kapitel 25 • vereint

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Max POV

"Wie geht's deinen Wunden?"
Ich legte meinen Kopf auf Luca's Schulter und schlang meine Arme von hinten um seinen Bauch. "Geht so, ich will diesen hässlichen Verband endlich abmachen", seufzte er. "Der ist zum Schutz. Wenn wir in Deutschland sind, gehen wir zum Arzt, ja?" ich hauchte einen Kuss in seinen Nacken und ging wieder aus dem Bad raus. Ich begann meinen Koffer zu packen und nachdem Luca von Duschen dann auch mal endlich kam, begaben wir uns aus dem Zimmer und trafen uns mit unserem kompletten Gepäck unten vor dem Eingang. Es waren schon alle da, doch von Rewi war keine Spur. "Was ist denn hier los?" fragte Luca verwirrt, als alle durcheinander redeten und durch die Gegend rannten.

Felix saß aufgelöst und ganz alleine auf der Couch die hier in der Eingangshalle stand. Er starrte auf den Boden und als Luca und ich uns ansahen, wusste ich sofort was wir jetzt tun mussten. "Hey, würdet ihr uns bitte helfen Rewi zu finden? Unser Flieger kommt bald", sagte Andre hektisch. "Ich geh mithelfen und du kümmerst dich um Felix. Klar?" Luca drückte mir einen Kuss auf die Wange und verschwand dann mit den Apes und den Mädels. Ich sah ihm kurz hinterher, bis ich alleine Inder Eingangshalle stand. Abgesehen von Felix, der immernoch wie ein Häufchen Elend auf dem Sofa saß. "Hey", ich ging langsam auf ihn zu und setzte mich neben ihn. "Alles gut?" fragte ich und legte ihm mitfühlend meine Hand auf seinen Rücken. Er schniefte leise. "Ich weiß wo Rewi ist", murmelte er. Verwundert starrte ich ihn an. "Wirklich? Wo?" ich sehe mich um. "Er ist gestern nachhause geflogen", seine Stimme bebte und Tränen flossen seine Wangen entlang. Ich zog Felix in eine brüderliche Umarmung und strich ihm behutsam über den Rücken. "Warum?"

"Ihr habt doch gehört wie wir uns gestritten haben", er löste sich von mir und kramte in seiner Jackentasche herum, bis er ein Taschentuch fand, mit dem er sich seine Tränen wegwischte. "Er hat sich in mich verliebt. In mich!" sagt er verzweifelt. "Aber es ist doch was schönes, wenn man sich verliebt", versuche ich ihn aufzumuntern. "Aber nicht wenn es ein guter Freund ist. Klar, Rewi ist nicht mein bester Freund, aber eben ein sehr guter. Konnte ich ahnen, dass mal was zwischen uns laufen würde?" "Du hast doch total mitgespielt?" fragte ich.

Ich hatte wohl einen wunden Punkt gefunden, denn Felix weinte wieder. "Ist es normal, wenn man als Junge einen anderen Jungen süß findet?" heulte er. Ich legte meinen Arm um ihn und zog ihn zu mir. Er erwiderte diese "Umarmung". "Schonmal darüber nachgedacht.. dass du.. naja, in ihn verliebt bist?" stammelte ich nervös. Er schreckte auf und sprang von der Couch auf. "Ich bin nicht schwul", rief er etwas lauter. Schnell sah ich mich um, um zu checken ob das irgendjemand mitbekommen hatte. Aber es sah nicht so aus. "Felix beruhig dich", ich stand ebenfalls auf. "Er liebt dich. Und du liebst ihn." Er schüttelte trotzig den Kopf. "Ich werde den Kampf gegen das schwulsein gewinnen." Ich verdrehte leicht die Augen. "Akzeptier' es." Mit diesen Worten ließ ich ihn stehen und machte mich auf den Weg nach draußen. Ich spürte seinen Blick in meinem Rücken, aber ich ignorierte ihn gekonnt. Vor dem Eingang angelangt, schnappte ich mir mein Handy und rief Luca an.

