Verdammt, Jack. Was machte er hier zum Teufel? Wieso war er hier und zerstörte diesen wundervollen Moment? Gönnte er es mir nicht? Natürlich nicht, er war ein verdammtes eifersüchtiges Arschloch. „Was machst du da verdammt noch mal, Skylar?" wiederholte er sichtlich wütender. „Das geht dich gar nichts an, Jack." knurrte ich und wendete mich wieder an Damon. Ich legte meine Lippen wieder auf seine und das Feuer entfachte sich erneut. Unsanft wurde ich aus diesem so intimen Moment gerissen von einer Hand die mich zu Boden riss und anfing mich zu schlagen. „Hör auf verdammt." hörte ich Damon brüllen und spürte wie die Hand von mir abließ. Ich hörte wie ein Knochen brach, schlug meine Augen auf und sah, dass es Jack's Kiefer war. Aus seiner Nase lief Blut, sein T-Shirt färbte sich rot und er hinterließ eine tropfende Spur auf dem gepflasterten Boden. „Fass sie noch einmal an, und ich schwöre, ich bringe dich eigenhändig um." fauchte Damon zu Jack der am Boden lag. Damon prügelte nicht weiter, selbst wenn jemand am Boden lag. Er ist ein guter Mensch. Er verteidigt nur das was ihm gehört. Bitte was?! Was ihm gehört? Ich gehöre ihm nicht! Oder doch? Das war es doch was ich wollte. Ich wollte ihm gehören. „Skylar? Skylar guck mich an." flüsterte Damon zu mir. Ich öffnete meine Augen und erblickte graue vor Schock geweitete Augen und verlor mich wieder in ihnen. Ich konnte mich nicht losreißen von ihnen und spürte wie ich das Gleichgewicht verlor und mit meinem Kopf auf den harten Stein aufschlug. Ich spürte wie mein Körper sanft vom Boden aufgehoben und weggetragen wurde. Ich spürte das Licht der grellen Neonröhren an der Decke des Schulflurs und versuchte meine Augen zu öffnen, erfolglos. Sie waren schwer, zu schwer als das ich sie aufschlagen könnte. Er legte mich auf eine harte Liege, und tupfte mein Gesicht mit einem feuchten Tuch ab, es brannte. Ich wollte zucken, doch mein Körper gehorchte nicht. Er war wie betäubt. Irgendwann fiel ich in einen tiefen Schlaf.
Als ich aufwachte, spürte ich den hämmernden Schmerz in meinem Kopf. Als ich mich umsah erblickte ich einen schlafenden Damon, und sah wo ich war. Wie zum Teufel bin ich hier hingekommen? Was ist passiert? Wieso ist Damon hier? Ich versuchte mich aufzusetzen und wollte zum Waschbecken und zum Spiegel gehen. Mir war allerdings zu schwindelig um mich auf den Beinen zu halten und ich fiel prompt wieder auf die Liege hinter mir zurück. Dabei stieß ich irgendetwas runter und es fiel laut krachend zu Boden. Durch das laute Geräusch wurde Damon geweckt und sprang sofort auf und sah in meine Richtung. Er sorgt sich um mich, will auf mich aufpassen und mich beschützen. „Skylar, alles gut? Skylar? Antworte mir!" riss mich seine besorgte Stimme aus den Gedanken. Ich sah mit Mühe zu ihm hoch und erblickte die Sorge und die Angst in seinen Augen. „Äh ja, alles gut. Entschuldige das ich dich geweckt habe, eigentlich wollte ich mir nur was zu trinken holen und in den Spiegel schauen." antwortete ich etwas benommen. Verdammt das war die längste Antwort die ich irgendjemandem je in nüchternem Zustand gegeben hatte. Was macht er nur mit mir? „Entschuldige, eigentlich rede ich nicht so viel." setzte ich drucksend nach. Ich wollte zu Boden schauen doch seine Augen ließen mich nicht los. Dann fing er an zu sprechen und ich riss mich von seinen Augen los und bewunderte seine wunderschönen Lippen. Sie sahen so weich, so sanft, so ruhig aus. Mit jedem Wort das er sprach, verliebte ich mich mehr in seine Lippen. „Sky, hör auf dich die ganze Zeit zu entschuldigen, so bist du doch sonst nicht. Denkst du ich komme mit deiner normalen Art, die du allen anderen gegenüber an den Tag legst, nicht klar?" sagte er und machte eine kurze Pause, bevor er weitersprach. „Ich habe dich so kennen und lieben gelernt. So wie du bist, so wie ich dich kenne, auch wenn ich weiß das in dir noch ganz andere Sachen sind die du allerdings nicht