5. Totes Mädchen.

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11.03.2003

Der komplette Raum war dunkel. Das Licht war aus und die Rollladen waren unten.

Sie hielt ihren Abschiedsbrief fest in der Hand, als sie auf den Stuhl stieg. Ein langes Seil hing von der Decke. Es war dunkelrot gestrichen. Am Ende des Seils, war eine Öffnung. In diese Öffnung passte perfekt ein Kopf hinein.
"Man kann es mir nicht übel nehmen", die kratzige Stimme des Mädchens erhüllte den Raum.

Mit ihren beiden Händen griff sie nach dem Seil. Bevor sie ihren Kopf hinein steckte, fuhr sie mit ihren Händen das Seil entlang.

"Tut mir leid, Chloe"

Man sah, das sie sicher war, von dieser gottverdammten Welt zu gehen. Sie hatte nichts, was sie hier hielt. Während sie ihren Kopf durch das dunkelrote Seil steckte, schloss sie ihre Augen. Bevor sie aber diesen alten Stuhl wegkickte, dachte sie nochmal über alles nach.

Über das zerstörte Mädchen. Was ist wenn das Mädchen auch irgendwann Selbstmord begeht? Eigentlich interessierte es das Mädchen Null, doch sie wünschte sich, dass das zerstörte Mädchen es nicht tut. Nicht schon wieder soll ein Mensch sterben, der es nicht verdient hat.

Über die blonde Hure. Wieso hängt sie so an der männlichen Hure? Wieso ließ sie sich von ihm das Herz brechen? Das Suizid Mädchen hoffte, das sie ihn irgendwann los ließ.

Über ihre komplette Familie. Weshalb waren sie alle so? Waren sie vor ihrere Geburt anders? Waren sie davor eine glückliche Familie? War sie daran Schuld? Aber auch wenn dem so sei, sie hoffte, das die Familie bald wieder normal wird.

Über ihre beste Freundin. Wieso hatte sie das Suizid Mädchen auf dieser verdammten Welt verlassen? Weshalb wollte ihre Freundin nicht mehr leben? Aber sie wusste eins, wäre ihre Freundin noch hier, würde sie sicher nicht gleich Selbstmord begehen.

Ihr kam der Gedanke, wieso sie hier stand. Das ermudigte sie nochmal.

"Hiermit breche ich das Versprechen"

Dann tat sie es: Sie stieß sich vom Stuhl ab. Ihre Luft blieb weg. Sie bekam keine Luft, aber wehrte sich auch nicht. Das Mädchen kämpfte nicht um ihr Leben. Ihre Augen waren geschlossen. Nun wartete sie nur noch bis sie starb. Lange hielt sie es nicht mehr aus. Auf ihrem Hals bildete sich ein Abruck vom Seil. Aus Reflex versuchte sie nach Luft zu schnappen, doch wusste das sie das nun durchzug. Sie wollte sterben.

Und der Abschiedsbrief fiel auf den Boden, als sie ihren letzten Atemzug nahm.

SuicideWo Geschichten leben. Entdecke jetzt