7. Kapitel

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Ich muss aufwachen. Jetzt. Ich muss die Sachen packen. Sofort. Ich schlage die Augen auf und stehe sofort auf. Ich taumele etwas, bis ich richtig wach bin. Ich habe anscheinend auch Matthew geweckt, der müde seine Augen öffnet. Ich packe unsere paar Sachen schnell zusammen. Wir werden hier noch frühstücken, dann gehen wir. Ich gehe in die Küche und mache Essen. Auch Kathrin kommt zum Frühstück, sie muss heute nicht arbeiten. Lange nachdem wir gegessen haben, sitzen wir immer noch am Tisch. 'Ich muss Mary und Antony Bescheid sagen.', geht es mir durch den Kopf. "Ich muss euch was sagen", bringe ich es mit rauer Stimme heraus. Sie schauen mich erwartungsvoll an. "W-wir... Wir müssen gehen." Erst ist es still. Dann weint Mary. Sie weint so bitterlich, dass ich auch fast weinen muss. Ich nehme sie in den Arm. Auch Antony kann eine Träne nicht unterdrücken. Matthew nimmt ihn in den Arm. Wir stehen für einige Zeit einfach so da. Schließlich hole ich die Sachen und wir ziehen uns an. Kathrin gibt uns etwas Proviant mit. Ich bedanke mich. Als ich aus der Tür gehe, schauen mich zwei sehr traurige Gesichter an. Ich umarme beide noch einmal fest, Matthew macht es mir nach. Schließlich gehen wir los. Ich weiß noch nicht mal wohin. Meine Gedanken sind zerstreut. Anscheinend ist das auch der Grund, dass ich am Ende des Tages total erschöpft bin, obwohl wir keine weite Strecke zurück gelegt haben. Schließlich sind wir beide so außer Puste, dass wir beschließen im Freien zu übernachten. Es ist zwar gefährlich, aber wenn es etwas abseits der Straße ist, wird es schon okay sein. Ich stelle die Sachen ab und lege mich einfach auf den Boden. Matthew tut es mir gleich. Wir schauen uns lange an. "Ich liebe dich.", kommt es schließlich aus seinem Mund. Meine Augen werden erst groß, schließlich lasse ich mich innerlich ein zweites Mal einfach fallen. Ich küsse ihn sanft. Er erwidert es. Ich bin ein bisschen von mir selbst überrascht. Als wir uns wieder lösen lege ich mich wieder hin und schlafe ein bisschen ein.
Als ich aufwache, ist Matthew schon auf den Beinen. Er hat etwas von dem Proviant ausgepackt. Während wir etwas davon essen, ist es still. "Geh schon mal vor, ich packe das hier noch zusammen.", sagt er, als ich aufstehe. Ich befolge seine Anweisung und laufe Richtung Straße. Matthew läuft ein paar Meter weiter hinten. Ich betrachte die Landschaft. Alles sieht so wunderschön und farbenfroh aus.Nichts sieht nach einer grausamen Kriegswelt aus, so wie es eigentlich ist. "Anhalten", durchdröhnt aufeinmal eine laute Stimme meine Gedanken. Ich schaue nach vorne. Ein großer stämmiger, in Uniform gekleideter Mann baut sich vor mir auf. Hinter ihn weitere Uniformmänner. Ich kriege Angst, zeige sie aber nicht. "Was macht denn so ein kleines Mädchen so früh am Morgen mitten auf einer Landstraße?" Ich antworte ihm nicht. "Ich bin befugt Sie mitzunehmen.", sagt er streng und will mich mitzerren. Jedoch braucht er das nicht. Ich gehe von ganz alleine. Diese soldaten können mir nichts anhaben. "Das werden sie nicht tun." Matthew funkt ihm dazwischen. "Matthew", möchte ich anfangen, doch ich werde von dem Uniformmann unterbrochen. "Matthew... Wir haben dich vermisst." Ich erschrecke. Woher kennt der Mann Matthews Namen? Und warum haben sie ihn vermisst? Ich verstehe nichts mehr. Matthew senkt seinen Blick. "Ich habe euch aber nicht vermisst.", antwortet er schließlich "Das dachte ich mir schon. Du wolltest doch nie wirklich ein Soldat sein. Aber ich muss dich trotzdem mitnehmen, ob du willst oder nicht.", lacht der Mann schadenfroh. Die letzten Worte schockieren mich. Matthew war Soldat. Kein Teras. Soldat. Er senkt seinen Blick nicht mehr sondern schaut dem Mann direkt in die Augen. "Nur wenn ihr sie gehen lasst!" Fest entschlossen verschränkt er seine Arme. Hab ich das richtig verstanden? Er will mich alleine laufen lassen? Gerne, diesen Idiot brauche ich eh nicht mehr. Er hat mich angelogen. Der Mann überlegt lange. "Okay, aber das nächste mal ist sie dran." Auf diese Worte habe ich gewartet ohne auf eine Reaktion von Matthew zu warten drehe ich um und laufe los. Ich laufe einfach weg. Tränen rollen mir über die Wangen. Matthew rennt mir nach und hält mich am Arm fest. "Isobelle, warte.", ich drehe mich um und schaue direkt in seine Augen. "Es tut mir leid." Das ist das Einzige, was er zu mir sagt. Er weiß, dass ich zu enttäuscht von ihm bin. Er weiß, dass ich nichts von ihm wissen will. Also dreht er sich um und geht zu seinen Leuten. Sie begrüßen ihn mehr oder weniger herzlich. Ich drehe mich auch wieder um und mache mich auf den Weg. Diesmal weiß ich ganz genau, wohin ich will: zu Kathrin.

Ende.

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Das war's jetzt mit meiner 1. Geschichte. Kann sein, dass das Ende erwas aprubt und plöttlich kam, ich hoffe es hat euch trotzdem gefallen. Ich bin jetzt schon am 2. Teil, da wird sicherlich auch bald das 1. Kapitel rauskommen.
LG, Hannah

Raus in die Unendlichkeit - Ewige FluchtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt