4. Kapitel

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Ich wache von alleine sehr zeitig auf. Matthew schläft noch. Ich schleiche aus dem Zimmer und gehe ins Bad. Die Uhr zeigt 7:32 Uhr. Ich mache mich fertig und gehe ins Wohnzimmer. Dort ist Kathrin schon am Laptop. „Ich mache mal Frühstück. Willst du einen Kaffee?", frage ich sie, ohne Begrüßung. Kathrin schaut verwundert von ihrem Laptop auf. „Ja gerne." Bevor ich ihr antworten kann ertönt eine Stimme hinter mir. „Ich mach das schon." Matthew geht geradewegs in die Küche. Da ich nicht weiß, was ich anderes tun soll, laufe ich ihm nach. „Du kannst ruhig nochmal ins Bett. Ich brauche deine Hilfe nicht.", bietet Matthew mir an. „Ich bin aber nicht müde.", gifte ich ihn an. Ich setze mich auf die große Arbeitsfläche und schaue ihm zu, wie er Kaffee in den Filter tut. Schließlich wendet er sich mir zu. „Und? Bleiben wir noch ein bisschen länger hier?" Ich atme aus. „Na gut. Aber wenn es ist, wie ich es befürchtet habe, geht es wieder nach meinen Regeln.", antworte ich schließlich. „Einverstanden", sagt Matthew. Ich gehe wieder ins Wohnzimmer und setze mich neben Kathrin. „Kathrin, kann ich dich was fragen?" Sie blickt zu mir hoch. „Was ist denn?", fragt sie. „Könnten wir ein paar Tage länger bei dir bleiben?" Sie richtet sich nun völlig zu mir. „Ich habe gesagt, dass ihr hier in Sicherheit leben könnt und ich nehme einem Menschen nicht gerne Sicherheit. Das heißt, ihr könnt solange bleiben, wie ihr wollt." Ich bin erleichtert. Mir ist es oft peinlich so etwas zu fragen. Ich gehe zurück in die Küche und decke den Tisch. „Ich hab doch gesagt, ich brauch deine Hilfe nicht.", protestiert Matthew. „Du hast auch gedacht, du könntest einfach deine Papiere mitnehmen, ohne entdeckt zu werden.", sage ich schnippisch, „Also überlass besser mir das denken." Als wir fertig sind kommen gerade Antony und Mary runter gepoltert. Antony springt Matthew auf die Arme und Mary umarmt mich fest. Ich hocke mich hin, damit ich mit ihr auf einer Höhe bin. „Guten Morgen, Prinzessin.", begrüße ich sie, während Antony und Matthew herum scherzen. Ich gehe wieder hoch und wir setzen uns an den Tisch. Matthew bringt Kathrin noch den Kaffee und wir essen. Nach dem Essen spiele ich ein wenig mit Mary, während Matthew mit Antony irgendwelches Zeug baut. „Bist du eigentlich in Massew verliebt?", fragt mich Mary auf einmal. Es ist so süß, dass sie noch nicht Matthews Namen aussprechen kann. „Nein, nicht das ich wüsste.", antworte ich ihr lächelnd. „Ich glaube nämlich, er ist ganz doll in dich verliebt.", lacht sie. Da muss ich auch lachen. Es macht mich nachdenklich, was sie gesagt hat. Ich spiele weiter mit ihr Karten, bis Matthew ins Zimmer kommt. „Ich geh mal einkaufen. Kathrin ist auch weg. Du kommst doch mit den beiden klar oder?" „Ja, klar.", antworte ich, da ist er auch schon weg. Ich bringe Mary zu ihrem Bruder und die beiden spielen zusammen. So lange schaue ich Fern. Es kommt nichts besonderes, also schalte ich ihn wieder aus und gehe hoch. Vor der Tür höre ich wie Mary und Antony reden: „Ich glaube sie ist in ihn verliebt und gibt es nur nicht zu.", das ist Antony. „Stimmt, aber er ist in sie verliebt. Hat