Kapitel 1

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Ok Chun-Ja's POV

6:50 Uhr.
Etwas müde stand ich von meinem Bett auf und ging Richtung Schrank, um meine Uniform rauszuholen.

Es war einer dieser üblichen Montage.
Man ist müde dank dem Wochenende und will so ganz und gar nicht in die Schule. Dennoch war es für mich nichts Schlimmes. Natürlich, ich hatte keine Lust auf die ganzen, rummeckernden, Lehrer, die, abgesehen von dem Unterrichtsstoff, irgendwelche Schüler aus der Klasse ermahnten und jedes Mal aufs Neue erzählten, was für eine schreckliche und undisziplinierte Klasse wir doch waren aber es gab auch gute Seiten der Schule.
Viele merken es vielleicht gar nicht aber wenn man mal bedenkt, dass man dank der Schule erst Freunde hat und sogar die Möglichkeit hat mit seinen Freunden diesen, zum Teil, unnötigen Stoff zu lernen und zu überstehen, sollte man dann nicht etwas dankbar sein?
Meiner Meinung nach sollte man es und das ist einer der Gründe, weshalb ich, mehr oder weniger, motiviert in die Schule gehe.
Natürlich, es gibt immer ausnahmen. Auch ich bin nicht immer motiviert aber trotzdem lasse ich mir deshalb nicht den Tag vermiesen.

Ich verschwand, mit meiner Uniform, im Bad und machte mich fertig für die Schule.

Fertig angezogen, lief ich in die Küche und machte für mich und Jimin etwas zu essen.

Park Jimin und ich kannten uns schon von klein auf.
Man könnte schon fast sagen, dass er ein Bruder für mich ist.
Wir beide machten jeden Kram, der uns einfiel, zusammen.
Als wir in der fünften Klasse waren und so gut wie alle aus unserer Klasse eine Beziehung hatten, führten sogar wir gemeinsam eine.
Wir waren nicht verliebt ineinander, das wussten wir beide, dennoch wollten wir mitreden und dazugehören und genau deshalb taten wir das.
Es hielt nicht wirklich lange, eine Woche um genau zu sein, und Dinge wie küssen gab es nicht.
Wir haben uns beide mit kuscheln zufrieden gegeben. Ich meine, wer will schon seinen "ersten Kuss" in der fünften Klasse und dann auch noch mit jemanden, den man nicht einmal richtig liebt? Genau, keiner.

Ich packte seine und meine Sandwiches in eine Tupperware und verstaute sie in meine Tasche.
Mein Blick wanderte auf die Digital Uhr, die auf der Küchenplatte stand.

7:20 Uhr.
Ich musste mich beeilen und Jimin aufwecken.

Seine Wohnung war gleich um die Ecke aber trotzdem muss ich, wie jeden Morgen, so schnell es geht dort hin.
Er hasste es morgens aufzuwachen und zu Schule zu gehen.
Diese Einstellung von ihm entstand, als er 15 Jahre alt war. Ich weiß nicht genau was ihn so veränderte als er 15 wurde aber seitdem ist er so launisch und demotiviert.
So kannte ich ihn gar nicht.

Ich schnappte mir meine Tasche, lief Richtung Haustür, zog mir meine Schuhe an und lief aus der kleinen zwei Zimmer Wohnung.

Meine Eltern sind viel arbeitende Geschäftsleute und bleiben so gut wie nie länger als eine Woche in einer Stadt oder in einem Land.
Sie reisten ständig aber das war ich schon von klein auf gewöhnt.
Deshalb lebte ich alleine.
Die beiden besuchten mich zwar ab und zu oder riefen mich an aber mehr war da auch nicht drinnen.

Ich lief die Treppen hoch, die zu seiner Dachboden Wohnung führten, und klopfte, nachdem ich ankam, an seiner Tür. „Jimin! Aufwachen! Es ist schon 7:24 Uhr! Ich kann nicht ewig warten! Du und ich müssen JETZT in die Schule!" schrie ich während ich ununterbrochen an der Tür klopfte.

Mir war bewusst, dass er schon wach war und ich wusste auch, dass mich jetzt locker fünf Minuten kosten würde, bis er eine Antwort geben würde und deshalb zückte ich den Ersatzschlüssel, den er mir mal für Notfälle gegeben hatte, aus meiner Tasche und öffnete die Tür. „Park Jimin! Ich verliere so langsam meine Geduld!" rief ich laut und lief in sein Schlafzimmer.

„Chun-Ja..." nuschelte er leise und verschlafen. „Kannst du... nicht einfach sagen... dass ich krank... bin?" nuschelte er weiterhin und zog sich die Decke über seinen Kopf.

Ich seufzte etwas. „Ich weiß, dass du es hasst aufzustehen aber dieser Vorschlag von dir geht jetzt schon seit du 15 bist. Das sind drei Jahre und meine Antwort wird sich nicht ändern." Ich lief auf sein Bett zu, auf dem er lag, und hob langsam seine Decke zur Seite. „Mach es dir und mir nicht so schwer und steh jetzt einfach auf."

Seufzend nuschelte er etwas Unverständliches und stand schlussendlich auf.

„Bin in fünf Minuten fertig. Du kannst schon Mal draußen warten." Sagte er, während er auf dem Weg zum Badezimmer war und seine Uniform hinter sich her schleifte.

ich schaute ihm grinsend hinterher, bis er dann im Badezimmer verschwand und drehte mich dann wieder zu seinem Zimmer.

Wenn es ums Aufräumen geht, dann war er mehr als nur faul.
Ich konnte einfach nicht nachvollziehen, wie er in diesem Zimmer schlafen konnte.
Okay. Ich gebe zu, dass ich nicht gerade die ordentlichste war aber so schlimm wie er es ist, bin ich auch nun wieder nicht.

Ich lasse weder Ramen-Verpackungen auf dem Boden liegen, noch liegen meine gewaschenen und ungewaschenen Klamotten zusammen auf einem Haufen mitten im Zimmer.

Während er sich fertig machte, fing ich an wenigstens etwas aufzuräumen.

Ich nahm eine Plastiktüte aus der Küche und schmiss dort jegliche Verpackungen und Dosen rein.

Als nächstes machte ich sein Bett gescheit.
Um seine Klamotten werde ich mich wohl erst nach der Schule kümmern können aber so tragisch war das auch nicht. Die paar Stunden wird er und seine Klamotten wohl aushalten können.
Das hoffte ich jedenfalls.

Zuletzt machte ich das kleine Fenster in seinem Zimmer auf.
Lüften würde nicht schaden.
Kein Wunder ist er immer so schläfrig. Er hat kaum noch frische Luft in seinem Zimmer.

Ich vernahm eine männliche Stimme hinter mir. „Das hättest du nicht machen müssen." Sagte er.

„Wenn ich es nicht gemacht hätte, dann hätte es keiner gemacht. Und später erledigen wir das mit deiner Wäsche." Ich drehte mich zu Jimin und zeigte auf den, leicht verstreuten, Haufen in der Mitte des Zimmers.

Er nickte kurz, nahm seinen Rucksack und ging aus der Wohnung.
Ich seufzte kurz und folgte ihm dann.

'Dann bedank dich halt nicht...'

Nachdem wir gemeinsam die Treppen runterliefen, blieb er vor mir stehen.

'Na endlich will er sich bedanken!'

„Du hast doch was zu essen gemacht, oder?" schaute er mir fragend an.

Genervt nickte ich. „Ja! Hab ich!" sagte ich und lief weiter ohne auf ihn zu warten.

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