5 - Lasst mich los!

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23 Uhr

... es konnte losgehen...

Es war mittlerweile stockdunkel draußen und ich zog mir meine Sportsachen an. Was ich nun vorhatte nannte ich immer Nacht-Joggen. Ich musste nur aufpassen, dass mich niemand bemerkte, da ich nicht glaube, dass meine Eltern glücklich darüber wären, dass ich mich mitten in der Nacht draußen rumschlich. Ich machte mir noch schnell einen festen Zopf und guckte in den Spiegel: Ich trug kurze schwarze Shorts und dazu ein bauchfreies Oberteil mit dem ACDC Logo. Ja, ich geb zu, es ist ein bisschen kurz und freizügig aber halloooo? Es ist übelst warm da draußen und wenn man Sport machen will erst recht! Anschließend zog ich mir noch meine Joggingschuhe an und schnappte mir Musik und Kopfhörer, welche ich auch gleich anschaltete und anzog. So leise wie möglich ging ich die Treppen nach unten runter und passte auf, dass ich ja nichts umwarf oder sonst irgendwelche Geräusche verursachte. Ich ging weiter zur Haustür und öffnete sie leise, schnappte mir noch den Ersatzschlüssel um später nicht ausgesperrt vor der Tür zu hocken und schlich letztendlich nach draußen und schloss die Tür leise wieder. Es war ziemlich schwül, obwohl es schon mitten in der Nacht war und von überall konnte man Grillen hören. Es war eine schöne Nacht, da der Himmel frei von Wolken war und einem somit die Sicht auf die Sterne freigab. Das liebe ich am Nacht-Joggen: Man fühlte sich frei und konnte einfach mal die Natur und die Stadt beobachten, ohne die ganzen Leute, den Lärm, und die Sorgen, die jeder mit sich trägt.

Ich tippte noch schnell auf meinem Mp3-Player rum, um mein Lieblingslied zu hören (Factory Girl - The Pretty Reckless) und rannte anschließend los. Keine Ahnung wo ich alles entlanglief, ich war hier schließlich noch nie. Ich rannte einfach immer geradeaus und versuchte mir einigermaßen den Weg zu merken. Ich begegnete keinem einzigen Menschen, was mich schon ein bisschen wunderte. Normalerweise müsste das einem doch Angst machen, auf einer fremden Insel nachts alleine herumzulaufen ohne auch nur einer Menschenseele zu begegnen, doch  es machte mir nichts aus, kein bisschen. Schon komisch! Irgendwann kam ich am Strand, "gegenüber" von unserem Strand an und machte erst mal eine kleine Pause. Wow, die Insel war wirklich ziemlich klein ich hab gerade mal 45 Minuten gebraucht um bis hier her zu kommen...

Ich ging den kleinen Steg zum Strand runter und setzte mich vor das Wasser in den Sand. Alles war ruhig, man hörte nur das leichte plätschern der Wellen und da es ziemlich dunkel war konnte ich auch nur die vom Mondlicht beleuchteten Wellen sehen. Schade, dass ich mein Handy nicht mitgenommen hatte, sonst könnte ich jetzt mit Alex skypen oder so, wobei nein, das wäre keine so gute Idee! Er hasst es, wenn ich nachts alleine draußen bin, er labert dann immer irgendwas von pedophilen Leuten oder so. Na ja, er meint es ja nur gut aber nerven tut es schon. Ich mein ich weiß doch, dass das was ich mache schon ein bisschen gefährlich sein könnte, aber mir ist noch nie was passiert und außerdem war ich schon mal 1 Stunde in einem Martial-Art-Kurs. Da hab ich gelernt wie ich einen gutgebauten Mann mit einem Schlag K.O. schlagen konnte, doch ich war mir nicht so ganz sicher ob das in der Realität wirklich klappte...solange ich das nicht ausprobieren muss ist ja alles gut.

So langsam wurde mir langweilig und ich guckte auf die Uhr: 00:30 Uhr! Oha, wie lange saß ich denn hier? Ich glaube ich sollte mich doch mal wieder auf den Rückweg machen! Ich stand auf, schaltete meine Musik an und rannte wieder los. Irgendwann kam ich auf eine, von Laternen beleuchtete Straße, die mir irgendwie nicht bekannt vorkam... Komisch ich war doch den gleichen Weg wieder zurückgelaufen, wie zuvor...Oder nicht? In der Straße befand sich eine Bar, aus der gerade 3 Typen herausgetorkelt kamen. Eindeutig schon total betrunken, fing der eine irgendein bescheuertes Lied zu lallen und den anderen ging es auch nicht besser. Ich konnte nicht die Straßenseite wechseln, da es nur auf dieser einen Gehweg gab. Ich musste wohl oder übel an denen vorbei, na ja, was soll's? Ich beschleunigte meine Schritte, um schnell an ihnen vorbeizukommen, da ich wusste dass manche Betrunkene komisch sein können. Es gibt auch die Witzigen, doch ich wollte es nicht darauf anlegen, zu erfahren, ob sie nun komisch oder witzig waren. Als ich fast an ihnen vorbei war, wurde ich an meinem Handgelenk gepackt und nach hinten gerissen, so dass ich das Gleichgewicht verlor und gegen einen der Typen stieß. Mir wehte seine Alkohol-Fahne entgegen und mir wurde schlecht. Ich versuchte seine Hand von meinem Arm abzuschütteln, doch es ging nicht, sein Griff wurde dadurch nur fester. Er lachte und grinste dreckig, während die anderen nur mitlachten. Solche Arschgeigen, dachte ich mir und schrie den Typen an, er solle mich verdammt nochmal loslassen. Doch er dachte nicht mal daran sondern stellte sich hinter mich und legte seine Arme um mich, so dass ich gegen ihn stieß. Okay... das wurde mir eindeutig zu viel! Angewiedert versuchte ich einen Schritt nach vorne zu treten, doch er ließ mich nicht los und kam mit seinem Gesicht nah an meinen Nacken. Ich konnte seinen ekligen warmen Atem an meiner Haut spüren. Ich schätzte ihn auf ungefähr 25 Jahre und er war (leider) mindestens 2 Köpfe größer als ich, weshalb er eben auch stärker war als ich. Da die anderen 2 Affen auch nicht aussahen, als würden sie mir helfen wurde mir klar: Wenn ich jetzt nicht irgendwie von dem Typen loskomme und schnell verschwinde, war's das! Keine Ahnung was der mit mir vorhatte, doch ich war auch nicht scharf darauf es zu erfahren! Okay, Sam ganz ruhig bleiben, was haben die dir nochmal in dem Kampf-Kurs beigebracht? Ein heftigen Schlag zwischen Schläfe und Ohr! Ich hatte nur einen Versuch, danach hätte ich bestimmt keine Chance mehr ihn irgendwie wegzuschlagen! Ihhhhh...jetzt fängt er an meinen Hals zu küssen! Das wurde mir jetzt echt zu widerlich! Ich befreite meinen rechten Arm in einer schnellen Bewegung aus seiner Umklammerung und holte weit aus. Meine Faust landete mit einem dumpfen Geräusch in seiner rechten Gesichtshälfte, genau zwischen Schläfe und Ohr! Ich drehte mich schnell um, um zu sehen, was er tat. Er hatte zuerst die Augen weit aufgerissen, wohl schockiert von meinem Schlag, doch dann rollten seine Augen nach hinten und er kippte um. Oha! Er war tatsächlich bewusstlos! Ich hätte nie gedacht, dass das tatsächlich funktioniert! Ich gab mir im Inneren ein High Five, doch meine Freude blieb mir nur kurz! Ich hörte hinter mir schnelle Schritte und im nächsten Moment wurde ich herumgerissen und spürte einen schmerzvollen Schlagen auf meiner linken Wange. Shit! Da waren noch die anderen 2 Typen, die hatte ich ja voll vergessen, man bin ich blöd! Der eine Typ, der mich geschlagen hat, drückte mich an die Wand und packte meinen Hals so fest, dass ich keine Luft mehr bekam. Scheiße, scheiße, scheiße...was soll ich denn jetzt tun? Warte mal...vor mir steht ein Junge und ich konnte meine Beine noch bewegen. Mit voller Wucht schlug ich ihm zwischen die Beine woraufhin er zur Seite kippte und nach Luft japste. Der stellt sich vielleicht an! Na ja, gut für mich. Doch was war mit dem anderem? Noch bevor ich mich überhaupt umblicken konnte, spürte ich erneut einen brennenden Schmerz, diesmal an der rechten Wange. Durch die Wucht des Schlages krachte ich gegen die Wand, an die ich zuletzt gedrückt wurde und klatschte voll mit dem Kopf dagegen, sodass sich schon schwarze Punkte in meiner Sicht bildeten. Shit, mir war so schwindelig aber ich durfte jetzt nicht auch noch umkippen, wer weiß was die Typen mit mir machen? Ich lehnte gegen der Wand, als der, der mich gerade geschlagen hat und der dem ich in die Eier getreten hab langsam auf mich zukamen. Ich wusste jetzt war ich geliefert! Ich versuchte noch von den Beiden wegzurennen, die Straße entlang in Richtung Villa, doch im Inneren wusste ich: Es hatte keinen Zweck, da ich kaum noch was sehen konnte und spürte wie ich kein Gefühl mehr im Körper hatte. Ehrlichgesagt wundert es mich, dass niemand aus der Bar oder sonst woher uns gehört, oder mir geholfen hat, schließlich läuft diese Szene gerade direkt neben der Straße ab...

Als ich ein paar Schritte gegangen war spürte ich auch schon 2 kräftige Arme, die mich zurückzogen. Es war der Typ, dem ich in die Eier getreten hab und er sprach irgendetwas in einer anderen Sprache. Dem Tonfall nach zu urteilen klang es nach "Das gibt Rache", oder so etwas. Ich verlor das Gleichgewicht, da er mich ja zurückzog und fiel auf den Boden. So, jetzt war es vorbei, ich gab schon jegliche Hoffnung auf, als ich ein paar Meter hinter den 2 Typen 3 andere Jungen anstürmen sah. Genaueres kann ich allerdings auch nicht sagen, da mein Blickfeld zunehmend verschwommener wurde und mein Kopf wie sau wehtat. Das letzte was ich noch mitbekam war, dass die 2 Besoffenen von 2 der angestürmten Jungen von mir weggezerrt wurden und auf den Boden geschmissen wurden. Einer von ihnen rief dem Dritten zu: "Schnapp dir das Mädchen und bring sie in Sicherheit!". Ich spürte 2 starke Arme, die mich vom Boden hoben und mich mit schnellen Schritten irgendwohin trugen. Ich konnte mich nicht mehr bewegen und mein Kopf lehnte gegen einen warmen Körper, ich konnte nur hoffen, dass sie mir wirklich helfen wollten und nichts anderes! Mit diesem letzten Gedanken verlor ich das Bewusstsein.

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Taadaaaaa!!!

Ein weiteres Kapitel fertig, ich hoffe es gefällt euch.

Wenn ihr irgendwie Verbesserungsvorschläge habt, lasst hören, ich freu mich drau'!

Adieeuuuuuuuu :)





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⏰ Last updated: Jan 07, 2016 ⏰

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