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Ich bin Kaya, 20, single, junge Autorin, und vorübergehend von Köln nach London deklariert. An diesem Abend schnappte meine Lektorin Susan mich und ihre Freundin Claire und zog uns in eine Bar. Ich lernte, dass fünf Tequila-Shots einer zu viel waren und Claire den halben Club kannte. Zum Schluss stellte sie mir eine blonde Frau als Louis vor - Make-up Artist von Beruf - und einen ihrer "Kunden". Ihn. Sein Name war Harry Styles, sein Aussehen haute mich um und ich hatte zum ersten Mal seit langem wieder das Bedürfnis nach Sex. Ich wollte seine Lippen überall an meinem Körper spüren. Nicht, dass ich ein großes Partygirl war und jede Woche rumvögeln würde, aber unerfahren war ich auch nicht. Ich hatte nach meiner letzten kläglich gescheiterten Beziehung nur die Nase voll von großen Liebesgeständnissen oder romantischen Küssen. An diesem Abend lag es definitiv auch am Alkohol, dass ich sofort auf seine Blicke ansprang und mich - zu leicht - um den Finger wickeln lies.

Kurzgesagt stolperte ich - nach zwei Stunden hitzigen Gesprächen mit einem gewissen Mr. Harry Styles - aus der Bar, auf dem Weg ins Nichts, durch Londons Straßen nur um die Genugtuung zu verspüren, dass mir einer der gutausehendsten Männern aus ganz England folgte und das er es ernst meinte. Ich wollte, dass er die Wahrheit sagt. Ich wollte es hören. Meine Absätze versanken im Schneematsch der Straße. Ich lief etwas langsamer da ich nichts hörte außer Verkehrslärm und lachenden Betrunkenen vor der Bar. In mir brodelte es vor lauter Alkohol, Hoffnung und sexuellem Ruin. "Kaya!", Bingo!

Ich renne weiter und spüre ihn kurz darauf hinter mir und kurzerhand springe ich nach rechts. Mein metallisch schimmerndes Kleid mit dem ausgeschnittenen Rücken lässt genug Kälte durch, dass ich friere während ich durch Londons Straßen laufe. Die grauen Heels sind beinahe komplett durchnässt als mich jemand am Arm packt. Ich muss kichern. "Warum läufst du weg?!", er schubst mich gegen die Hauswand in einer Nebengasse. Hier ist es beinahe komplett dunkel. Im Schein einer Straßenlaterne sehe ich das Leuchten seiner grünen Augen, die Sorgenfalte auf der Stirn, die Locken die sein Gesicht umrahmen, die Leidenschaft seines Blickes. Ich muss schwer schlucken. Er ist so schön. Ich kann nicht anders und greife nach ihm. Mit einer Hand packe ich den linken Kragen seines schwarzen Hemdes mit der anderen fahre ich langsam die Konturen seiner Wange, seines Kiefers und seines Kinns nach, bevor ich mich zusammenreiße und die Frage stelle von der diese Nacht abhängt "Warum bist du mir gefolgt?", er blickt mir tief in die Augen "Du bist weggerannt, ich meine, ich wollte nicht das-", "Du lügst.", er holt tief Luft "Okay. Ich bin dir gefolgt weil ich wissen will wer du bist! Ich will verdammt nochmal wissen wie es ist wenn du - gegen die Wand gepresst - komplett loslässt, wie du meinen Namen schreist wenn du-", und dann küsse ich ihn. Zuerst leicht, dann leidenschaftlich. Er packt mich, drückt mich an die kalte Hauswand und fährt mit einer Hand meinen nackten Rücken entlang. Ein wohliger Schauer durchfährt mich während ich meine Hände in seinen Haaren vergrabe. Ein undefinierbarer Laut entringt sich meiner Kehle. Er löst sich keuchend "Komm mit mir mit.", bittet er. Ich nicke ohne überlegen zu müssen. Diese Nacht, meine dritte Nacht in London werde ich mit ihm verbringen. Harry Styles.

Another SyndromWo Geschichten leben. Entdecke jetzt