Anspannung wegen der Herausforderung

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Scarlett-Luna

Ich sitze am Esstisch im Wohnzimmer meiner Eltern, während meine Mutter aufgebracht vor mir auf und ab läuft. Blake, der neben der Küchentür an der Wand lehnt, hat sie anscheinend vollkommen vergessen und mein Vater ist etwas am Festland erledigen, weshalb meine Mutter mir eine schöne Standpauke hält, welche ich mehr als ungerechtfertigt finde! Immerhin hat Kiba es verdient, dass jemand seine Position als Alphawolf anzweifelt. "Luna, du kannst doch nicht einfach Kiba herausfordern! Herr Seywald wird dich dafür umbringen. Immerhin hat er dafür gesorgt, dass Kiba diese Position bekommt, weil die beiden über weis-was-ich wieviele Ecken miteinander verwandt sind! Du solltest echt nicht mehr sooft auf Konfrontationskurs sein!", schimpft meine Mutter, als sie ihre Wanderung durch die Küche kurz unterbricht. "Entschuldigen Sie Frau Moonshine, aber ich finde es mehr als gerechtfertigt, dass ihre Tochter Kiba herausgefordert hat, denn schließlich ist er an ihrer Verletzung schuld!", erklärt Blake. So förmlich habe ich ihn noch nie sprechen hören, nicht einmal mit den Herr Seywald redet er so höflich.

"Blake, ich weiß nicht genau warum du hier bist, aber das ist eine Sache zwischen mir und meiner Tochter... Warte? Hast du gerade gesagt, dass Kiba an der Verletzung von Luna schuld ist?", unterbricht sich meine Mutter selbst. "Ja, Frau Moonshine und bei allem Respekt finde ich, dass Kiba jetzt viel zu weit gegangen ist und er von ihrer Tochter in die Schranken gewiesen werden soll!", antwortet Blake meiner Mutter. Im Gegensatz zu vorhin, höre ich jetzt zu, denn anscheinend hat sich das Blatt zu meinem Gunsten gewendet. Außerdem finde ich es echt amüsant meine Mutter einmal so veblüfft zu sehen. Ist doch nicht so schlecht gewesen, das Blake mitgekommen ist, als ich zu meinen Eltern gegangen bin, um ihnen die Neuigkeiten übermitteln. "Was hat Katharina darüber gesagt, wie lange die Wunde zum Verheilen braucht?" "Ab Morgen darf Scar ähm, ich meine Luna, wieder allen Tätigkeiten normal nachgehen!", erklärt Blake kurz. "Gut, dann zeig Kiba einmal so richtig, wo der Hammer hängt!", sagt meine Mutter mir einem etwas teuflichen Grinsen, welches mir einbisschen Angst einjagt, bevor sie mich und Blake aus ihrem Haus wirft.

Draußen vor der Tür wende ich mich Blake zu: "Eigentlich wollte ich aus einem anderen Grund zu dir. Aber als Daniel mir mitgeteilt hat, dass zu Kiba gehst, habe ich das völlig vergessen!" Fragend zieht Blake eine Augenbraue hoch. "Ich will mich noch bei dir wegen gestern bedanken. Hättest du mir nicht geholfen, wäre ich vermutlich dort draußen einfach ertrunken!" "Das hättest du doch auch getan! Es ist also nichts außergewöhnliches. Zudem wäre das Training ohne dich recht langweilig!" Blake zwinkert mit zu, was mich zum einem verwirrt und zum anderen dazu führt, dass meine Wange sich etwas röten. "Naja, für mich es schon etwas außergewöhliches, denn es wird mir nicht jeden Tag das Leben gerettet. Deshalb habe ich das für dich besorgt!" Mit diesen Worten reiche ich ihm das Surfwachs, welches ich heute Vormittag gekauft habe. "Das war doch nicht nötig!", meint BLake, als er in das Säckchen greift, in dem sich das Surfwachs befindet. Doch als er dieses herausholt und kurz betrachtet hat, da fängt Blake laut an zu lachen, was mich dezent verwirrt. Was ist den daran lustig?

Es dauert lange bis sich Blake von seinem Lachflash beruhigt hat und wieder halbwegs normal atmet und schließlich auch meinen verwirrten Blick bemerkt. "Tut mir leid, aber zum einen ist das lustig, da du gestern fast beim Surfen ertrunken wärst und mir jetzt etwas schenkst das ich zum Surfen brauche. Zum anderen finde ich es echt lustig, da Daniel gestern, nachdem ich ihm von dem Ereignis erzählt habe, gesagt hat, dass du dich sicher mit Surfwachs bedanken wirst. Auch wenn es eher sarkastisch gemeint hat!", erklärt sich Blake. Okay, das ist wirklich lustig, weshalb ich leicht kicher, aber mir ist dabei auch bewusst, dass es vermutlich sehr ungewöhnlich ist, sich mit Surfwachs zu bedanken. "Ähm, ich sollte jetzt wohl besser essen gehen, sonst verhunger ich noch", meine ich nach einiger Zeit mit einem etwas verlegenen Lächeln und wende mich von Blake ab. Irgendwie ist mir das Ganze doch etwas peinlich, auch wenn ich es vor keinem anderen zu geben werde. Aber verdammt nochmal, ich bin nicht gut in solchen Dingen! Also mache ich mich jetzt schnell aus dem Staub und lasse einen etwas verwirrten Blake vor dem Haus meiner Eltern zurück.

Gerade noch rechtzeitig komme ich zum Essen, denn eine Minute später und ich hätte nichts mehr bekommen. Schnell schnappe ich mir einen großen Telle Lasagne, dazu eine Schale Salat und ein Glas Himbeersaft. Ich trinke Himbeersaft schon seit ich klein bin und ich liebe diesen Geschmack einfach. Unter den relativ wenigen Schülern kann ich Evan und Christoph erkennen, die alleine an einem Tisch sitzen. Als zu ihnen hinüber gehe, ruft Evan: "Da kommt ja unser kleiner Seewolf, der gestern  fast ertrunken ist!" "Um genau zu sein bin ich größer als du Evan!", erwidere ich und lasse mich neben Christoph nieder. "Genau Evan, du solltest etwas Respekt vor unserer neuen Alphawölfin haben!", schließt sich Christoph meiner Seite an. "Was habe ich hier verpasst?", fragt Evan geschockt, was mich dazu bringt meine Augen zu verdrehen. "Christoph übertreibt einmal wieder maßlos! Ich habe Kiba nur zu einem Duell um die Führung unseres Rudels für Montag herausgefordert", erkläre ich die Situation. "Aber es ist doch schon jetzt klar, dass du gegen diesen Waschlappen Kiba gewinnen wirst!", verteidigt der Wolfsjunge seine Position.

"Was hast du gerade gesagt?", kommt es vom Nachbartisch. Verwundert wenden meine Freunde und ich uns diesem Tisch zu und erkennen, dass nebene uns John und Josh sitzen, die anscheinend unserem Gespräch gelauscht haben. "Ihr werdet am Montag schon sehen, welche Fähigkeiten in Kiba schlummern!", sagt Josh noch, bevor die Zwillinge ihre Tabletts schnappen und diese davon tragen. "Ich habe gehört, dass Kiba nur mit Josh trainiert, weil dieser ihn immer gewinnen lässt!", flüster Christoph, der sich verschwörersich über den Tisch gebeugt hat. Ich schaffe es nicht mir ein Lachen zu verkneifen, denn zum einen ist diese Tatsache wahr, ich habe die beiden oft genung beim Training beobachtet und Josh auch schon mit anderen kämpfen sehen. Zum anderen ist es einfach zu lustig wie Christoph soweit über dem Tisch gebeugt ist, das sein T-Shirt fast in die Bolognese seiner Spaghetti eintaucht und dabei die Augen zusammenkneift, als würde uns gerade erzählen wo ein verborgener Schatz liegt und nicht etwas über Kiba. Auch die beiden Jungs stimmen in mein Lachen mit ein und als wir uns wieder beruhigt haben, esse ich meine Lasagne und Christoph und Evan sind so nett und warten auf mich, während sie schon fertig sind.

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