„Was ist denn los, Herr Wächter?" „Ich habe eine große Bitte an sie. Können sie bitte Frau Schwerin vom Fliegen abhalten.", bat Thomas, der gleich in der Tür des Büros seines Chefs stehen blieb.
„Warum denn das, Herr Wächter? Haben sie ein Problem mit ihrer Kollegin? Ist Frau Schwerin heute nicht einsatzfähig? Ist Frau Schwerin krank? Hat sie irgendwelche gesundheitlichen Einschränkungen, die einem sicheren Dienst im Wege stehen könnten?", erkundigte sich Höppler bei dem Piloten, der sogleich antwortete: „Das nun nicht gerade. Aber... Ich würde sie nicht bitten, wenn es nicht wichtig wäre, Herr Höppler. Es... Es geht darum, Frau Schwerin... Ja, Frau Schwerin und ich... Wir bekommen ein Baby."
„Herzlichen Glückwunsch, Herr Wächter. Aber ich sehe da keine Einschränkungen, warum ich Frau Schwerin heute nicht fliegen lassen sollte. Oder gibt es mit der Schwangerschaft irgendwelche Komplikationen?"
„Nein, das nun nicht. Aber... Ich mache mir Sorgen, Herr Höppler. Und das nicht nur um das Baby, sondern natürlich auch um meine Kollegin. Bitte, ich würde sie nicht bitten, wenn es nicht wirklich wichtig wäre. Ich möchte es nicht riskieren, dass den beiden etwas... Dass den beiden auf einem Einsatz etwas passiert.", erklärte Thomas, doch Höppler legte dem Piloten nahe: „Bleiben sie jetzt erst einmal entspannt. Wie weit ist Frau Schwerin denn eigentlich? Vom wievielten Schwangerschaftsmonat reden wir denn?"
„Das wissen wir noch nicht genau; bisher war nur der Schwangerschaftstest positiv. Aber der vierte, fünfte Monat dürfte es schon fast sein. Biggi wird erst morgen Nachmittag zu ihrer Frauenärztin gehen. Vorher hat sie ja schließlich Dienst. ... Herr Höppler, bitte. Ich würde sie doch nicht bitten, wenn es zu verhindern wäre. Aber... Die Sache mit Biggi... Ich mache mir einfach Sorgen um unser ungeborenes Kind. Es ist schließlich auch ein Teil von mir. Und ich... Ich weiß, wie schnell so etwas gehen kann, dass es in der Schwangerschaft zu Komplikationen kommen kann. Deswegen war Lisa auch... Lisa war ein Frühchen, wir wussten nicht, ob dieses kleine Bündel Leben überhaupt überleben kann. Es ist doch schließlich... Ich sehe die Kleine noch genau vor mir. Dieses zerbrechliche Wesen, dieses... Ich kann es nicht beschreiben, Herr Höppler. Aber ich will das auch nicht mehr erleben müssen. Ich will nicht nochmal mein eigenes Kind... so leiden sehen, wie... Wie damals Lisa. Sie können das doch bestimmt verstehen."
„Natürlich kann ich das verstehen, dass sie ihr Kind... Aber ich kann nicht einfach unserer Pilotin sagen, dass sie nicht mehr fliegen darf. Sie wissen, wie eng unsere Personaldecke im Moment ist. Außer ihnen steht nur noch Frau Aigner zur Verfügung. Und Frau Aigner ist auch nicht wirklich verfügbar, sie hat schließlich ihre Abschlussprüfung noch nicht abgeschlossen."
„Aber... Ich kann es einfach nicht... Ich kann es nicht mitansehen, wie Biggi sich und unser Baby... Sie ist schwanger. Und... In unseren Einsätzen... Ich will nicht, dass Biggi oder dem Baby etwas passiert. Das könnte ich mir niemals verzeihen. ... Herr Höppler, bitte. Ich... Ich schiebe auch gerne Doppelschichten, wenn es nicht anders geht. Ich bin zu allem bereit."
„Und dann haben wir gar keinen Piloten mehr, weil sie ihre Lizenz los sind. Wenn sie hier Doppelschichten schieben. ... Herr Wächter, ich kann das wirklich nicht riskieren. Das müssen sie..."
Plötzlich klopfte es an der Tür zu Höpplers Büro und Michael trat hinein. „Thomas... Kommst du mal bitte mit."
„Was...Was ist denn los, Michael? Ist irgendwas mit Biggi? Oder mit dem Baby?", fragte der Pilot, doch von seinem besten Freund bekam der leider keine Antwort, weswegen Thomas dem Notarzt hinterher stürmte.Im Hubschrauberhangar kümmerte sich Karin um ihre Freundin Biggi, die keuchend und erschöpft am Boden lag.
Auch Enrico und Peter waren bei der Pilotin und assistierten der Notärztin, als Michael mit Thomas im Schlepptau den Hangar erreichten und dem Pilot beim Anblick seiner Biggi das Blut in den Adern gefror.
„Biggi!", brüllte Thomas sofort und kniete sich zu seiner kaum noch ansprechbaren Lebensgefährtin auf den Boden. „Biggi, was... Was ist denn mit dir? Was hast du denn? Um Gottes Willen. Was ist denn? ... Karin, Michael. Was hat Biggi denn auf einmal? Was ist mit ihr? ... Redet ihr bitte mal mit mir!", brüllte Thomas und sein Freund Michael nahm den Piloten vorsichtig in den Arm.
„Thomas, es... Wir wissen es noch nicht hundertprozentig, was mit ihr los ist. Aber...Wir werden es herausfinden, mach dir keine Sorgen um Biggi. Karin und ich kümmern uns um deine Freundin. ... Wir wollten nur, dass du Bescheid weißt, dass es deiner Biggi nicht besonders gut geht. Aber du siehst ja, Karin, Peter und Enrico haben alles unter Kontrolle. Wir kriegen deine Biggi schon wieder auf... Oh, wen haben wir denn da? Guten Morgen, Biggi. Na, wie geht es dir?"
Sofort war Thomas zur Stelle, als seine liebste Biggi langsam wieder zu sich kam und verwirrt um sich schaute.
„Thomas... Was... Was ist denn los? Was ist passiert?", stöhnte sie schwach und Thomas legte ihr vorsichtig einen Finger auf die Lippen, bevor er sagte: „Pscht, es ist alles in Ordnung, Biggi. Du bist zusammen gebrochen. Aber Karin und Michael haben sich um dich gekümmert. Mach dir keine Sorgen. ... Wie geht es dir, Biggi? Hast du Schmerzen?"
„Nein, ich...Was... Thomas, was ist mit mir? Was... Was ist los? Warum..." Die Aufregung um ihren Zusammenbruch ließ Biggi kaum noch einen Satz zu Stande bringen und noch während sie versuchte, sich aufzusetzen, blickte sie sich komplett verwirrt um.
„Pscht, Biggi. Wir bringen dich jetzt gleich ins Krankenhaus. Und dann kriegen die Kollegen dort raus, was mit dir los ist.", versuchte Karin, ihre schwangere Freundin zu beruhigen. Doch Biggi ließ sich nicht beruhigen und sie blickte immer wieder zu ihrem Kollegen Thomas, der besorgt neben ihr saß und ihre Hand fest in seiner hielt.
„Biggi, Schatz. Ich bin bei dir. Wir kriegen das alles hin. Ich werde... Ich werde mich im Krankenhaus zu keiner Zeit von deiner Seite trennen lassen. Da können die Ärzte und Schwestern noch hundert nette Worte finden oder mich hunderttausend Tage lang nach Hause schicken, ich werde erst gehen, wenn du mitkommst."
„Thomas, bitte. ... Karin, was... Wieso... Was ist denn mit mir los? Warum...", fragte Biggi noch einmal, doch ihre Freundin flüsterte ihr beruhigend zu: „Beruhige dich jetzt erst mal, Biggi. Wir kriegen dich bald wieder auf die Beine. Jetzt werden wir dich erst mal ins Krankenhaus bringen, damit unsere Kollegen herausfinden, was mit dir los ist. Du wirst sehen, es kommt bestimmt alles wieder in Ordnung."
Dennoch konnte sich Biggi kaum beruhigen und auch Thomas stand völlig neben sich, als Michael ihn fragte, ob er dazu bereit wäre, den Hubschrauber zu fliegen.
„Ja... Ja, natürlich. Ich... Ich bin bereit. Das... Das ist doch keine Frage. Ich... Ich muss mich doch jetzt um meine Familie kümmern. Das... Das ist doch jetzt das wichtigste, oder? Ich... Biggi, Schatz. Ich bin da.", beruhigte der Pilot seine Kollegin, die immer wieder zwischen Thomas und Karin hin und her und flehte ihre Freundin mit leiser, tränenerstickter Stimme an, sie wolle ihr Baby nicht verlieren.
„Du verlierst das Baby nicht, Süße. Du musst Michael und mir jetzt nur vertrauen. Wir kriegen das hin. Mach dir keine Sorgen, du wirst ganz bald dein Baby in den Armen halten können. Michael und ich müssen doch auch noch eine ganze Menge üben."
„Ich... Thomas, bitte. Ich will das Baby nicht verlieren. Es ist doch unser Baby, unser gemeinsames Kind. Bitte, Thomas. Du...", flehte Biggi jetzt ihren Lebensgefährten an, der mit der ganzen Situation haltlos überfordert war und seiner Liebsten immer wieder nur still über die Wange streichelte.
„Es wird alles gut gehen, Schatz. Es kommt alles wieder in Ordnung. Du wirst sehen, unser Baby kommt in ein paar Monaten auf die Welt und wird unser Leben auf den Kopf stellen.", flüsterte Thomas, während Karin, Michael, Peter und Enrico ihre Patientin in Richtung Hubschrauber brachten.
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Weihnachtsstory 2015 [fertig]
FanficBabyalarm auf der Medicopterbasis - ob das gut geht?