... Schneller, schneller, ich muss schneller werden ... in meinen Augenwinkel ziehen die Häuserwände vorüber in einem dunklen Schwall, ich schenke nur dem Weg vor mir Beachtung. Mein Herz klopft wild in meiner Brust, meine Lunge brennt und jeder Atemzug fühlt sich an, als würde ich Feuer statt Luft einatmen. Meine Beine werden so schwer ... dennoch ich muss schneller werden. Ich höre sie hinter mir ... mindestens zwei ... ich halte nicht an um zu sehen, ich renne einfach nur ...
„Wir haben sie gleich!!" ... höre ich es hinter mir schreien. Ich kämpfe darum, das meine Tränen nicht ausbrechen ... doch gerade noch auf zwei Beinen fliehend, falle ich nun ... der Boden kommt immer näher ... mein einziger Gedanke ... Jetzt ist es vorbei ... Noch immer am Boden liegend, höre ich wie die Schritte langsamer werden ... ich habe nicht die Kraft mich erneut zu erheben ...
„Jetzt haben wir die kleine Schlampe" ... Jetzt ist es vorbei ... mein Körper zittert vor Angst, meine Beine spüre ich nicht mehr, meine Lunge brennt und ich habe das Gefühl zu ersticken ... Sie stehen vor mir, ich kann ihre Schuhe sehen ... doch ich traue mich nicht nach oben zu sehen ...
„Schau sie dir an ... jämmerlich" ... höre ich sie lachen ... mein Zittern wird schlimmer ... plötzlich packen mich Hände an meinen Haaren ... sie zerren meinen Kopf nach oben und ich bin gezwungen, ihnen ins Gesicht zu schauen ... „Na was meinst du Miststück ... sollen wir ein wenig Spaß haben?"
... Ich sah wie sich ein breites, dreckiges Grinsen auf den Lippen der beiden ausbreitete ... wieder durch zog eine Welle von Angst meinen Körper ... Ich traute mich nicht einmal etwas zu sagen ... die Hand des einen ballte sich zu einer Faust ... und im nächsten Augenblick, breitete sich ein dumpfer Schmerz auf meiner linken Wange aus ... meine Tränen ließen sich nun nicht mehr stoppen ...
„Antworte mir gefälligst!!" ... schrien sie mich an ... doch ich konnte ihnen nicht antworten, meine Angst war zu groß und meine Lippen wollten keine Worte formen ... der kleinere der zwei Männer, stoppte seinen Begleiter, als dieser wieder ausholen wollte ... „Lass gut sein, sie wird noch früh genug einen Ton von sich geben ... jetzt schnapp sie dir, damit wir endlich aus dieser elenden, stinkenden Gasse kommen!"
Wieder wurde ich von Händen gepackt, doch diesmal zerrten sie meinen ganzen Körper in Richtung eines schwarzen Vans, der am Eingang in die Gasse geparkt hatte ... Eine Tür öffnete sich und ich wurde hinein geworfen ... es wurde schwarz vor meinen Augen ...
...
Ein Tag oder eine Woche, ein Monat oder doch schon ein Jahr? ... Ich wusste nicht wie viel Zeit vergangen war und um ehrlich zu sein, interessierte es mich nicht mehr ... es gab keinen Punkt an meinem Körper, der nicht mit Schmerz verbunden war ... Sie sagten ich würde einen Ton von mir geben, als sie mich einsammelten ... und wie Recht sie hatten ...
...
„Was soll es sein? Leben oder Sterben?" ... „Tötest du ihn oder wird er dich töten? Treffe eine Wahl" ... „I... Ich ... kann mich nicht entscheiden" ... „Du musst, du hast keine Wahl" ... „Ich will nicht sterben ..." ... „Dann töte ihn!" ... ... ... BANG ... ... ... BANG ... ... ... BANG ...
...
„Lennia! Lennia wach auf! Es ist nur ein Alptraum" raunte eine männlich Stimme neben mir und ich konnte nicht anders, als auf zu schrecken. Ich nahm nichts um mich herum wahr und hörte nur das Herz in meiner Brust klopfen. Jede Nacht aufs Neue, wurde ich von meinen Alpträumen heimgesucht und konnte einfach keine Lösung dagegen finden.