"Ja?" meldete sich seine Stimme. "Hey Schatz, ich hab mir Felix geredet", meldete ich mich. "Ach, Max du bist es", lachte er leicht auf. "Was hast du herausgefunden?" fragte er danach etwas ernst und man hörte im Hintergrund das Gerede von den anderen. "Ich weiß wo Rewi ist", berichtete ich ihm. "Er ist gestern schon geflogen. Kommt wieder her."
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"Ich bin so fertig", sagte ich müde zu Luca und lehnte meinen Kopf an seiner Schulter an. Er legte seinen Arm und meine Schulter. Gerade waren wir im Bus und fuhren über die Landebahn. Wir hatten die Flüge gut überstanden und waren längst in Deutschland angekommen. "Nicht mehr lange, Max", er gab mir einen Kuss auf die Schläfe.

Etwas gereizt stiegen wir aus dem Bus und liefen über den langen Gang in den Flughafen rein. Die ganze Zeit über hielt Luca meine Hand fest. Vor Müdigkeit hätte ich sie wahrscheinlich längst losgelassen. Wir fuhren mehrere Rolltreppen hoch, bis wir durch die riesige Menschenmenge liefen, die uns schon entgegen kam. Dann ging die Tür endlich auf und wir gingen den Weg entlang der extra mit diesem Band abgesperrt wurde, nur für die Passagiere die von unserem Flugzeug kamen. Die anderen Passagiere wurden schon von Freunden, Familie oder Bekannten herzlichst empfangen, aber wir gingen ja alle eigenständig nachhause. Aber wen wir nicht erwartet hätten, war Rewi. Er stand hinter dem Absperrband und hielt Ausschau. Natürlich nach Felix. Dieser lief hinter uns alleine. Wir beobachteten das Drama, was sich jede Sekunde direkt vor unseren Augen abspielen würde, grinsend. Felix erblickte Rewi und quetschte sich an uns und den anderen Leuten vorbei. Als er seinen 'guten Freund' erreicht hatte, sprang er ihm in die Arme und man konnte die Erleichterung den beiden sowas von ansehen. Und was wir alle am wenigsten erwartet hatten, war dass sie sich vor uns küssten. Felix hatte den Kampf aufgegeben. Den Kampf gegen das 'schwulsein'. Die beiden waren so sehr in den Kuss vertieft, dass sie alles um sich herum vergaßen. Luca drückte meine Hand etwas fester, ein Zeichen, ihn anzusehen. Er lächelte und ich tat es ihm gleich. Er lächelte einfach so wunderschön.

Kaum waren wir durch den Terminal gekommen, suchten wir unsere Koffer. Da die Koffer aber scheinbar noch etwas brauchten, suchten wir uns alle freie Bänke und ließen uns auf diese nieder. "Jemand 'n Kaffee?" fragte Luca durch die Runde. Widerwillig stand ich auf und ging mit meinem Freund zu dem Kaffeestand, an dem wir uns das erste mal nah gekommen sind. Wir grinsten uns beide an, wir schienen an das gleiche zu denken. Wir nahmen insgesamt 7 Kaffees mit, und glaubt mir, es war verdammt schwer diese zu transportieren. Gelangweilt sah ich aus den Fensterscheiben. Ich hatte einfach null Zeitgefühl. Naja, entweder es ist früh morgens oder verdammt spät abends, draußen war es stockdunkel. Außerdem froren wir alle hier im kalten Deutschland. "Schau mal", flüsterte Luca neben mir und schielte nach links. Ich sah über ihn rüber und konnte erkennen, wie Rewi und Felix eng aneinander dort standen.

Luca lachte leicht auf, doch hörte sofort auf, als ich ihm spielerisch gegen den Oberarm schlug. "So sind wir doch auch", flüsterte ich leise und wir küssten uns innig.
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mauz || wir beide Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt