Es muss jemand in dem Raum gewesen sein, denn als ich mich das erste mal dazu überwinde mich von der kalten Scheibe abzuwenden steht ein Tablet mit Essen und Trinken auf dem kleinen Tisch.
Ich bewege mich langsam darauf zu und greife nach dem Glas voll Wasser.
Es fühlt sich an wie Blei. Schwer. Einfach viel zu schwer. Das Wasser ist kalt, das Glas ist kalt. Genau so kalt wie die Fensterscheibe, an die der Regen klatscht.Ich starre das Essen an. Sollte ich essen? Sollte ich essen? Ich habe keinen wirklichen Hunger, aber ich sollte etwas essen! Das weiß ich. Nahrung ist wichtig. Es ist ein Sandwich. Ein einfaches Sandwich. Ich weiß ganz genau wieso ich ein Sandwich bekomme.
Man braucht kein Messer dafür. Und diese Erkenntnis jagt mir wieder die Tränen in die Augen...Kein Messer für mich. Wo bekomme ich mein Messer her? Ich brauche mein Messer gegen die Kopfschmerzen. Gegen die ganzen Schmerzen. Ich muss mir die Schmerzen doch irgendwo her raus schneiden können.
Das Essen lasse ich unberührt liegen, denn durch den Tränenschleier kann ich es kaum noch sehen. Ich setzte mich wieder an das Fenster. Starre in den Regen und beginne unbewusst meine Narben wieder aufzukratzen. Bis mir das Blut wieder über die Arme strömt. Genau wie die Tränen über meine Wangen.
Wieso ist man allein? Wenn man am meisten Unterstützung braucht? Denken sie wirklich, wenn sie mich einsperren und mir mein Messer nehmen, werde ich anfangen zu verheilen?
DU LIEST GERADE
Das Leben am Fenster
Short StoryDa Mädchen sitzt dort am Fenster und presst ihre Handfläche an das kalte Glas. Die dünnen Lippen sind so fest aufeinander gedrückt, dass man sie kaum noch sieht. Ihr laufen Tränen über die Wangen. Sie laufen am Kinn zusammen. Sie weint sich all ihre...