Meine gepackte Tasche liegt auf dem Bett und wartet darauf, von mir mit genommen zu werden.
Doch ich stehe am Fenster und lasse meine Hand über die Scheibe wandern.
Es regnet schon wieder.Die Wassertropfen prasseln gegen die Scheibe und laufen dann in Bächen an ihr herunter.
Es kommt mir fast so vor, als würde das Fenster mich beweinen. Weinen, das ich es verlassen werde.
Schon komisch. Denn auch ich habe ein mulmiges Gefühl dabei das Fenster zu verlassen. Es ist ein Teil meiner Vergangenheit und meiner Zukunft.
Es nahm mich auf, in meiner schlimmsten Zeit, es leitete mich durch meine Therapie und brachte mich schließlich hier hin.
Ich weiß nicht, ob ich nicht irgendwann wieder zur Klinge greifen werde.
Ob etwas passiert, wovon ich jetzt noch nichts weiß. Ob etwas passiert, das mich wieder dazu verleitet mir den Körper aufzuschlitzen.Wer weiß das schon.
Ich streiche ein letztes Mal mit meiner Fingerkuppe über das kalte Glas, bevor ich mich umdrehe und meine Tasche nehme.
Ich werde damit abschließen.!
Heute ist einer der 3 Entlassungstermine im Jahr und somit bin ich nicht die einzige, die heute nachhause geht. "Nachhause" mein "zuhause".
Aber was ist schon ein Zuhause, wenn man sich dort nicht wohl fühlt...?
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Guten Rutsch ins neue Jahr! 🎉❤️
Ich möchte dieses Kapitel der lieben LaurieJixon widmen! Danke das du dabei bist! Und danke für die ganzen lieben Kommentare!
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Das Leben am Fenster
Short StoryDa Mädchen sitzt dort am Fenster und presst ihre Handfläche an das kalte Glas. Die dünnen Lippen sind so fest aufeinander gedrückt, dass man sie kaum noch sieht. Ihr laufen Tränen über die Wangen. Sie laufen am Kinn zusammen. Sie weint sich all ihre...