er ja selber gesagt.", stimmt Mary zu. Ich muss leise lachen. Mir ist klar, dass sie über Matthew und mich reden. Ich finde es einerseits süß, dass sie anscheinend unbedingt wollen, dass wir ein Paar werden und andererseits finde ich es süß, dass Matthew den beiden gesagt hat, er sei in mich verliebt. Ich nutze meine freie Zeit schließlich um einen Plan zu entwerfen. Ich hole mir ein Papier und einen Stift und schmeiße mich aufs Bett. Also, wenn wir länger hier bleiben können wir leider trotzdem nicht ewig hier bleiben. Eine Woche ist denke ich vorstellbar. Ich glaube Kathrin schließt uns zu sehr ins Herz um ihr das zu sagen, also müssen wir in der Nacht fliehen. Mittlerweile finde ich es seltsam das Wort fliehen zu benutzen. Ich meine, das sind ja gute Menschen. Ich höre eine Tür ins Schloss fallen. Schnell verstecke ich das Blatt unter meinem Kopfkissen und springe aus dem Bett. Die Kinder sind schneller und rennen Matthew fast um, der mit vollen Tüten im Wohnzimmer steht. Er lacht laut, während ich ihm die Tüten aus der Hand nehme und in die Küche laufe. Ich höre lautes Gequieke und Geschrei, während ich die Sachen in den Kühlschrank räume. Etwas kann ich sehr gut heraus hören. Mary fragt Matthew lauthals: „Du hast gesagt, du bist in Isobelle verliebt, stimmt's?" „Na ja, ganz unrecht hast du damit nicht. Ich finde sie auf jeden fall ansprechend.", lacht Matthew. Ich muss auch ein bisschen lachen. Nach einiger Zeit kommt Matthew in die Küche. „interessante Gespräche, die du mit den beiden führst.", lache ich. Er schmunzelt. „Ich find's süß, wie sie versuchen uns zusammen zu kriegen." Wir lachen beide. Mittlerweile glaube ich, dass wir uns echt gut angefreundet haben. Na ja, wäre ja blöd wenn nicht, wenn wir die ganze Zeit zusammen rumhängen.
„Ich mach heute mal Mittagessen.", murmelt Matthew. Er macht heute so viel, ich weiß gar nicht, was ich denn machen kann. Er kann irgendwie besser mit den Kindern spielen und sie zum Lachen bringen, aber ich glaube Mary mag mich trotzdem ein bisschen mehr als ihn. Ich gehe zu den beiden und die grinsen mich an, als wenn sie irgendwas im
Schilde führen. Ich schaue die beiden prüfend an. „Hat er dir gesagt, dass er dich liebt?", platzt es aus Antony heraus. Ich muss sehr laut lachen. Die beiden geben aber auch nicht auf. Na ja, vielleicht kann ich ihnen ja ein bisschen Mut machen... irgendwie. „Nein, leider noch nicht. Aber vielleicht braucht er noch Zeit.", schmunzle ich. Wir alle lachen. Wir verbringen noch einige Zeit mit vielen Lachern, bis es Essen gibt. Matthew ist ein sensationeller Kocher, dafür dass er so dumm ist. Man kann mich nur schwer von meiner Meinung abringen. Ich esse ganze zwei Teller von dem Gericht. Während wir essen treffen sich die Blicke von Matthew und mir sehr oft. Langsam glaube ich, dass Antony und Mary gar nicht so Unrecht haben, mit der Vermutung, dass Matthew auf mich steht. Süß. Ich stehe auf und räume den Tisch ab, während die anderen schon wieder im Zimmer verschwinden. Plötzlich klingelt es an der Tür. Ich spüre meinen Herzschlag bis in meine Kehle, aber mir bleibt keine andere Wahl, als die Tür zu öffnen. Ich gehe also vor und drücke die Klinke fest nach unten. Wie meine schlimmste Befürchtung ist, steht ein Soldat vor mir. „Guten Tag. Sind Sie Mrs Aberlin?", fragt er mich. Ich spüre immer noch mein Herzklopfen. „Ich bin das Kindermädchen.", ich merke, dass Matthew hinter mich tritt, „Wir reisen von Stadt zu Stadt und helfen Leuten bei ihrer Hausarbeit." Der Soldat schaut Matthew an und danach mich. Schließlich sagt er: „Nun gut. Dann werde ich ein anderes Mal kommen, um Mrs Aberlin zu befragen. Nehmt euch besser in Acht. Eure Arbeit ist gefährlich." Er dreht sich um und geht mit schnellen Schritten zurück zu seinen Kumpanen. Ich sehe ihm noch einen Moment nach. Worüber möchte er Kathrin befragen? Ich drehe mich um und schließe die Tür. Matthew schaut mich besorgt an. Ich gehe in die Küche und trinke ein Glas Wasser. Auch während ich die Wäsche zusammenlege beschäftigt mich die Frage noch. Schließlich kommt Kathrin nach Hause. Ich erwarte sie schon im Wohnzimmer. „Hallo!", begrüßt sie mich. „Hallo", grüße ich zurück. Sie setzt sich neben mich. „Wir hatten heute Besuch. Ein Soldat sagte, er wolle dich über irgendwas befragen.", füge ich hinzu. Ihr Gesicht wird schlagartig bleich. Vielleicht kommt es mir auch nur so vor, denn ihre Lippen zeichnen ein leichtes Lächeln. „Nichts besonderes. Sie befragen uns nur das Übliche. Hattet ihr Schwierigkeiten?", fragt sie. Ich spüre, dass mit ihr etwas nicht stimmt, lasse sie dennoch in Ruhe. „Ach nein, er hat uns alles geglaubt.", antworte ich. Am Abend beschließt diesmal Kathrin, das Essen zu machen. Ich esse zwei Brote mit Schinken und Leberwurst. Da Matthew den Abwasch erledigt, habe ich jetzt endlich eine gute Idee, was ich machen kann. Ich sehe mich in den Räumen um. Ich kenne zwar das Wohnzimmer, die Schlafzimmer, die Küche und das Bad, aber es gibt noch weit aus mehr Räume. In dem ersten
Raum befindet sich ein Arbeitszimmer. Ich schaue mich um. Es erscheint alles recht alt. Der Schreibtisch ist schon staubig. Ich nehme ein Foto vom Arbeitsplatz. Es bildet Kathrin, ihre Kinder und einen Mann ab. Ich überlege lange. Was ist wohl mit dem Mann passiert? War er einer von den Guten oder einer von den Bösen? Ich stelle das Foto wieder zurück an seinen Platz und gehe in den nächsten Raum. Eine große Bibliothek. Früher habe ich Bücher geliebt. Mittlerweile habe ich nur noch einen dicken Schinken, den ich schon gefühlte 100 Mal gelesen habe. Ich ziehe ein Buch aus dem Regal. Es ist alt und staubig, wie der Schreibtisch im Arbeitszimmer. Ich setze mich auf die Couch und schlage das Buch auf. Nachdem ich die ersten paar Seiten gelesen habe, höre ich auch schon auf und stelle das Buch wieder an seinen Platz. Ich gehe ins Bad und putze mir Zähne. Als ich ins Zimmer komme, schläft Matthew schon. Ich quetsche mich zwischen ihn und die Wand. Ich spüre wieder seine Wärme, die mir das Gefühl von Geborgenheit schenkt. Langsam fallen mir Die Augenlider zu.

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Hallo Leute,
Ich bin so mega Happy! Meine Geschichte ist jetzt schon fertig geschrieben, ich muss es nur noch veröffentlichen. Ich schreibe schon am 2. Teil.
LG

Raus in die Unendlichkeit - Ewige FluchtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt