Lunas Mum

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Scarlett-Luna

"Hey Mum!", sage ich nur. "Scarlett-Luna! Was hast du angestellt?", kam es jetzt strenger von meiner Mutter. "Ich habe 'Schuleigentum' zerstört!" Ich mache demonstrativ mit meinen Finger Anführungszeichen. "'Schuleigentum'?", fragt meine Mutter mit hochgezogener Augenbraue und kopiert meine Geste. "Ich hab gegen die Wand auf der Plattform von meinem Rudel geschlagen und Herr Seywald hat gemeint, dass die Schlucht noch zum Schulgelände gehört und ich deshalb 'Schuleigentum' zerstört habe." Mit einem Seufzen nimmt mir meine Mutter den Zettel ab, den der Direktor mir gegeben hat und verweist mich auf den Platz in der letzten Reihe neben dem Fenster. Ich setzte mich an diesen Tisch, hole meinen Block und mein Federpenal aus meinem Rucksack und fange an zu schreiben.

SCHULREGELN:

1.) Das Laufen auf den Gängen ist strengstens verboten.
2.) Das Zerstören von 'Schuleigentum' sowie Besitztümern von anderen Schülern oder Lehrern ist verboten.
3.) Man darf keine Schüler aufgrund seiner Herkunft oder Tierart ausschließen oder mobben.
4.) Die Hausaufgaben sind pünktlich abzugeben. Bei nicht einhalten wird die Arbeit als nicht gemacht gewertet und somit einer 5 gleichgesetzt.
5.) Lehrer müssen immer freundlich gegrüßt werden.
6.) Wer zuspät zu einer Stunde erscheint, erhält eine Fehlstunde.
7.) In den Stunden wird nicht gegessen. Trinken im Unterricht ist nur erlaubt, wenn es vom Lehrer gestattet wird.
8.) Der Unterricht wird nicht gestört. Wenn doch wird man nach der 3. Vermahnung aus dem Klassenzimmer geschickt und muss sich beim Direktor melden.
9.) Bei Versammlungen muss sich jeder im Versammlungsraum im 4. Stock einfinden. Bei unentschuldigten Fernbleiben drohen Konsequenzen, je nach Dringlichkeit der Versammlung.
10.) Hausaufgaben und andere Arbeiten werden alleine erledigt, solange es keine Partnerarbeit ist.
11.) Die Schüler müssen alle ihre Sachen für den Unterricht zusammen haben.
12.) Ich füge keinem Schüler oder Lehrer bzw. einer anderen Person physische oder psychische Verletzungen zu.
13.) Ich klettere nicht ohne Erlaubnis auf der Mauer der Schule.
14.) Das Schulgebäude wird nach 20 Uhr nicht mehr betreten.
15.) Die Bibliothek darf nur betreten werden, wenn man eine Befugnis hat.
16.) Es zählen alle Inselregeln auf dem Schulgelände.

Es dauert keine 15 Minuten die Regeln abzuschreiben. Kaum habe ich die letzte Regel aufgeschrieben, gehe ich nach vorne um den Zettel bei meiner Mutter abzugeben. "Kommst du heute Abend zu uns?", fragt sie, als sie mir das Papier aus der Hand genommen hat. "Ich schau mal, ob ich es schaffe, sonst morgen früh." Meine Mutter nickt nur, dann gehe ich zurück auf meinen Platz und mache ein paar Nummern in meinem Englischbuch, die ich heute im Unterricht auf bekommen habe. Von meiner Mum.
 Am Ende der Stunde bin ich mit fast allen Aufgaben in Englisch fertig. Es hat gerade geklingelt, weshalb ich mein Zeug in meinen Rucksack packe. Beim Verlassen der Klasse überlege ich, was ich jetzt machen soll. Gerade als ich den Entschluss gefasst habe, dass ich zur Sternwarte gehen werde, renne ich in jemanden hinein. "T'schuldigung. Ich hab nicht aufgepasst", sage ich sofort, bevor ich überhaupt realisiert habe, wer vor mir steht und gehe einen Schritt zurück. "Kein Problem!", kam die Antwort. Ich hebe meinen Kopf etwas, weil die Person etwas größer ist wie ich, ungefähr zehn Zentimeter und erkenne, dass Blake aus dem Nord-Rudel vor mir steht. Er hat schwarze Haare und in der gleichen Farbe auch Wolfsohren und einen Wolfsschwanz. Seine Hautfarbe ist etwas bräunlicher, als normal und seine Augen sind kastanienbraun. Sein Körperbau ist auch etwas muskolöser wie beim Durchschnitt, aber dass ist meistens so bei Wölfen. "Oh, hei Blake!", fange ich ein Gespräch an, als ich ihn erkannt habe. "Hei zurück. Wohin des Weges?", geht er auf meinen recht unkreativen Konversationseinstieg ein. "Ich geh zur Sternwarte und du?" "Ich will in mein Zimmer. Wir können ja gemeinsam gehen, wenn du willst", schlägt er vor.

Blake geht in meine Parallelklasse, also in die 7a. Bei Prüfungen ist er mit mir meistens einer der Besten und manchmal trainieren wir gemeinsam. Viel geredet haben wir bisher noch nicht, aber wir verstehen uns, weshalb ich seinem Angebot zustimme. Alleine gehen ist ja nicht so lustig wie zu zweit. Nebeneinander gehen Blake und ich die Treppe hinunter ins Erdgeschoss. "Wieso kommst du eigentlich aus dem Zimmer zum Nachsitzen?", fragt Blake, als wir den Turm verlassen und den Weg nach links folgen, um zur Abzweigung zum Nordheim zu gelangen. "Du kennst ja die Plattform in der südöstlichen Schlucht?" Ich warte, bis mein Begleiter nickt, bevor ich weiter rede: "Nun gut, ich war heute dort, um ein bisschen mit den Leuten aus meinem Rudel zu reden. Doch dazu bin gar nicht gekommen, denn John hat mich geholt, weil Kiba etwas von mir wollte. Also bin ich in den unteren Teil der Plattform gegangen, wo Kiba sich immer aufhält und hab gefragt, was los sei. Unser 'toller' Rudelführer hat dann gesagt, dass ich nicht mehr mit anderen Wölfen, die in anderen Rudel sind, etwas unternehmen darf. Daraufhin bin ich wütend geworden, hab ihn gesagt, dass er mir nichts verbieten kann und habe den unteren Raum verlassen. Um meine Wut abzureagieren hab ich einmal gegen die Wand neben der Treppe geschlagen.
Später hat sich John irgendwie ein blaues Auge geholt und Kiba hat gesagt, dass ich John geschlagen habe. Daraufhin musste ich zum Direktor. Dem hab ich dann erklärt, dass ich nur gegen die Wand geschlagen habe und weil die auf dem Schulgelände ist, musste ich einmal die Schulregeln abschreiben und eine Stunde nachsitzen. Ende der Geschichte." "Man Herr Seywald kann dich wirklich nicht leiden. Wieso nur?", ist der einzige Kommentar von Blake. Ich fange an zu lachen, was mir einen verwirrten Blick von meinem Begleiter einbringt. "Das fragen sich meine Eltern auch dauernd!", erkläre ich mich, nachdem ich mich wieder halbwegs beruhigt habe. "Würd ich auch tun, wenn ich sie wäre. Immerhin bist du nett, hilfsbreit und hast eine Klasse übersprungen, weil du so gut bist. Das sollten doch alles Gründe sein, dich zu mögen", meint Blake daraufhin. "Naja, vielleicht liegt es daran, dass ich mich immer mit Kiba anlege und der ist schließlich der Neffe 8. Grades oder so von Herr Seywald...", vermute ich mit einem Schmunzeln: "Oder es liegt daran, dass meine Eltern beide Lehrer an der Schule sind und sich meine Mum für meinen Dad entschieden hat und nicht für Herrn Seywald..." "WAS? Der Direktor war in deine Mutter verliebt? Warte, beide deiner Eltern sind Lehrer hier an der Schule?", rief Blake geschockt. "Ähm ja?!", antworte ich etwas verwirrt. Ich habe erwartet, dass jeder weiß, dass Herr und Frau Moonshine meine Eltern sind. "Oh, ich dachte, dein Vater wäre irgendwo anders, denn ich habe ihn noch nie hier gesehen!" "Sicher hast du ihn schon gesehen. Er mag es nur nicht, wenn man ihn mit Nachnamen anspricht, weshalb er den Schülern erlaubt ihn Adam zu nennen. Er ist dein Mathelehrer!" "Oh..." Mehr brachte mein Begleiter nicht heraus, anscheinend war er so sehr damit beschäftigt die Informationen, die ich ihn gegeben habe, zu verarbeiten.

Mittlerweile haben wir die Abzweigung zur Sternwarte erreicht, weshalb ich mich von Blake verabschiede. "Wir könnten uns ja mal wieder treffen und surfen gehen oder so...", schlug Blake vor, als ich mich zum Gehen wende. Meine Lippen formen sich zu einem breiten Grinsen und ich sage: "Sicher, gerne. Man sieht sich Blake!" Ich bin schon einige Schritte von dem Wolf entfernt, als ich ihn rufen höre: "Man sieht sich Scar!" "Mein Herz setzte einen Schlag aus, denn niemand nennt mich Scar, außer Aya, aber das ist auch schon eine Weile her. Ich versuche mich zu beruhigen, denn mein Herz rast mittlerweile. Eigentlich mag ich es nicht so genannt werden, denn es erinnert mich an längst vergangene Zeiten, aber bei Blake ist es komischerweise nicht so. Es verursacht eher ein wohliges Gefühl in mir. Ich schüttle meinen Kopf, um den Gedanken an das zu verscheuchen und lege den letzten Rest des Weges zur Sternwarte zurück. Dort ist glücklicherweise niemand und ich kann ungestört meine Aufgabe erledigen, die ich Montag abgegeben muss.

Um sechs Uhr laufe ich zum Südwohnheim, um es pünktlich zum Abendessen zu schaffen. Beim Abendessen treffe ich Aya und rede einbisschen mit ihr. Danach gehe in mein Zimmer und quatsche noch ein bisschen mit Melina und Nora, bevor ich mich zum Bettgehen fertig mache und mich schließlich schlafen lege. Erst als ich in meinem Bett liege, denke ich über Blake nach und darüber, wie er mich genannt hat.




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