass du nicht hier sein kannst?" Fragte ich ihn nun etwas lauter.

„Das geht dich gar nichts a-" fing er an zu sprechen, doch wurde von einer weiblichen Stimme unterbrochen.
Diese Stimme kannte ich doch nur allzu gut.
„Was zur Hölle macht Young-Soo bei dir?" Man konnte die Enttäuschung In meiner Stimme Gut genug hören.

„....Ich muss jetzt auflegen." Kam es von ihm und einige Sekunden später war auch nur noch ein Piepton zu hören.

Ich fasste es nicht, dass er mir so in den Rücken fiel.

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