zeigst. Oder eben nur ganz besonderen Menschen. Ich weiß das dir all die Menschen alles andere als egal sind und du dir über so viele möglichen Dinge deinen kleinen süßen störrischen Kopf zerbrichst. Ich weiß auch wie verbittert du eigentlich bist. Und ich möchte einer dieser Menschen sein, ich möchte Zeit mit dir verbringen. Dir zuhören, zusehen wie du irgendwann vor lauter reden einschläfst, an mich gekuschelt. Ich habe es mir schon so oft nachts vorgestellt. Ich nehme jeden Preis in Kauf den ich dafür zahlen muss. Man merkt das du mich anders behandelst als die Kerle vor mir und auch anders als Jack. Es heißt nicht das du das selbe für mich empfindest wie ich für dich, aber es heißt das wenn du gar nichts für mich empfindest, du es mir jetzt sagen sollst. Sag mir das ich gehen soll und dich in Ruhe lassen soll, wenn du nichts für mich empfindest und ich dich nerve so wie alle anderen. Sag es, und ich gehe." Ich will nicht das er geht, ich brauche ihn doch. Ich will ihm sagen das ich ihn hasse, er nur Quatsch redet mich überhaupt nicht kennt und mich verdammt nochmal für immer in Ruhe lassen soll, was er sich einbildet so mit mir zu reden, aber es kommt kein Wort über meine Lippen. Verdammt wieso kann ich das nicht, bei jedem anderen wäre es schon längst raus und ich weg.
„Dein Schweigen deute ich mal als nein. Also willst du anscheinend das ich weiterhin bleibe." sagte er und lächelte flüchtig um zu verstecken wie sehr er sich darüber freute. „Was macht dich da so sicher?" fragte ich in der Hoffnung er würde aufgeben. Aber das Leben ist ja kein Wunschkonzert. „Du hättest schon jedem anderen Sekunden später eine Abfuhr erteilt oder sogar vorher und ihn mitten im Satz unterbrochen. Mir nicht. Mich hast du aussprechen lassen und mir hast du keine Abfuhr erteilt. Ich denke das scheint eindeutig zu sein." antwortete er ruhig und fixierte mich mit seinen Augen. Oder fixiere ich seine Augen? Ich weiß es nicht. „Bist du noch da?" holte mich seine wundervolle Stimme zurück in die Gegenwart. Wundervolle Stimme? Sky! „Äh ja. Klar. Kannst du das noch mal sagen was du eben gesagt hast?" plapperte ich wie betäubt vor mich hin. "Ich habe gefragt ob du ein Glas Wasser möchtest." wiederholte er. "Ähm, ja klar." antwortete ich immer noch vollkommen willenlos. Ich konnte sobald er mich ansah nicht mehr klar denken und schon gar nicht ihn abweisen. Er zog mich magisch an und ich genoss seine Gesellschaft sogar. Gott, ich wollte sie nicht mal vermissen. Er sollte bleiben. Bei mir. "Sky, seit wann stotterst du denn so? So kenne ich dich gar nicht. Bringe ich dich vielleicht in Verlegenheit oder gar aus dem Konzept?" fragte er breit grinsend. Fuck, er ist so heiß. Jeder Muskel meines Körpers will ihn spüren. Er betonte jedes Wort so vollkommen und anders. Es war eine pure Leidenschaft seiner tiefen, rauen Stimme zu zuhören. "Damon." krächzte ich. "Sky." brachte er zischend hinter zusammen gebissenen Zähnen hervor. Ich spürte wie sich das Blut in meinen Adern beschleunigte und sich jedes meiner Haare am Körper aufstellte. "Sky, ich weiß nicht ob das so gut ist was wir hier tun." keuchte er und kam, seinen Worten widersprechend, einen Schritt auf mich zu. "Verdammt wir wissen beide das du mich willst und ich dich, also komm her." presste ich schwer atmend hervor und sein Atem fing an in Stößen zu gehen. Er kam zu mir und stellte sich wenige Zentimeter vor mich und die Liege auf der ich saß. "Okay." sagte er und seine Stimme war nicht mehr als ein Flüstern. Auch wenn man sehr deutlich seinen Willen, die Lust und Sehnsucht die er empfand, wahr nehmen konnte.
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Lost
Romance„Sky!" Ich hörte seine Schreie durch die gottverlassenen düsteren Straßen. Das schummrige Licht der Straßenlaternen erhellte ihre Umgebung nur schwach. Seine Schritte wurden schneller und ich begann zu laufen. Tränen liefen über mein Gesicht. „Sky...