Kapitel 6 ~ Schmutz

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Luke POV

Als ich die Treppe runter komme, sehe ich Be und meinen Bruder.

"Was willst du hier?" frage ich ihn genervt und verschränke die Arme vor der Brust.
Er grinst und deutet auf Be.

"Ich sehe mir nur dein neues Spielzeug an." Seine Augen wandern an ihrem Körper hinab und bleiben an zwei Stellen etwas zu lange haften.
Be tritt vom einen Fuß auf den anderen. Ihr ist sein Blick sichtlich unangenehm.

"Kannst du vielleicht andere Leute mit deiner Anwesenheit beehren?" frage ich sarkastisch und spanne den Kiefer an. Ich will nicht, dass er sie ansieht, als wäre sie ein Objekt.

Er legt einen Finger ans Kinn und tut so, als würde er ernsthaft darüber nachdenken. Dann sieht er mich ernst an.

"Nein." Er widmet seine Aufmerksamkeit wieder Be und leckt sich die Lippen. Dieser Typ ist einfach nur widerlich. Und so etwas nennt sich mein Bruder.

Ich seufze. So gerne würde ich ihn raus schmeißen aber das Haus gehört zur Hälfte ihm.
Be zieht den Kopf ein und geht schnellen Schrittes an Nathen vorbei, die Treppe hoch. Er grinst und sein Blick heftet sich auf ihren Hintern.
Ich gehe zu ihm und schlage ihm auf den Hinterkopf.

"Au!" er zieht den Kopf ein und sieht mich böse an. "Was soll das?"

"Du siehst sie an, als wäre sie ein Objekt."

"Ja und?" mein kleiner Bruder grinst. "Eines Tages wirst du sie so und so ficken. Und danach gibst du sie wieder ab. Genau wie das letzte Mädchen."

Ich beiße die Zähne zusammen und packe ihn am Kragen. "Halt dich einfach von ihr fern."

"Was wenn nicht?" grinst er.

"Dann wirst du dir wünschen, nie geboren worden zu sein. Das schwöre ich bei Mom's grab!" zische ich. Dann lasse ich Nathen los und gehe in mein Arbeitszimmer.
Hinter mir höre ich Nathen lachen.

Be POV

Ich sitze auf meinem Bett und starre auf die Wand vor mir.
Dieser Nathen ist mir nicht ganz geheuer. Ich spüre immer noch seinen Blick auf mir.

Ich fahre mir über die Arme. Mir ist kalt. Dabei ist die Heizung an.
Und ich habe das dringende Bedürfnis, duschen zu gehen.
Ich stehe auf und gehe aus dem Zimmer. Auf dem Flur pralle ich mit Luke zusammen, falle auf den Hintern und stoße mir den Kopf an der Wand.
Ich verziehe das Gesicht.

"Oh, das tut mir leid. Ist alles ok?" Luke zieht mich auf die Füße und legt seine Hände auf meine Schultern. Besorgt mustert er mich.

Ich beiße die Zähne zusammen und ringe mir ein lächeln ab.

"Ja. Das war meine Schuld." Ich sehe auf den Boden. "Entschuldigung." Sage ich kleinlaut.
Luke lächelt und drückt meine Schultern.

"Wir hätten beide aufpassen sollen." Dann lässt er mich los und öffnet die Tür zum Arbeitszimmer.

Ich gehe die Treppe runter in den Eingangsbereich und sehe mich kurz um. Wo war jetzt noch mal das Bad?

Ich öffne eine Tür und stelle enttäuscht fest, dass sich hinter ihr nur die Küche befindet.
Die nächste Tür führt ins Wohnzimmer. Dann öffne ich eine weitere Tür und stehe einem nackten Nathen gegenüber. Meine Wangen werden heiß und ich sehe ihn mit großen, erschrockenen Augen an.
Er lacht.

"Hast du noch nie nen nackten Mann gesehen?" fragt er und kommt langsam auf mich zu.

Ich schüttele den Kopf und weiche zurück.
Er packt meinen Arm und zieht mich zu sich.

"Lass mich los." Sage ich leise. Er grinst und fährt mit dem Zeigefinger meine Schläfe und mein Kinn entlang. Dann nimmt er eine meiner Strähnen in die Hand.

Ich stehe da, wie fest gewachsen. Ich will nicht, dass er mich anfasst. Aber ich kann mich nicht bewegen. Mein ganzer Körper zittert.

"Ach Kätzchen." Seufzt er schon fast liebevoll und lässt mich dann los.
Er dreht sich um und geht wieder ins Bad.

Ich kann mich erst wieder bewegen, als er die Tür hinter sich geschlossen hat.

Meine Beine tragen mich wie von selbst in die Küche. Mit mechanischen Bewegungen greife ich mir das Spülmittel und fange an, meine Hände zu schrubben. Ich fühle mich so dreckig.

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