Die Reise seines Lebens

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Bill Weasley:

Melvin stürzte aufgebracht in Bills Büro während dieser immer noch mitten im Vorzimmer stand und auf die Tür starrte, durch die Fleur verschwunden war. Er hatte keine Ahnung wie lange er schon so dort stand, jegliches Zeitgefühl hatte sich verabschiedet. Diese Leere, die ihn den ganzen gestrigen Abend über gequält hatte, so lange, bis er endlich eingeschlafen war, war nach dem Aufstehen am Morgen verschwunden gewesen. Sie hatte einem grausamen Chaos Platz gemacht, einem Chaos aus Zorn, Schmerz, Eifersucht und verschiedenen anderen quälenden Emotionen, die er nicht genau benennen konnte. Jetzt war Fleur weg und die Leere war wieder da. Melvins Worte registrierte er erst gar nicht. In seinem Kopf rauschte es, kaum eine Wahrnehmung drang noch in sein Bewusstsein. Erst als der angehende Kryptologe wirklich laut wurde, was für den schüchternen pummeligen Jungen äußerst untypisch war, reagierte Bill.

„BILL! VERDAMMT!", brüllte Melvin ihn an und schien sich im nächsten Moment zu fragen, was er hier eigentlich tat, denn Bill war zwar nicht sein Ausbilder, war aber dennoch nach wie vor verantwortlich für die Azubis und damit gewissermaßen einer seiner Vorgesetzten.

„Was ist?", knurrte Bill jedoch nur.

„Was zum Teufel ist hier passiert? Wieso hast du Fleur weggeschickt? Kannst du mir das mal erklären?"

„Ich hab sie nicht weggeschickt. Sie ist gegangen."

„JA, für immer, verdammt nochmal! Sie will zurück nach Frankreich! Sie sagte ich soll mich dafür bei DIR bedanken."

„Ich hab ihr nur gesagt sie soll anständig arbeiten.". Antwortete Bill kalt und tonlos. „Weil ich mir sonst eine neue Auszubildende suche."

„WAS?", kreischte Melvin hysterisch und starrte ihn fassungslos an. „Was zum Teufel sollte das? Ich verstehe überhaupt nichts mehr! Ich dachte ihr zwei... Ihr habt doch letztens noch so einen verliebten Eindruck gemacht. Was ist passiert? Warum bist du so gemein zu ihr?"

„Falsch gedacht!", giftete Bill. „Ausgenutzt hat sie mich."

„WAS? Wie kommst du denn bitte auf so eine bescheuerte Idee? Wer hat sich denn hier für uns aufgeopfert und uns jeden Tag mit Broten versorgt? Das war doch wohl Fleur! WER HAT DIR DENN BITTE INS HIRN GESCHISSEN?! Bill, mir ist es gerade sowas von scheiß egal, dass du mich rauswerfen kannst! Eines will ich dir sagen: DU BIST EIN IDIOT!"

Bill war einigermaßen durch den Wind. Was erlaubte sich dieser Zwerg eigentlich? Er kuschte doch sonst vor allem und jedem. Den würde er schon in die Schranken verweisen.

„NIMM DAS ZURÜCK ODER ICH LASSE DICH HIER DIE KLOS SCHRUBBEN DU PFEIFE!"

„ICH BIN KEINER DEINER KLEINEN BRÜDER DU IDIOT! Ich will jetzt ein für alle mal wissen, warum du um alles in der Welt glaubst sie habe dich benutzt! So einen himmelschreienden Unsinn habe ich ja noch nie gehört!"

Bill versuchte tief durch zu atmen, aber das fiel ihm schwer. Mit verzerrtem Gesicht und gepresster Stimme sagte er schließlich zynisch:

„Meine Mum hat ihn belauscht, diesen Mistkerl Oresto, in der Winkelgasse. Er hat seinem lieben guten Kumpel Draco Malfoy in allen Einzelheiten geschildert, wie er Fleur ein paar neue Kleider gekauft hat und sie sich dafür hat flachlegen lassen. Tja, von mir wollte sie dann wohl nur eine gute Beurteilung, mehr nicht."

„WAS?", schrie Melvin entsetzt.

„Du hast schon richtig gehört!"

„Und das glaubst du einfach? Oh Mann, Bill... Du bist wirklich ein Idiot.", schnaufte Melvin verächtlich.

„Was weißt du denn schon?", fuhr Bill ihn an, aber er musste vor sich selbst zugeben, dass er sich noch gar nicht so wirklich Gedanken darüber gemacht hatte, dass Oresto vielleicht einfach gelogen hatte.

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