Unerwartet

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Ginny klopfte an seine Tür: "George.. ich will, dass du mit mir mitkommst." Sie warf ihm einT-shirt zu, welches auf dem Boden lag. "Also... los"

Seine Augen öffneten sich langsam, doch die Augenlieder fühlten sich schwer an, als würden sie sich gleich wieder schließen.

Er zwang sich aufzustehen. Ginny war bereits nach unten verschwunden und trank ihren Tee aus. 

Was hat sie nun wieder mit mir vor? Fragte er sich selbst. George ging die Treppen runter,  an dem Küchentisch vorbei und sagte Ginny: "Dann auf gehts". Ginny runzelte die Stirn, sie war gerade noch dabei ihren Croissant auf zu essen. "Willst du nichts essen?, du hast heute noch gar nichts gegessen." sagte sie. "Entweder du kommst jetzt oder ich komme nicht mehr mit" er machte  die Tür auf und lief nach draußen.

Es waren viele Leute anwesend. Was auch immer das war, George bereute es doch noch, her zu kommen. Seine Schwester war bereits in der Menge verschwunden und er hoffte sie wieder zu finden. Seit einer halben Stunde saß er an einem leeren Tisch und fühlte sich fehl am Platz. Die Leute lachten und erzählten sich Geschichten und amüsierten sich  darüber. Diese Glücksgefühle bereiteten ihm Kopfschmerzen. Er saß einfach nur da und spielte mit der Randfläche des Glases. Ginny, die mit einer anderen jungen Frau im Gespräch war, bemerkte ihren Bruder am Tisch und lief auf ihn zu. "Das ist eine Charity Vernastaltung für eine Spende, die an das junge Quidditchteam geht. Du warst auch ein Spieler, also verhalte dich bitte angenehmer." sagte sie. "Wieso hast du mich hergebracht?" fragte er während er sich auf das Glas konzentrierte. "Weil du dich wie Einer benimmst, der wegen jeder Kleinigkeit aufgibt. Und ich will, dass du dich mal mit paar fremden Leuten unterhältst, auch wenn das blöd klingt. Steh jetzt auf und lass deine charmante Seite wieder raus. Glaube mir, dann geht es dir wieder besser." Ginny lächelte ihm zu und ging wieder in die Menschenmenge. George stieß einen Seufzer aus, nahm sein Glas und ging einige Schritte. 

"George? George Weasley?! Bist du das wirklich??" George drehte sich um, die Stimme kam ihm bekannt vor. Es war Lee Jordan. Mit einem breiten Grinsen lief er auf George zu. Er gab ihm einen festen Händedruck: "Du meine Güte, du bist ja wirklich kräftig geworden, wie läuft dein Laden? Wohl immer noch gut oder?" "Naja der Laden ist erstmal zu.. " sagte George leise im Gegensatz zu Lee, der sich wild rum schrie, als würde er durch ein Megaphon reden. "Aber irgendwann muss der Laden doch wieder.. " "Gerade geht es nun mal nicht. Und hör auf mich anzuschreien, ich stehe doch vor dir" sagte er mit einem kleinen Lächeln. "Ich bin dennoch froh," setzte George fort "dass ich wenigstens ein bekanntes Gesicht sehe." Er packte die eine Hand auf Lees Schulter und führte ihn ein wenig von der Menschenmenge weg" Lees Gesicht wurde ernster. Er merkte, dass Freds Verlust immer noch auf Georges Gesicht geschrieben war und fragte ganz vorsichtig nach: "Geht es dir denn kein bisschen besser?" George musterte ihn an. Was sollte er sagen? In diesem Moment blickte er zurück auf die Jahre, in denen er noch sowas wie Lebensfreude empfand. War das alles weg? Nein, vor einer Weile spürte er Wärme, er spürte plötzlich ein leichtes Kribbeln im Oberbauch. Dann sah er das Gesicht - ihr Gesicht. Er musste kurz schmunzeln. Wie gern, hätte er sie wieder gesehen, sie wieder berührt, sie wieder geküsst...

 Vertieft in diesen Gedanken, vergaß George Lee vollkommen und sah ihn rasch wieder an. Dieser stand stillschweigend und stirnrunzelnd da und sah George direkt in die Augen. "Es ist immer noch sehr schwer das zu vergessen, was in Hogwarts passiert war." begann George. "Ich verstehe dich, man" beendete Lee. George drehte sich zu der Menschenmenge, sodass Lee mit dem Rücken zu ihnen stand und musterte die Gesichter der Gäste an. Es waren sehr viele alte mit dabei, wahrscheinlich die Urspieler der verschiedenen Quidditchmannschaften oder  es waren die Sponsoren, die so vereinsamt waren und nicht wussten, was sie mit ihren letzten Jahren und einen vollen Keller mit Gold machen sollte. Auch kleine Kinder rannten um die Tische und lachten laut. Währenddessen erzählte Lee paar Geschichten, die er in den letzten Monaten erlebt hatte: Reise nach Indien, Praktikum in der Moderation vom Hauptkanal in Brüssel und viele mehr. George hörte ihm nur mit einem Ohr zu, weil es ihm plötzlich interessierte, was für Leute hier anwesend waren und es waren doch etliche dabei, die nicht so unbekannt für ihn waren. Der neue Minister des Zauberministeriums, der Arbeitskollege von seinem Vater, der mit seinem Sohn und seiner Frau anwesend war. Seine kleine Tochter hatte in dieser Saison angefangen Quidditch zu spielen und schien sehr gut zu sein. Dann Dracos angebliche Freundin. Niemand weiß, was zwischen den beiden wirklich vor sich geht. Ein paar Meter weiter sah er wieder Ginny und neben ihr.... 

und neben ihr,

ein bekanntes Gesicht.

Georges Herzschlag wurde schnell und lauter. 

Sie lachte.

Er auf einmal das Gerede von Lee nicht mehr hören, sondern nur ihr Lachen. Ihr dunkles Haar war länger geworden. Sie waren ihr schon bis zu den Schultern. So lange haben sie sich also nicht mehr gesehen. Sie hatte ihn nicht mehr angerufen, ihm keine Nachricht geschickt. Aber- George erinnerte sich - er war derjenige, der sie endgültig verlassen hatte. Sie versuchte  freundlich zu sein und hielt ihn auch fest, als er aus ihrem Haus verschwinden wollte. Sie hätte nicht so sein dürfen, es war nicht fair gegenüber ihm, dachte er sich ihn zu küssen und ihn auf den anderen Tag mehr oder weniger zu ignorieren. 

Doch er war derjenige, der sie verließ. George erstarrte, er wusste nicht wohin er gehen sollte. Sollte er rüber gehen und sie begrüßen? Nein, blöde Idee. Sie stand mit Ginny und paar anderen Mädchen in einer Runde. Sollte er schnellstmöglich verschwinden bevor sie ihn sah? 

So wie jetzt.

Sie sah ihn.

Ihr Lächeln verschwand, ihre Augen wurden groß und sie selbst erstarrte. Sie hat anscheinend selbst nicht damit gerechnet, dass sie ihn ausgerechnet hier treffen würde. Aber immerhin war Ginny da, also war die Wahrscheinlichkeit wohl sehr groß.

Plötzlich sagte sie etwas zu den anderen, drehte sich um und ging in die Menschenmenge.George runzelte die Stirn und fragte sich, wohin sie jetzt gehen würde. Er versuchte mit seinem Blick sie konzentriert in der Menge wieder zu finden. Sie erschien wieder, weiter hinten, am Stadioneingang des Quiddtichfeldes.

Er ging ihr nach.


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⏰ Letzte Aktualisierung: Mar 24, 2018 ⏰

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