Als mein Verstand sich etwas aufklarte, fiel mir auf das ich in meinem Bett saß. Meine Rote Decke mit der ich zugedeckt gewesen war, breitete sich über meinen Beinen aus und als ich an mir hinunter sah, konnte ich entdecken, das ich lediglich einen BH und nach einen kurzem Blick unter die Decke, ein Höschen trug.
Das letzte woran ich mich erinnern konnte, war das Vergnügen, welches ich mit Ragna in meiner Küche hatte, es schien als habe ich tatsächlich mein Bewusstsein danach verloren. Doch bevor sich ein Hauch Peinlichkeit in der Tatsache, dass Ragna mich zu Bett getragen haben musste, einschleichen konnte, vernahm ich einen süßlichen Geruch.
Der Geruch von heißer Milch mit Honig stieg mir in die Nase und als ich etwas nach oben schaute, entdeckte ich eine grüne Tasse in der Hand von Ragna, welche er mir entgegen reichte. Ich nahm sie ihm ab und nippte leicht an dieser Köstlichkeit. Schon immer liebte ich dieses Getränk und ich stellte mir die Frage, woher Ragna das wusste.
Er fragte nicht nach meinem Traum und darüber war ich ihm dankbar. Dies war einer der Gründe, warum ich mich bei ihm wohlfühlte. Er drängte mich nicht und wusste wann er etwas sagen konnte und wann er es lieber sein lassen sollte. Ich machte mir keine Sorgen darüber, dass ich ihm meine Schwäche zeigte. Er war ein Killer, aber ein Killer mit Ehrgefühl. Als ich ihn so beobachtete, viel mir etwas auf, durch mein Fenster konnte ich noch immer tiefe Dunkelheit erkennen.
„Wie spät ist es?" fragte ich ihn, nachdem ich noch einen Schluck von der Tasse genommen hatte. Ragna der sich neben mich auf das Bett gesetzt hatte, schaute auf seine Armbanduhr. „1.00 Uhr Nachts. Wir sollten versuchen noch ein wenig zu schlafen, morgen wir ein langer Tag" Ich betrachtete ihn etwas genauer und konnte noch Anflüge von Müdigkeit erkennen. „Habe ich dich wach gemacht?" flüsterte ich leise und wartete gespannt auf seine Reaktion. „Hast du, das ist aber kein Problem, lass uns einfach versuchen wieder einzuschlafen"
„Einverstanden" nickte ich ihm zustimmend zu. Nachdem er mir die Tasse aus der Hand nahm, diese auf das Schränkchen neben dem Bett stellte, gesellte er sich zu mir. Ich hatte mich bereits hingelegt und spürte nun wie Ragna sich hinter mich legte und einen Arm über meine Hüfte legte. Es war dumm ihn so nah bei mir zu haben, schließlich war auch er ein Killer und man drehte diesen niemals den Rücken zu, doch ich konnte nicht anders.
Ich brauchte die Nähe eines anderen Menschen und ich vertraute ihm. Auch wenn es eines Tages meinen Tot bedeuten würde, konnte ich nicht umhin, seine Nähe trotz dessen zu genießen. Ich rückte ihm etwas entgegen, bis ich seine Brust an meinem Rücken spürte. Ich konnte fühlen, wie sein Herz schlug und versuchte mich, von diesem Gefühl ins Land des Schlafes begleiten zu lassen.
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Author's Note:
Ein kurzes Kapitel vor Weihnachten, ich hoffe es gefällt Euch ;)
Leider werde ich voraussichtlich bis Anfang/Mitte Februar keine neuen Kapitel hochstellen können, da ich momentan einfach nicht die Zeit und Ruhe finde um zu schreiben. Des Weiteren habe ich auch nur begrenzt Internet zur Verfügung, was das ganze (hochladen) auch noch erschwert.
Ich hoffe ihr verzeiht mir ;)
Nichts desto trotz, wünsche ich Euch allen eine frohes Weihnachtsfest.
Liebe Grüße
Jakki Harrison
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Killer (in Überarbeitung)
Mystery / ThrillerAls unschuldiges Mädchen geboren. Als Engel des Todes sterben. Das Leben Kira's, änderte sich eines Tages zu einem Alptraum ohne Entrinnen. Die Mutter Tot, der Vater verschollen, Alleine auf der Straße unterwegs bis Sie an einer Sackgasse ankam...