Kapitel 3

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...noch heute kann ich sie Wort für Wort aufsagen :

Dieses Buch enthält ein Geheimnis. Ihr werdet euch dieser Worte immer entsinnendenn sie werden sich unabänderlich in euer Gedächtnis brennen.

5 Worte, 29 Buchstaben.

Das stand dort, Buchstabe für Buchstabe, Wort für Wort, Satz für Satz, Zeile für Zeile.
Weiter konnte ich nicht lesen, denn das Buch wurde mir aus der Hand gerissen und ich von einem Schuh auf den harten Boden gepresst. Wie zuvor sah ich die Gesichter der beiden Männer nicht, geschuldet war dies den Kapuzenumhängen, die sie trugen. Leise fingen sie an zu diskutieren, wieder in der abgehackten  Sprache, die sie auch schon zuvor benutzt hatten.  Heute ist mir bewusst, das sie sich des Keltischen bedienten, doch damals konnte ich mich lediglich an ihrer Mimik und Gestik orientieren und diese war überdeutlich.  Nun sie kamen jedenfalls klar erkenntlich zu dem Schluss mich beseitigen zu müssen. Man mag sich darunter viel vorstellen, wie ich dies mitbekam, doch ich persönlich fand die Geste, dass die Handkante über den Hals wandert am deutlichsten...

Meine lieben Freunde, liebend gerne würde ich die Tortur, die nun folgte, euch und mir zuliebe aussparen, doch ich versprach alles zu erzählen.

Anscheinend wollten sie mich nicht ertränken, was ich damals aber dachte, doch hier hörte das vermeintliche Glück schon auf!
Das Wasser, das in dieser Zeit wieder ein Stück Land zurückerobert hatte, schlug hohe  Wellen, dank des Sturms der vergangenen Tage.
Mein einziger Gedanke zu diesem Zeitpunkt war, dass ich ganz alleine mit zwei, wie ich heute noch denke, völlig verrückten, mordlustigen Menschen auf einer einsamen Insel, bei einsetzender Flut war.
Nach dem Gespräch wurde ich am Kragen auf die Beine gezerrt und musste wehmütig an mein Elternhaus in Cornwall denken, das ich erst ein paar Stunden zuvor froh und munter besucht hatte. So wurde ich fast über die ganze Länge des kleinen Stück Landes geschleift.
Auf der vom Festland angewandten Seite, an der wir damals standen, brandete das Wasser bereits einige Meter über dem Meeresboden an das Ufer, das von Klippen umschlossen war. Genau an diesem unwirtlichen Ort ankerte ein Ruderboot. Da ich früher, als ich noch bei meinen Eltern lebte, mit meinem Vater, mit dem ich mich später zerstritt, mit wachsender Begeisterung auf das Meer hinausgerudert war um zu angeln, wusste ich schnell, das dieses Boot für den Gebrauch auf See völlig untauglich war.
Es gab keine Ruder und die Ruderpinne war geborsten. Damit war es der See und den Gezeiten auf Gedeih und Verderb ausgeliefert.
Bevor ich wusste, wie mir geschah, hatte einer der Männer bereits einen Strick hervorgezogen und meine Hände gebunden. Dann stießen sie mich die Klippe  hinunter.

Das oben verwendete Bild gehört nicht mir!
Ich würde mich sehr über Kommentare und Feedbacks freuen!!

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