Ich fühlte mich schrecklich unwohl. Ich lag auf einem nicht gerade gemütlichen, sondern vielmehr harten Untergrund. Und meine Füße waren irgendwie eingeschlafen, was meinem Wohlbefinden nicht gerade zu Gute kam. Ich hob meine Arme an und rieb mir mit den Händen über das Gesicht. Dann richtete ich mich langsam auf, reckte die Arme aus und öffnete die Augen.
Ich saß auf meinem Schiff mitten auf dem hölzernen Deck. Aber ich spürte keinerlei Wellengang. Seltsam. Ich spürte nicht einmal Wind und hörte auch keine Seemöwen kreischen. Die Welt um mich herum war außerdem bloß weiß. Ich konnte weit und breit nichts erkennen. Ich setzte einen ziemlich verwirrten Blick auf. Wo zum Henker war ich? Und was zum Teufel war passiert? Ich wusste im Moment gar nicht mit der Situation umzugehen und fragte mich, was ich bloß tun sollte.
Folglich war ich schon fast dankbar, dass sich meine Frage, was ich denn tun sollte, fast von allein erledigte, denn nun trat geradewegs eine Person aus der Tür, die in meine Kajüte führte. Sie setzte einen wichtigen Blick auf, stellte sich an die Reling, welche sich vor der Kajütentür befand und blickte forschend gen Horizont. Was hatte eine fremde Person in meiner Kapitänskajüte zu suchen?
Ich richtete mich auf und zog nicht gerade amüsiert die Augenbrauen zusammen. "Hey, Ihr da!" Ich lief auf die Person zu. "Was habt Ihr in meiner Kajüte verloren? Und was treibt Ihr überhaupt auf meinem Schiff?"
Die Person sah mich nun an und weitete erschrocken die Augen. "V-v-verzeiht, Captain, aber ich d-dachte-"
Die Person hatte aufgehört zu reden, da ich sie wohl mit meinem verwirrten Blick zum Schweigen gebracht hatte. Ich stieg die Treppenstufen zu ihr herauf.
"Das gibt es doch gar nicht...", hauchte ich.
Ich musterte die Person von oben bis unten. Sie trug dunkelbraune Stiefel und eine braune Stoffhose. Um ihre Hüfte hatte sie einen Waffengürtel geschlungen. Ihr Oberkörper war mit einem lockeren Hemd aus weißen, allerdings ein wenig verdreckten Leinen bekleidet. Aus ihrem mit einigen Sommersprossen übersäten Gesicht stachen besonders die mit schwarzer Kohle umrandeten, braunen Augen hervor. Ihre fast schulterlangen schwarzen Haare waren mit braunen Strähnen durchzogen und fielen ihr zerzaust und leicht wellig um den Kopf. In ihren Haaren sah ich eine einzige Dreadlock, welche mit Perlen und bunten Fäden geschmückt war.
Sie war mein exaktes Ebenbild.
"Ich... wollte nur schauen, ob es Euch gut geht, Captain."
"Mir geht es gut, danke der Nachfrage. Aber... wer seid Ihr?"
"Erin Bailey", sagte die Frau und zuckte mit den Schultern. "Und... ich werde mich mal an die Arbeit machen. Sonst stehe ich neben den anderen schlecht da." Meine Doppelgängerin huschte schleunigst davon.
Ich sah ihr hinterher und stellte nun fest, dass das ganze Schiff gerade von Meinesgleichen befallen war. Manche von ihnen schrubbten das Deck, einige flickten Löcher im Segel und wieder andere polierten die Reling.
"Was zum-", entfuhr es mir und die Kinnlade klappte mir herunter. "Was zur Hölle geht hier vor?"
Ich starrte auf mein Schiff mit all meinen Doppelgängerinnen herab und ich wusste nun einmal mehr nicht, was ich tun sollte. Ich klappte den Mund wieder zu und schluckte. Was für einen Sinn hatte das Ganze hier? Und hatte es überhaupt irgendeinen?
Ich stieg langsam die Stufen herab und schritt dann beobachtend über das Schiffsdeck. Diese ganzen Erins verhielten sich wie eine übereifrige Crew. Es war nicht so, dass die Deadly Cathness keine Sauberkeit nötig hätte, aber irgendwie kam mir das Ganze doch ein wenig seltsam vor. Oder spezifischer formuliert: es war das seltsamste, das ich je gesehen hatte.
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Sweet Tears, Salty Rain (Fluch der Karibik FF)
FanfictionWas ist dir wichtig in deinem Leben? Wonach willst du streben? Was willst du erreichen? Und was ist es dir tatsächlich wert dafür auf's Spiel zu setzen? Sie ist Einzelgängerin, kann keinem so recht trauen und weiß eventuell selber gar nicht, was si...