Er hatte es geschafft.
Hatte die Zeugin beseitigt.
Hatte die Mail rechtzeitig von ihrem Smartphone aus gelöscht.
Die Garage war geräumt und er war nach einem erholsamen Schlaf in Richtung Norden gefahren.
Die Nachrichten meldeten zunächst nur den Mord an Mara. Doch je länger der Tag voranschritt desto mehr Entdeckungen wurden gemacht. Kannte er schon.
Ein paar Tage voller sachlicher bis reißerischer Berichterstattungen gingen ins Land und das ganze Ausmaß wurde offenbart.
Es traf ihn.
Hart.
Überraschend.
Ihm wurde klar, sein versehentlicher Klick auf die Maus hatte einen perfiden Plan aufgehen lassen. Schicksal.
Mara hatte ihn in der Vergangenheit mehrfach telefonisch und mit verzerrter Stimme beauftragt.
Bei den Zielen handelte sich um Leute, die sie auch schon früher immer auf ihrer eigenen Internetseite kritisiert hatten. Da es nur eine professionelle Kritikerin darunter gab, es sich ansonsten nur um Leser handelte und für ihn jedesmal ein anderer den Auftrag erteilte, war es ihm nicht möglich gewesen diesen Zusammenhang zu erkennen.
An dem Abend als er sie erschoss, wollte sie bewusst seine Identität an Christiane preisgegeben, damit sie zu einem weiteren Ziel werden würde. Sie wollte sich dafür rächen, dass der neue Roman nicht unter ihrem Namen erscheinen beziehungsweise, wie sich jetzt herausstellte, die Veröffentlichung gar nicht erst stattfinden sollte, weil er nicht ins Programm passte. Daher war bei der Auftragsvergabe, neben dem Schuss ins Herz, auch gefordert worden, eine bestimmte Mail zu löschen, die sich natürlich nicht auf dem Rechner befand, wie er jetzt wusste. Er sollte nur seinen Namen lesen und die nötigen Schlüsse ziehen.
Es hatte funktioniert. Der Tod wurde betrogen.
In ihrem letzten Kapitel legte sie ein umfassendes Geständnis ab und gab bei der Gelegenheit auch seine Identität preis mit Adresse und Foto. Sozusagen als Wiedergutmachung für böse Taten. Ebenso wie der Auftrag sie zu erschießen. Das war ihre selbst auferlegte Strafe.
Mara war tot.
Das war gut so, denn er hätte sie am liebsten noch einmal getötet.
Diesmal. Schön. Langsam.
Sie hatte ihn benutzt und verraten. Die Polizei hatte ihn zur Fahndung ausgeschrieben. Sein Bild war in allen Medien. Und das nur für ein Buch und Maras Ruhm. Krankes Miststück!
Jessica Hulks Anspruch auf die Rechte aus dem Buch hatte sich bestätigt. Es würde bei einem anderen Verlag veröffentlicht werden, natürlich unter dem Namen der Autorin Mara Witschek. Frau Hulk ging fest davon aus, dass das Buch zu einem Bestseller werden würde.
Mara wollte unsterblichen Ruhm. Den bekam sie jetzt. Jede Wette, dass Jessica Hulk Recht hatte. Die Menschen standen auf solche Geschichten.
Mara Witschek würde unsterblich sein.
Er war Tod.
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Arbeitstitel
Misteri / ThrillerMara, eine Schriftstellerin, wird durch einen Auftragskiller erschossen. Dieser muss erkennen, dass sein letztes Opfer über ihn Bescheid wusste und seine Identität an die Lektorin Christiane Müngersdorf weitergegeben hat. Sein neues Ziel steht somit...