vier (wird überarbeitet)

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Der zweite Termin

Am Donnerstag,
dem 23. August,
an dem ich mich zum ersten Mal
nach Wochen wieder
an die frische Luft traute,
fasste ich den Entschluss
mir meine Haare
schulterlang schneiden zu lassen.

Ich brauchte Veränderung.



Am Freitag, dem 24. August, lag ein ichkotzemeineSeeleaus-Büchlein
auf meinem hellblauen Bettbezug.
Ich fragte mich, welchen Teil von nein, ich brauche so einen Scheiß nicht meine Mutter nicht verstanden hatte.
Doch dann fand ich den gelben Zettel,
der mittig auf der zweiten Seite klebte
Dort stand in der Sauklaue meines Bruders

Ich dachte,
vielleicht hilft es dir doch.

Am Abend umarmte ich Janis, gerührt, dass mein 12-Jähriger kleiner Bruder mir helfen wollte.



Am 25. August,
einem sonnigen Samstag,
dachte ich über alles nach.



Beim Zimmeraufräumen war ich schließlich auf diese Idee gekommen und setzte mich mit einem schwarzen Kuli am Sonntag, dem 26. August, an meinen Schreibtisch und schrieb einen Brief an dich.

[...]
Herr Doktor Densal meinte, das Schlimme sind nicht blaue Flecken auf der Haut, sondern blaue Flecke auf dem Herzen, weil die nämlich kein Schwein sieht und du früher oder später dran verreckst oder immerhin das Gefühl hast, dass es bald so sein wird. Natürlich hat er nichts von Schweinen und Verrecken gesagt, sondern alles in wunderschönen Ärztewörtern erklärt, aber ich schätze, es läuft auf's Selbe hinaus. Jedenfalls finde ich den Spruch gar nicht mal so übel.
Ich frage mich, wie es dir geht. Geht es dir, so wie es jetzt ist, besser? Machst du dir Gedanken, da wo du jetzt gerade bist? Oder geht dir das alles meilenweit am Arsch vorbei und du schlürfst mit verschmitztem Lächeln neben tanzenden knapp bekleideten Engeln 'nen Wodka, so wie du dir das damals plötzlich angewöhnt hast?

Ich will, das du weißt, dass ich dir nicht verzeihe.
Ich will, das du weißt, dass du mir nicht fehlst.
Höchstens der Mensch, der du warst, bevor du zu einem Monster wurdest.

Marie, 26. August

Nach meinen echt bekloppten Zeilen an dich konnte ich nicht mehr klar denken. Ich war sauer und traurig.
Ich fühlte mich dreckig, erbärmlich. Es kam alles wieder hoch. Die ganze Scheiße. Und die blauen Flecken taten mehr weh als sonst.



Am 27. August um 11:30 Uhr stand mein zweiter Besuch bei ihm unmittelbar vor der Tür.

Dieser

einzige

Tag

änderte

alles.





Ein relativ kurzes Kapitel, mit dem ich noch unzufrieden bin. Ich finde der letzte Schliff fehlt noch. Wie findest du es?
An wen ist wohl der Brief gerichtet und was ändert am 27. August womöglich "alles" in Maries Leben?
Das nächste Kapitel wird länger, versprochen.
Ich wäre dankbar, wenn du mir ein Feedback gibst!
Und danke für 1,33k Leser!

- Liz/Asphaltpflanze

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⏰ Letzte Aktualisierung: Sep 20, 2016 ⏰

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