Kapitel 5

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Ok Chun-Ja's POV

Jimin überhörte meine Rufe und lief weiter, ohne auch nur einmal anzuhalten oder sich nach mir umzuschauen.

„Jimin, verdammt! Jetzt bleib doch mal stehen!" Schrie ich wie verrückt aber auch auf das reagierte er nicht.

Dieser Junge spinnt doch!
Vor ein paar Minuten war doch noch alles in bester Ordnung, wieso ist er jetzt so drauf?
Meine Wut stieg, ohne zu wissen weshalb überhaupt. Eigentlich gab es nichts, wofür man sich aufregen konnte aber dennoch spürte ich die Wut in mir.

Vielleicht lag es daran, dass er nicht auf mich hörte und nichts stehen blieb.
Das war wohl der logischste Grund von allen anderen.
Meine Wut versuchte ich einigermaßen zu unterdrücken und lief Jimin weiterhin hinterher, der gerade dabei war eine Straße zu überqueren.

Die Ampel zeigte rot, doch Jimin interessierte das nicht sonderlich. Nein, er bemerkte es gar nicht erst, denn sein Blick war auf den Boden gerichtet und so wie es aussah hatte er auch gar nicht vor mal hochzublicken.
Seufzend blieb ich vor der Straße stehen und beobachtete Jimin so gut es aus der Entfernung ging, doch als er in eine Seitengasse abbog war's das mit beobachten.
Ich holte mein Handy aus meiner Tasche und versuchte ihn telefonisch zu erreichen doch er drückte mich andauernd weg.

Vielleicht brauchte er Zeit für sich aber er könnte mir dennoch Bescheid sagen wohin er hin will.
So schwer war das doch auch nicht und ihm schaden würde es auch nicht, immerhin würde ich ihm dann nicht hinterherdackeln wie ein Hund.
Aber so wie es aussah hatte er sich um mich nicht mal Sorgen gemacht, weshalb sollte er mir dann sagen wo er hin wollte?
Genervt versuchte ich ihn weiterhin irgendwie zu erreichen, leider ohne Erfolg.
Das konnte doch nicht wahr sein! Wenigstens ein ,,Mir geht es gut Chun-Ja. Mach dir keine Sorgen." Würde doch schon langen aber auf die Idee, mir eine Nachricht zu schreiben, würde er ja nicht kommen.

Mein Handy steckte ich frustriert weg und lief über die Straße, nachdem die Ampel auf grün umschaltete.
Ich bog, genauso wie Jimin, in die Seitengasse ab, in der Hoffnung, dass er vielleicht dort stehengeblieben war aber natürlich gab es keine Spur von ihm.

Weshalb er so urplötzlich verschwunden ist konnte ich mir immer noch nicht beantworten aber meine Neugier und meine Sorge konnten diese Frage so langsam nicht mehr unbeantwortet lassen.
Meine Wut war wie verschwunden. Anscheinend war dieses Gefühl nur vorübergehend, aber mir war dennoch bewusst, dass dieses Gefühl wieder auftauchen würde, sobald Jimin wieder vor mir stehen würde.

Mein Handy fing an die übliche Melodie abzuspielen, die darauf hinwies, dass ich eine Nachricht bekommen hatte.
Hastig entsperrte ich mein Handy und klickte auf die App, die rechts oben auf dem Icon eine "1" stehen hatte.
Ich war der festen Überzeugung, dass dies Jimin war, der mir diese Nachricht schrieb.
Meine Hoffnung verschwand aber wieder als ich den Namen des Absenders las.
Seokjin hatte mir eine Nachricht geschrieben, in der stand, ob alles okay war und ob Jimin bei mir wäre.

Ein wenig enttäuscht schrieb ich ihm, dass er sich keine unnötigen Sorgen machen sollte und dass es sowohl mir als auch Jimin gut ging.
Ich wollte wirklich nicht, dass sich Seokjin Sorgen machte.
Er hatte so oder so schon einiges zu tun und da wollte ich ihn mit solchen Problemen nicht belasten.
Es war mir generell unangenehm irgendwelchen Leuten meine Probleme zu erzählen, auch wenn Seokjin, in diesem Fall, keine unbekannte Person für mich war.
Er war ein Familienmitglied, konnte man sagen.

Seokjin schrieb mir, dass ich ihn heute Abend anrufen solle und störte mich dann nicht weiter, wofür ich ihm sehr dankbar war.
Das letzte, was ich jetzt gebrauchen konnte, war eine Person, die mich ununterbrochen mit Fragen bombadierte.

Mein Handy steckte ich zurück in meine Tasche und lief zu mir nachhause.
Auf dem weg dorthin, versuchte ich meine Gedanken geordnet zu bekommen und nicht an irgendwelche Ursachen für Jimins Verhalten zu denken.

Wenn ich ihn sehen werde, dann wird das Vergnügen haben mir all das zu erklären, denn einfach so werde ich ihn nicht laufen lassen.

Ich lief die Treppen hoch, welche zu meiner Wohnung führten und öffnete, angekommen, die Tür.
Seufzend schmiss ich meine Tasche in irgendeine Ecke und lief, geradeaus, Richtung Küche.
Dort angekommen holte ich eine Packung fertig Ramen und goss heißes Wasser hinein.
Ich ließ es ein paar Minuten stehen, da ich nicht in der Stimmung war mir meine Zunge zu verbrennen. Nicht dieses Mal. Nicht mit mir.

Gerade als ich meine Stäbchen in der Hand hielt und kurz davor war ein paar der, dort schwimmenden, Nudeln mit meinen Stäbchen fest zu halten, klingelte es an der Tür.
Ich ließ meine Stäbchen sofort fallen und rannte zur Tür.

Mir war bewusst, dass die Wahrscheinlichkeit sehr gering war, dass Jimin vor der Tür stehen würde aber dennoch existierte eine geringe Wahrscheinlichkeit und an der klammerte ich mich dran und hatte auch nicht vor, sie so schnell los zu lassen.
Ich öffnete Die Tür und zu meinem Erstaunen stand dort wirklich Jimin.
Ja, er stand vor mir.
Mit dem Blick zum Boden gerichtet und durchnässt wie sonst was.

Er hatte wohl schon wieder seinen Regenschirm vergessen.

Keiner von uns sagte etwas. Wir standen nur da und schwiegen. Wir schwiegen so lange, bis ich Jimin in die Wohnung zog und er ein leises ,,Danke" nuschelte.

Ich lächelte nur leicht und machte mich auf den Weg um dem durchnässten Jungen ein Handtuch zu holen. Allerdings hatte Jimin anderes vor, denn er hielt mich auf, indem er meine Hand festhielt.

Verwirrt schaute ich zu ihm. ,,Lass mich kurz los und ich hol dir etwas zum abtro-" weiter kam ich nicht, da Jimin mich unterbrach. ,,Geh nicht..." Sagte er. ,,Lass mich nicht alleine" flehte er mich an und zog mich in eine Umarmung, die ich zögernd erwiderte. Ich strich ihm beruhigend über den Rücken und sagte eine Zeit lang nichts.
Ich ließ ihn sich ein wenig beruhigen. So wie es aussah... nein... so wie er aussah, hatte er eine Umarmung nötig und das wollte ich ihm nicht wegnehmen.

Es dauerte, bis ich anfing zu sprechen. ,,Jimin... Was ist los?" Nuschelte ich.

,,Bitte... Tu mir einen Gefallen, Chun-Ja und frag nicht nach... Bitte..." Nuschelte er ebenfalls und vergrub sein Gesicht in meinen Nacken. Ich nickte leicht und ließ es dabei.

Er wusste genauso gut wie ich, dass ich ihn spätestens morgen ausfragen würde und deshalb sagte ich auch nichts mehr dazu.
Er sollte sich zumindest bei mir wohlfühlen dürfen.
Es dauerte eine Weile, bis er sich von mir löste und mir in die Augen blickte.

Seine Augen waren gerötet, aber ich konnte nicht eindeutig sagen, ob er geweint hatte oder irgendwas anderes passiert ist.

Er lächelte und strich mit über die Wange. ,,Du machst dir viel zu viele Sorgen um mich. Viel zu viele, unnötige, Sorgen. Bitte, Chun-Ja, hör auf dir Sorgen um mich zu machen. Ich will nicht, dass es dir wegen mir schlecht geht, also lass es." flüsterte er.

Ich sagte nichts dazu, aber er wusste, dass er mit solchen Worten nichts bei mir bewirken würde.
Er wusste, dass ich mir rund um die Uhr Sorgen machen würde.
Er wusste es.

,,Gute Nacht, Chun-Ja" Sagte er lächelnd, gab mir einen Kuss auf die Stirn und ging dann wieder aus der Wohnung.

,,Was ist nur los mit dir, Jimin?"

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Leave | Jimin ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt