Hütte 7

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Scarlett-Luna

Direkt, nachdem ich meine letzte Schulstunde hinter mich gebracht habe, mache ich auf den Weg zu Klippe im Südwesten. Zwischen den zwei Wänden hat mein Rudel eine Plattform mit vier bunten Stahlseilen befestigt. Die Plattform sah aus wie ein Wollknäul aus Ästen. Eine Fläche, auf der man stehen kann, teilt den Knäul in zwei Hälften. In die obere Hälfte kann man hinein gehen und dann über eine Treppe in den unteren Teil gelangen. Mit einem Sprung bin ich auf der Plattform. Dieser Sprung ist für mich als Wolf nicht schwer, aber andere können nicht so einfach auf diese Plattform gelangen. Außer man hat Flügel.

Der erste, der mich begrüßt, ist John. Er ist dir rechte Hand von Kiba unser Rudelführer. "Du sollst zu Kiba! Er wartet im unteren Teil auf dich!", sagt John mit leicht besorgter Stimme. Ohne  ihn weiter zu beachten gehe in das "Gebäude" und steuere sofort die Treppe nach unten an. Kaum bin ich unten angekommen, schon höre ich Kiba reden: "Scarlett-Luna, es ist immer wieder eine Freude dich zu sehen." Ich ignoriere den Sarkasmus in seiner Stimme.

"Komm zur Sache! Ich habe besseres zu tun, als mich mit dir herum zu schlagen!" "Wie immer sehr zielstrebig. Du hast nie Zeit zu verlieren!" Kiba kratzt sich mit seiner Hand hinter seinen Wolfsohren. Sie sind sandfarben, genau wie seine Haare. Ich finde es passt nicht zu einem Anführer. Ich habe viel schönere Wolfsohren. Meine sind braun-rot und meine Haare dunkelblond-braun mit einem leichten Rot stich. Mein Wolfsschwanz hat dieselbe Farbe wie meine Ohren, wie bei jedem Wolf.

"Willst du mir wieder vorhalten, dass ich irgendetwas nicht richtig gemacht habe oder soll ich wieder die Dreckesaufgaben für dich erledigen? Oder ist es, weil ich wieder gegen eine deiner 'Heiligen' Regeln verstoßen habe?" Ich kann sehen, dass sich Kiba sehr zusammenreißen muss, damit er mir nicht an die Gurgel springt. Das entlockt mir ein selbstgefälliges Grinsen.

Erst jetzt fällt mir Josh auf. Er ist Johns Zwillingsbruder und auch einer von Kibas Handlangern. Es bleibt eine Weile lang still und ich wende mich schon zum Gehen, als Kiba wieder zu sprechen beginnt: "Ich verbiete dir dich mit Wölfen aus den anderen Rudeln zu treffen!"

Ich balle meine Fäuste und mein Grinsen wandelt sich in ein wutverzehrtes Gesicht. Ich drehe mich ganz langsam zu unseren Rudelanführer um und überwinde danach, ebenfalls sehr langsam, die paar Meter, die mich von Kiba trennen. Als ich ihm gegenüber stehe, beuge ich mich vor zu seinem Gesicht.

Am Rande bekomme ich mit, wie er schluckt, als ich mit gefährlich ruhiger Stimme zu sprechen beginne: "Du kannst mir nichts verbieten!" Bevor ich gehe, schaue ich ihm noch einmal tief in die Augen. Als ich wieder im oberen Teil der Plattform bin, schlage ich einmal fest mit meiner rechten Faust gegen die Wand. Ich ignoriere das Loch, welches durch meinen Schlag entstanden ist und verlasse den oberen Teil der Plattform.

Draußen sehe ich, wie sich jemand mit sehr hell honigblonden Haaren in die Klippe hinunter stürzt. Die Person breitet braune Flügel mit weißen Spitzen und Goldschimmer aus. Ich wechsle in die Wolfssicht, weshalb sich die Farbe meiner Augen veränderte. Meine Augen sind normalerweise blau-grau mit einem gelben Stern um die Pupille herum, aber in der Wolfsicht färbt sich mein linkes Auge golden und das rechte dunkelgrün. So kann ich das Gesicht der Person erkennen. Ohne lange zu überlegen rufe ich laut: "Aya, komm her!"

Als Aya vor mir landet, hebe ich eine Augenbraue und frage: "Bist du ein Hühnchen?" Sie antwortet nur mit: "Bist du ein Hündchen?" Dieser Spruch bringt ihr einige giftige Blicke von meinen Rudelmitgliedern ein.

Aya und ich können nicht lange Ernst bleiben, weshalb wir einfach laut zu lachen anfangen. Durch Aya ist meine schlechte Laune wegen Kiba einfach verflogen. Nachdem wir uns wieder beruhigt haben, frage ich: "Aya, was machst du hier? Solltest du nicht daheim sein und dort Unterricht erhalten?"

"Nun ja, ich wollte meine Nona nicht noch mehr belasten." "Oh, in welches Wohnheim bist du?" "Das im Süden mit den Strandhäusern!" Ich fange an zu strahlen und rufe erfreut aus: "In dem bin ich auch!" Gerade als ich das sage, fällt mir ein braunes Traumfängertatoo auf dem rechten Oberschenkel von Aya auf. Etwas irritiert fahre ich mit dem Gespräch fort: "Nimmst du mich zum Südwohnheim mit? Ich wollte sowieso dort hin." Aya nickte nur als Antwort und weist mich an, meinen Körper angespannt zu lassen, während sie fliegt. Danach stellte sie sich hinter mich und fasste mit ihren Armen um meine Taille. Danach stoßt sie sich ab und gemeinsam fliegen wir in Richtung des südlichen Wohnheims.

Als wir dort landen, setzt sie mich hinter dem Hauptgebäude ab. Dort wartet auch schon Marenda auf Aya. "Wie ich sehe hast du Scarlett-Luna schon kennen gelernt. Luna, du kannst sie doch gleich zu ihrer Hütte bringen. Nummer 7!" Ich nickte Marenda breit grinsend zu und ging den Weg nach links entlang und nahm die zweiten Abzweigung nach links. Es ist die gleiche Hütte, in der ich auch wohne. Mit einem Schlüssel öffne ich die Tür und trete ein. In der Hütte gibt es ein großes Wohnzimmer in der Mitte und darum herum befinden sich vier Zimmer, in dem jeweils 3 Schüler wohnen. Jedes Zimmer hat ein eigenes Bad.

"Geh einfach hinein. Deine Zimmergenossen werden dich schon einweisen. Dein Zimmer ist Nummer 4. Es ist gleich dort rechts. Ich wohne in Zimmer zwei. Das ist das Zimmer schräg gegenüber von deinem. Besuch mich dort einfach, wenn du willst. Bist dann!", sage ich noch. Danach klopfe ich an die Tür von Zimmer 4 und als diese geöffnet wird, schiebe ich Aya hinein.

"Mädels, das ist Aya Dawn. Sie ist neu an der Schule, also ihr seid hiermit damit für die Einführung von Aya zuständig. Bitte seid nett zu ihr."

Ich gehe zurück ins Wohnzimmer und gehe weiter nach links. Als ich in mein Zimmer in der linken hinteren Ecke gehe, werde ich gleich von einem kleinen Mädchen mit Affenohren und einem Affenschwanz begrüßt, welches verkehrt herum auf dem Stockbett hängt und sich mit ihrem Affenschwanz an dem Gelände des oberen Betts anhielt. Es hat hellbraune Haare und ebenfalls hellbraunes Fell an ihren Ohren und an ihrem Affenschwanz. Ihre Augen sind braun.

"Hei Luna. Gibt es was neues?", fragt meine Zimmergenossin. "Ja Nora. Aya ist jetzt Schülerin an unserer Schule. Du weißt schon, meine Kindheitsfreundin. "Oh. Ist sie die Neue in Zimmer 4?" "Jep. Wo ist Melina?" "Spazieren." Das sagt Nora noch, bevor sie den Griff um das Stockbett löst, sich im Flug umdreht, auf den Füßen landet und schließlich aus dem Zimmer flitzt. Kleines, neugieriges Mädchen.



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