15.Dezember

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Vanessas Sicht.
Tag 15
Ich lief alleine durch die eisige Schneelandschaft. Meine Hände in den Jackentasche verstaut blickte ich mich um.
Vier Hügel seit gestern. An jedem lief ich vorbei und blieb ein paar Sekunden stehen. Erst stand ich vor Levi's Grab, dann vor Jo's, Cate's und als letztes Cedric's. Wo Melissa saß und schweigend das Schild mit seinem Namen betrachtete.
„Melissa?", fragte ich sie, doch bekam keine Antwort. Sie sprach kaum noch mit jemanden seit seinem Tod. „Melissa. Antworte mir doch, ich will dir nur helfen." Sie drehte sich zu mir und brachte nur ein Kurzes „Mh?", heraus.
„Lass gut sein.", stieß ich genervt zurück. Ich rollte die Augen und stand auf um zurück in den Gemeinschaftssaal zu gehen.
Der Wind wehte mir meine Haare ins Gesicht und die Schneeflocken vernebelten mir die Sicht.
Im Gemeinschaftssaal angekommen setzte ich mich neben Ira und fuhr mit meinen Fingern, durch mein zerzaustes Haar. Während die anderen über Levi's Tod sprachen.
„Warum macht ihr euch denn alle so verrückt damit?", fragte ich und alle sahen mich entsetzt an.
„Der Mörder ist wahrscheinlich unter uns, also wollen wir hier nur rum sitzen und warten bis der nächste stirbt oder miteinander herausfinden wer es ist?", sagte Michael. Ich ignorierte das was er sagte und versuchte die Knoten, die durch den Wind, in meinen Haaren entstanden sind zu lösen.
Die zeit verging, Melissa kam immer noch nicht zum Gemeinschaftsraum und hat sich vorher auch nicht mehr blicken lassen weswegen Michael beschloss sie zu suchen.
Wir saßen noch ein Augenblick zusammen bis der Film zu Ende war. Dann verließen wir alle gemeinsam den Gemeinschaftsraum und gingen zurück in unsere Zimmer.
Es war schon dunkel als Melissa auch wieder ins Zimmer kam und sich ohne ein Wort in ihr Bett legte.
„Melissa?", fragte ich doch bekam keine Antwort.
„Es tut mir leid.", flüsterte ich und legte mich auch hin.
Sie lag mit dem Gesicht zur Wand und als ich ihren gleichmäßigen Atem hörte, drehte ich mich auch zur Seite und versuchte zu Schlafen.
Stunde um Stunde verging und ich konnte nicht schlafen, weswegen ich mich noch mal zum Grab der anderen begab.
Ich setzte mich in die Hocke vor Jo's Grab und begann zu reden.
„Ich habe angst Jo. Der Mörder könnte jeder von uns sein und ich bin Mitten im Geschehnis.", sagte ich, „Ich tue nur so als wäre ich taff, aber ich habe schreckliche angst zu sterben."
Ich lief von Grab zu Grab und entdeckte an Levi's Grab Michael an einen Baumstamm gelehnt schlafen.
„Michael?", sagte ich und rüttelte an seiner Schulter, „Wach auf. Es ist doch eisig hier."
Ich rüttelte weiter an ihm, doch er kippte einfach zur Seite. Er bewegte sich kein Zentimeter, auch wenn sein Kopf eben auf einen Stein schlug.
Ich beugte mich über ihn und versuchte ihn Atmen zu hören, doch nur stille. Panisch schlug ich die Hände vor meinen Mund und rannte wieder zu unseren Zimmern.
„Melissa wach auf!", schrie ich und rüttelte sie Wach.
Genervt richtete sie sich auf und sah mich Augenrollend an.
„Michael ist Tot."
Sie sprang sofort auf und lief mit mir zu den Anderen Zimmern, um diese auch zu wecken. Nachdem wir alle zusammen getrommelt haben, folgten sie mir zu dem Platz wo ich Michael fand und immer noch, hat er sich kein Stück gerührt.
„Ist, ist er Tot?", stammelte Colin und ging langsam auf den regungslosen Körper von Michi zu.
Ich nickte nur stumm, unfähig was zu sagen. Das erste mal das ich wen Totes berührt hatte.
Manche drehten sich um, um seinen Leblosen Körper nicht zu sehen, aber ich konnte meinen Blick einfach nicht abwenden. 'Es tut mir leid das ich nicht vorher hier war', dachte ich und schaute den Körper mitleidig an.
Wir beschlossen Michael neben Levi zu begraben also trugen wir ihn dort hin und bedeckten ihn mit Schnee. Wir alle saßen noch da und schwiegen. Wir schwiegen um die Personen die wir verloren haben, denn auch wenn wir nicht alle wirklich mochten oder nie wirklich was miteinander zutun hatten, verbindet uns etwas. Nämlich diese Situation. Diese Winterfreizeit, die uns eigentlich den Glaube an die Weihnachtzeit näher bringen sollte, jedoch uns nur Verluste brachte. Mehrere Tote und ich habe das Gefühl es werden noch mehr sein. Noch viel mehr.
'Ich will nicht die nächste sein. ', war noch mein Gedanke bis wir beschlossen zurück in die Zimmer zu gehen um uns noch Schlafen zu legen. Doch blieben meine Gedanken nur, noch an der eiskalten Leiche von Michael hängen.

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Kapitel @Pattyfikooo

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