Kapitel 5: Captain Turner will die Pearl

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Es war schon wieder einige Zeit vergangen, als ich beschlossen hatte, doch mal nach oben an Deck zu gehen und nachzusehen, was dort los war. Jedoch war ich ziemlich enttäuscht, da absolut gar nichts passierte!

Hector Barbossa stand am Heck des Schiffes in der Nähe des Steuerrads und sah auf das Meer hinaus. Gibbs und ein kleiner, dicker Mann mit Glatze, welcher Pintel hieß, wie ich kürzlich erfahren hatte, saßen beieinander und stellten fest, dass nicht nur das Wasser, sondern nun tatsächlich auch der Rum leer war. Pintels Gefährte Ragetti rannte gerade Barbossas Affen hinterher, da dieser sein Holzauge mal wieder geklaut hatte. Elizabeth hockte nachdenklich, aber mit einem traurigen Blick auf einer der Stufen, die zum Steuerrad führten - sie hatte vor kurzem erfahren, dass ihr Vater tot war. Ich konnte verstehen, wie es ihr gerade ging, weshalb ich kurz darauf mit ihr geredet hatte. Tia Dalma und Will standen an der Reling in der Nähe von Elizabeth und sahen wie Barbossa auf das Meer hinaus. Und Jack Sparrow saß vor einer Seekarte und hatte sich mit zusammengezogenen Augenbrauen nachdenklich über sie gebeugt.

Es war keine fröhliche Stimmung hier oben. Jeder fühlte sich unwohl und hatte genug von diesem gottlosen Ort. Und das schlimmste war, dass keiner eine Ahnung hatte, wie wir hier wegkommen würden. Und Barbossa, der so wirkte, als hätte er immer von allem einen Plan, tat gar nichts. Rein gar nichts.

Ich seufzte und beschloss zu Sparrow zu gehen. Ich leistete ihm zwar nicht gerne Gesellschaft, aber es interessierte mich, was er da tat. Also ging ich leise zu ihm herüber und setzte mich neben ihn.

"Was tut Ihr da?", fragte ich und erhaschte einen Blick auf die Karte. Sie bestand aus Kreisen, die man drehen konnte und es waren vereinzelt ein paar Worte zu sehen, die man, wie es schien, richtig zusammenschieben musste.

"Ich bringe uns wieder zurück", antwortete er knapp und schob gerade ein paar Worte zusammen, die immerhin halbwegs Sinn ergaben. "Oben ist unten."

"Oben ist unten?", wiederholte ich.

"Aye, oben ist unten", bestätigte Sparrow. "Das ist beeindruckend unhilfreich."

"Oben ist unten...", wiederholte ich erneut.

Sparrow sah mich an. Ich erwiderte seinen Blick. "Oben ist unten, Liebes", stellte er erneut fest. "Nicht Sonnenuntergang..." Er beugte sich erneut über die Karte, um sich zu vergewissern, dass er sich nicht täuschte. Seine Augen begannen zu strahlen. "...Sonnenaufgang. Und der Aufgang ist... oben!"

"Oben?", fragte ich verwirrt. "Sparrow, was zum-"

"Was ist das?!", rief er, sprang urplötzlich auf und rannte zur Reling.

"Sparrow!", rief ich empört und eilte ihm schleunigst hinterher. "Was meint Ihr?"

"Da", sagte er geheimnisvoll.

"Ich sehe nichts!", meckerte ich.

"Dann macht Eure Augen auf", sagte er eindringlich. Dann stieß er einen Schrei aus und rannte auf die andere Seite des Schiffes.

"Sparrow!", rief ich erneut und rannte ihm hinterher. "Was ist denn da?"

Auch der Rest der Crew wurde neugierig und begann Jack hinterher zu rennen. Was war in ihn gefahren? Ich dachte über die Karte nach. Und über diesen seltsamen Satz. 'Oben ist unten'. Inwiefern? Oben ist unten... Und dann kam es mir, wie ein Geistesblitz. Er schaukelte das Schiff. Sparrow wollte das Schiff drehen. Denn gerade ging hier die Sonne unter. Damit wir aber die Sonne aufgehen sahen, mussten wir uns umdrehen. So kamen wir dann anscheinend in die andere Welt. Ich begann neue Hoffnung zu schöpfen und half der Crew eifrig beim Schaukeln und Drehen des Schiffes.

Und dann passierte es. Das eine Ende des Schiffes stand nun komplett in der Luft. Wir hingen an der Reling. Ich hing neben Sparrow und an seiner anderen Seite hing Gibbs. Ich sah ein wenig verwirrt drein. Ich war verwundert, dass das hier gerade wirklich funktionierte.

Sweet Tears, Salty Rain (Fluch der Karibik FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt