Lost

III

Er hatte gerade meinen gesamten Tag auf den Kopf gestellt. In den Unterricht kann ich jetzt nicht mehr, das würde nichts bringen. Ich würde da sitzen und... Ach was soll's.

Ich ging in den Unterricht, klopfte weder an die Tür oder begrüßte meine Lehrerin was sie ohnehin schon von mir gewohnt war. Anstatt dessen ging ich bis in die letzte Reihe, zog einen Stuhl hervor und setzte mich hin, ignorierte was die Lehrerin sagte, weil ich zu spät gekommen war. Nach einer gefühlten Ewigkeit gab sie es auf mich belehren zu wollen und machte anstatt dessen mit dem Unterricht weiter. Hin und wieder starrten mich wie immer ein paar Leute an und drehten sich dementsprechend irgendwann auch mit abfälligem Blick wieder weg. Ich saß einfach nur da, alles war mir egal, ich saß einfach nur hier um die Zeit rumzukriegen, mich abzulenken und nicht in meine normale Depressionsphase abzutauchen aus der ich mich mit viel Kraft wieder herausziehen müsste, die ich momentan definitiv nicht hatte. Ich heulte nicht gern vor anderen und vermied es so gut es ging. Deshalb saß ich hier, um mich vor meinen Gedanken zu schützen. Unentwegt starrte ich auf den leeren Tisch vor mir und nahm gedämpfte Geräusche von vorne wahr. Wohlmöglich war es die Stimme der Lehrerin, die vergeblich versuchte meinen Mitschülern etwas beizubringen. Natürlich ohne Erfolg. Was erwartete sie auch von einer solchen sexgesteuerten Gemeinschaft die aus Idioten bestand? Ich verstand nicht wieso es die Schule für psychisch normale Kinder gab. Wenn man kein Streber war, konnte man doch eigentlich auch gleich zu Hause bleiben.

Aus dem Augenwinkel nahm ich war wie ein Zettel auf meinem Tisch landete und vor mir zum stehen kam. Ich nahm ihn wie in Trance und faltete ihn auseinander. Ich hatte keine Freunde, nicht in diesem Kurs. Alle hassten mich hier. War ganz schön mutig von dir mit Jack Schluss zu machen, normalerweise hätte er dir schon dein gesamtes Leben versaut und alle würden dich hassen, selbst deine Freunde. Respekt, er muss dich wirklich geliebt haben. Vielleicht bist du gar nicht so eine Bitch wie wir immer dachten. 0170 67 35627288 Schreib mich an. Stand auf dem Zettel. Wow, vielleicht hassten mich ja doch nicht alle. Obwohl, es war vermutlich eh nur ein dummer Spaß den sich jemand wieder mal mit mir erlauben wollte. Ich faltete den Zettel wieder zusammen und steckte ihn in meine Tasche. Unterbewusst nahm ich das Klingeln zum Unterrichtsende war, stand auf, nahm meine Tasche und ging ohne irgendwen anzuschauen, meinen Blick starr nach vorn gerichtet, aus dem Raum. Ich ging den mir endlos erscheinenden Gang herunter und lief die Treppen hinunter. Ich hatte das dringende Bedürfnis eine Zigarette zu rauchen und lief quer über den Schulhof bis hin zur Begrenzung des Schulgeländes durch den strömenden Regen der bis jetzt nicht aufgehört hatte und sich eher verschlimmert hatte.

Ich atmete tief durch und holte eine Kippe aus meiner Schachtel, zündete sie an und inhalierte den Rauch tief in meine Lunge. Ich wollte weinen, aber irgendwas verhinderte es. War es der Schmerz? Plötzlich wurde ich aus meinen Gedanken gerissen und es baute sich eine breitgebaute Person vor mir auf. Ich schaute zu ihm hoch und erkannte ihn sofort. Damon. „Was willst du hier?" fragte ich skeptisch und doch erfüllt von Hoffnung das er mir noch eine Chance gab. „Eine rauchen, wonach sieht's denn aus Sky?" gab er vollkommen emotionslos zurück. Er war nicht hier um mir noch eine Chance zu geben. „Achso, ich dachte... ach schon gut." log ich. „Du dachtest was Skylar?" hakte er genauso emotionslos nach wie eben. „Hör auf mich so zu nennen." knurrte ich ihn an. „Du dachtest ich bin gekommen um dir noch eine Chance zu geben, richtig?" sagte er leise durch den plätschernden Regen hindurch. Woher zum Teufel wusste er das? War ich wirklich so durchschaubar für ihn? „Nein." log ich wieder. „Skylar, ich weiß genau was du denkst. Also lüg mich nicht an. Ich bin bereit dir noch eine Chance zu geben." sagte er und zog an seiner Zigarette. „Wirklich?" kam es mir schneller über die Lippen als mir lieb war. „Ja." antwortete er bevor ich es zurücknehmen konnte. Was machte er nur mit mir? Ich sagte Sachen die ich nicht mal mehr sagen wollte. Reiß dich verdammt nochmal zusammen, Sky! fuhr ich mich selbst an. Ich zog erneut an meiner Zigarette und inhalierte den Rauch so tief ich konnte bevor ich anfangen musste zu husten. Die Stille war sichtlich unangenehm und nur der plätschernde Regen brach sie. Meine Haare waren nass, seine ebenfalls aber er sah so wahnsinnig sexy aus mit nassen seinen Haaren und den Wassertropfen die ihm übers Gesicht liefen. Ich würde am liebsten meine Lippen... Scheiße Sky! Wo denkst du hin verdammt. Die Luft war wie elektrisiert zwischen uns und es knisterte. Unsere Blicke trafen sich und ich konnte ihn nicht mehr von ihm abwenden. Er schluckte. „Spürst du es auch, dieses Knistern zwischen uns?" hauchte er mir entgegen. „Ja." flüsterte ich und schloss meine Augen als er einen Schritt auf mich zutrat und sich zu mir runterbeugte. „Sieh mich an Skylar." befahl er mir. Er legte seine Hand auf meine Wange und ließ sie über meine Haut streifen. Allein diese Berührung von ihm entfachte das Feuer unter meiner Haut. Er machte mich willenlos. Sobald er mit mir sprach, mich berührte hatte er vollkommene Macht über mich. Ich öffnete die Augen und sah in seine wunderschönen grauen Augen. Ich verlor mich in Ihnen und hörte das plätschern des Regens nur noch gedämpft, ich hörte meinen Herzschlag und das Blut fing an in meinen Ohren zu rauschen. Er flüsterte mir zu: „Küss mich, bitte." und ich tat das worum er mich bat. Ich legte meine Lippen sanft auf seine und er legte seine Hand auf meine Hüfte. Mit der anderen zog er mich am Hals zu sich und vertiefte den Kuss. Seine Zunge bannte sich den Weg zu meiner und umspielte sie vorsichtig. Der Kuss wurde immer fordernder und leidenschaftlicher, er zog mich immer dichter an sich und unsere Atmung wurde schneller. Ich spürte deutlich an meiner Hüfte seine immer mehr verhärtende Erektion und rieb mich an ihr. Er stöhnte: „Skylar." ich rieb mich weiter an ihr und mein Atem kam mittlerweile nur noch stoßweise. „Oh Damon." stöhnte ich und er umfasste meine Oberschenkel und hob mich hoch. Reflexartig umschlang ich seine Taille mit meinen Beinen. Wir küssten uns weiter und plötzlich wurden wir von einer bekannten Stimme unterbrochen. „Skylar, was machst du da?" fragte die Stimme aufgebracht und wütend.