Genesung.

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Was ich zu Gesicht bekam schockiert mich nicht. Mir war klar, dass ich so etwas gesendet bekomme. Es ist der Screen, nun aber mit meinem Gesicht. Der Oberkörper ist bis zum Bauch auch unzensiert. Mit der Erkenntnis reiche ich es Sturmi wieder. Dieser nimmt es und fragt "Hast du was dagegen wenn ich antworte? Ich hab da ne nice Idee!" Dem stimme ich zu und als er mir mein Handy wieder gibt, lese ich folgende Nachricht von ihm >>Krieg ich es jetzt endlich mal ohne den schwarzen Balken? Auf meinem Handy habe ich noch kein Nacktbild von mir, müsste sich mal ändern!<< Ob das eine gute Idee war? Immerhin ist es möglich, dass Sarah das Bild nun veröffentlicht. Jedoch sage ich nichts und vertraue Sturmi, obwohl ich sonst eigentlich sehr misstrauisch gegenüber allem bin. 

"Sag mal Sturmi, hast du Lust was zu zocken? Könnt' gerade ein bisschen Ablenkung brauchen."  
"Ja, klar! Lass uns einfach Mario Kart spielen, hast du bock?" 
"Na klar aber ich zieh dich  sowieso ab, hast eh keine Chance." Dass mir jetzt nach Scherzen zu Mute  war wundert mich allerdings selbst. Vermutlich braucht mein Körper das gerade einfach. 
"Übrigens möchte ich den GameCube-Controller haben." Ich beginne zu kichern.
"Jaja, der Delfin." Auch er lacht laut. Während er die alte Wii aus dem Schrank unter dem Fernseher rausholt. Danach beginnt er die ganzen Kabel der Konsole in die Anschlüsse zu stecken. Nachdem er die Konsole anschaltet, nimmt er sich selbst ein Lenkrad samt Controller und überreicht mir den Controller des GameCubes. 

Wie ewig ich dieses Spiel schon nicht mehr gespielt habe. Dabei ist es doch so ein tolles Spiel. Was könnte man sich mehr wünschen als mit einem Freund auf dem Splitscreen auszumachen, wer der bessere ist? Nichts. Sturmi schlägt sich entgegen meiner Bedenken allerdings ganz gut. Einige Male gewinnt er sogar, was ich natürlich niemals auf mir sitzen lassen könnte und mich damit rausredete, dass ich ihn ja nur gewinnen lassen würde. Insgesamt ist es ein sehr schöner Abend an dem ich viel lache. So viel Spaß hatte ich seit Monaten nicht mehr. Nachdem ich ihn auf 25 der 32 Strecken besiegt habe, gehe ich auf den Balkon. Die Lust ist für eine Sommernacht sehr kühl, es muss wohl schon sehr spät sein. 

Ich rufe ohne mich wirklich umzudrehen "Sturmi, wie spät ist es eigentlich?" 
"Fast halb Zwei. Übrigens darfst du mich auch Freddie nennen!" flüsterte er mir schon fast ins Ohr. Er  stand über die ganze Zeit hinter mir ohne, dass ich ihn bemerken konnte. Ich drehe mich um und bemerke, dass sein Kopf nur ein paar Zentimeter von meinem entfernt ist. Bevor ich ihm antworte, sehe ich seine Augen, die aufgrund der Finsternis komplett schwarz sind, bis auf ein paar funkelnde helle Stellen, die durch die Laternen verursacht wurden. Da es relativ kühl ist, spüre ich seinen warmen Atem auf meiner Haut.
"Okay, Freddie. Was machen wir noch?" frage ich ihn erwartungsvoll. Es ist für mich ungewohnt, dass ich ihn Freddie nenne, allerdings ist das ja wohl mehr als verständlich, da ich ihn immer nur Sturmi oder dergleichen genannt habe.
"Also ich für meinen Fall gehe dann gleich pennen, wie es bei dir aussieht keine Ahnung."
"Hm, also ich würde gerne nochmal vor die Tür gehen und mir hier die Gegend mal ansehen."
"Dann mach das aber pass auf dich auf und geh auf keinen Fall alleine in den Nether." er lächelt und ich tue ihm das gleich.  Es musste ja noch irgendein dummer Spruch kommen das sieht ihm einfach zu ähnlich. Er dreht sich von mir weg und steuert auf das Badezimmer zu. 

Nachdem ich in meinem Zimmer verschwinde um mir noch meine Sachen zusammen zu suchen, holt  Freddie mir noch den Ersatzschlüssel der Wohnung. Als ich meine Schuhe anziehe und mein Handy in die Hosentasche stecke, höre ich hinter meinem Kopf das klimpern eins Schlüsselbundes. Als ich mich nach hinten umdrehe, sehe ich ein rotes Schlüsselbund, welches er vor meinem Gesicht rum baumeln lässt. Ich nehme es ihm ab und umarme ihn als Dank. 
"Gute Nacht, Freddie. Schlaf gut und äh" ich mache eine kurze Atempause "Danke für alles." ein Lächeln schleicht sich auf meine Lippen.
"Kein Ding, Stegi. Ist doch selbstverständlich. So, dir auch eine gute Nacht und pass draußen auf dich auf!" Nochmals umarme ich ihn und nicke ihm zu.
Er hält mir die Tür auf und ich trete über die Türschwelle. Ich betätige einen Lichtschalter und das Treppenhaus erstrahlt in einem dunklen Gelb. Hinter mir schließt sich die Tür mit einem knallen. Stufe für Stufe schreite ich die Treppe herab und komme unten bei der Tür an und öffne diese.


my heart is a lost place.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt