8. Der Wasserfall

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Ich hörte wie jemand nach mir rief. Vermutlich war es Holliday, doch ich rannte einfach weiter, ich wollte hier weg! Was war da vorher geschehen? Wieso haben meine Hände geleuchtet?!

Mein Herz hämmerte in meiner Brust. Ich rannte weiter, in den Wald hinein, hielt nicht an, ließ mich einfach leiteten, bis ich nicht mehr konnte.Meine Beine zitterten vor Anstrengung und ich ließ mich auf den Boden fallen.

Mein Atem ging rasselnd, meine Kehle war ausgetrocknet, doch ich hatte mich noch nie so befreit gefühlt. Ich begann zu lachen.

Zu dem Zeitpunkt war es mir ziemlich egal, doch jetzt bin ich froh das ich alleine war. Ich meine..... jeder der mich so gesehen hätte, hätte vermutlich in der nächsten Irrenanstalt angerufen ,damit die mich einbuchten. Ich lag lange so dort, wärend ein Lachanfall nach dem nächsten über mich hinweg rollte. Keine Ahnung was los war, ich hatte mich noch nie so ausgelassen und fröhlich gefühlt.

Schließlich beruhigte ich mich wieder und konnte mich aufsetzeten. Wo war ich? Ein Plätzschern drang an meine Ohren. Es klang wie ein..... Wasserfall? Ich drehte mich um und da war er.

Ein Wasserfall der in einen kleine See mündete, umgeben von internsiv grünen Pflanzen. Es war einfach wunderschön hier.  Ich rappelte mich auf die Füße und ging langsam auf das fließende Wasser zu, es war als würde es mich rufen. Dieser Ort hatte irgendwie etwas magisches. Fast hätte ich bei diesem Gedanken aufgelacht, doch ich war viel zu fansziniert von diesem Ort.

 Ich bückte mich und begann meine Schuhe aufzubinden, ich schlüpfte aus ihnen, stopfte meine Socken in meine Schuhe und krempelte meine Hose auf. Mein Blick fiel auf den Wasserfall, ich biss mir kurz auf die Lippe ging dann aber in den See. Das Wasser war eiskalt, und biss in meinen Haut (Im übertragenen Sinn), doch mich hatte die Kälte noch nie gestört, im Gegenteil, sie beruhigte mich sogar.

 Ich watete durch das Wasser und ging dann durch den Wasserfall. Ja ich weiß! Wirklich ein sehr kluger Einfall, doch zu meiner Überraschung, befand sich dahinter keine Felswand sondern ein steinerner Eingang zu einem Gang. Ich schlüpfte hinein und sah mich um. Es war eine ganz normale Höhle nur das ganz hinten am Boden eine kleine Grube befand in der sich Wasser spiegelte, mehr konnte ich nicht erkennen da es zu dunkel war.

 Mich überkam eine ungewohnte Ruhe, so als ob alle Sorgen und Ängste von meinen Schultern genommen worden waren. 

Das war ein schönes Gefühl, ich setzte mich auf den Boden und lehnte mich gegen den harten Felsen. Was war hier los? Wie war das möglich? Vielleicht konnte ich ja Holliday fragen.

Bei dem Gedanken an Holliday wanderten meine Gedanken zurück zu dem Wutausbruch, den ich in ihrem Büro gehabt hatte, doch jetzt überschwemmten mich nicht mehr die verschiedensten Gefühle und ich konnte mich endlich mal damit auseinander setzten.

 Wieso hatte ich es nicht geschafft meine Gefühle zu kontrollieren? Ich war schon oft wütend geworden doch ich hatte es eigentlich immer im Griff gehabt. Ich sah auf meine Handfläche. Was zum...?!!

Die Schnitte waren weg! Dort wo sich vorher noch blutige Kerben befunden hatten, war nun wieder makellose Haut zu sehen, nichts deutete mehr darauf hin, dass sich meine Fingernägel vor Wut dort hineingegraben hatten.

 Hmmm sehr interessant, das sollte ich Holliday auch sagen......... natürlich nachdem ich mich entschuldigt hatte. Aber wieso hatten meine Hände geleuchtet? Ist das bei manchen Übernatürlichen auch schon mal passiert? Wenn ja, was hatte das dann zu bedeuten?

Ich seufzte. So würde ich nicht weiter kommen. Ich hatte absolut keine Ahnung was passiert sein könnte. Ich musste wohl wirklich zu Holliday gehen, aber konnte sie mir helfen? Mein Wutausbruch hat sicher auch bei ihr viele Fragen aufgeworfen. Was würde ich ihr erzählen, wenn sie mich fragte weshalb ich meine Mutter so hasste? Sollte ich sie anlügen? Ihr einfach wieder irgendeine harmlose, aber doch halbwegs glaubwürdige Geschichte erzählen?

 Nein, das würde vermutlich nicht sonderlich gut funktionieren, Holliday war nicht so einfältig mir auch nur irgendetwas anderes als die Wahrheit zu glauben.

Ich sah mich kurz in der Höhle um. Was würde sie von mir denken, wenn sie erfährt wie verkorkst mein Verhältnis, zu meinen so genannten "Eltern ", wirklich war? Warte mal! Wo sind denn die anderen? Wo waren die fünf?

 Ich stand auf, und ging wieder durch den Wasserfall hinaus ins Freie, und dort waren sie.

 Verdammt! Ich wohl länger als ich gedacht hatte dort drinnen, der Himmel hatte sich schon längst verfärbt, nur noch vereinzelte dunkelviolette Wolken hangen in der Luft.

Jeff hatte sich lässig gegen eine Baum gelehnt, neben ihm stand Benjamin. Rubin saß am Boden neben einem nicht allzu großen Stein, auf den sich Kathi gesetzt hatte. Max hüfte gerade von ihrem Schoß herunter. Als sie mich sahen, kamen alle auf mich zu.

Ich trat aus dem See und wartete: "Mary! Liebes, was war denn da vorher los?", fragte mich Kathi besorgt, ich zuckte mit den Schultern und sah verlegen zu Boden: "Ich weiß auch nicht genau was passiert ist. Als Holliday gesagt hat, das meine Mutter sicher nur das Beste für mich gewollt hatte, bin ich einfach aus gezuckt.", ich spürte eine Hand auf meiner Schulter, und ich sah in Kathis Gesicht:

"Ach Liebes, das meinte ich doch nicht. Ich wollte wissen ob du weißt wieso deine Hände so angefangen haben zu leuchten. Es sah aus als hättest du noch mehr Geister herbeigerufen. Überall sind sie aufgetaucht, und es wurde immer kälter im Raum.", ich riss meine Augen auf. "Wirklich? Das hatte ich gar nicht bemerkt.", ich wurde immer nachdenklicher.

 Was passierte mit mir? Waren das alles vielleicht Hinweise auf was ich bin? Ich brauchte endlich Antworten!!!

Ich sah zu Kathi: "Weißt du etwas darüber? Über Übernatürliche, über diese merkwürdige Welt?", Kathi' s Gesichtszüge erstarrten. "Kathi? Du.... Du würdest mich doch nicht anlügen oder? Bitte! Ich....".

Meine Sicht verschwamm, und ich blinzelte schnell die Tränen aus meinen Augen. Das konnte doch nicht war sein! Was war bitte mit mir los! Erst der Wutausbruch, dann das Lachen und jetzt die Verzweiflung!

"Kathi?", langsam nickte sie. Ich riss überrascht die Augen auf: "Du hast von dieser Welt die ganze Zeit gewusst?! Wieso? Bitte lüg mich nicht an!" , Kathi seufzte und fuhr sich mit einer Hand durch die Haare:

"Entschuldigung Mary, ich weiß...", unterbrach Kathi, setzte aber ein weiteres Mal an:"Ich werde dich nie anlügen, Liebes, aber es gibt Dinge, die ich dir nicht einfach so erzählen kann. Es ist deine Aufgabe sie selbst herauszufinden. Das ist eine der schwierigsten Vereinbarungen die wir getroffen haben. Dich deine Weg, deine eigenen Entscheidungen treffen zu lassen. Es tut mir leid Liebes, aber es ist wichtig das du die Wahrheit selbst heruaus findest.",

"Du kennst also die Antworten auf meine Fragen, willst sie mir aber nicht  sagen?", sie sah mich mitfühlend an:

" Es tut mir leid, Liebes. Auch wenn die Toten ein Teil von dir sind, so lebst du doch in dieser Welt. Die Toten können dir leider keine Antwort geben.",

Kathi legte mir eine ihrer kalten Hände an die Wange, es fühte sich an als würde etwas kaltes weiches mich berühren, wie ein Wolke. "Glaub mir, das hier ist deine Welt, mein Kind. Sie ist ein Tel von dir so wie auch wir.", ich gab mich geschlagen. Sie würde mir nichts sagen, obwohl.....?!

"Kathi?", "Ja?", "Bist du eine Übernatürliche?", ein kleines Lächeln erschien auf ihren Lippen. "Ja.", "U... Und was bst du?", sie fuhr mir noch einmal mit der Hand über die Wange: "Ich bin ein Vampier."




Marina JacksonWhere stories live. Discover now