»Chapter 6« | Blau.

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Nach ein paar einzelnen Tränen und vielen Gedanken kam ich wieder bei Laria an.
Ich wurde sofort unten im Salon abgefangen und in einen Friseurstuhl gedrückt.

"Und war Jan scheiße oder richtig scheiße ?", fragte Laria belustigt als ihre Mutter mir die Haare wäscht.
Ich lachte kurz auf und klärte sie dann über Jans überaus seltsames Verhalten auf.

"...ja und dann hat er gelächelt. Gelächert ?! Verstehst du Jan Christoph Meyer hat mich angelächelt ?!", erzählte ich ihr aufbrausend.

Frau Metter, die ich jetzt übrigens Anita nennen durfte, verschwindete im Nebenzimmer.

Larias Miene war überrascht jedoch legte sich direkt danach ein trauriger Schimmer über ihr Gesicht.

"D-du magst ihn aber nicht, o-oder ?"

Überwältigt schaute ich sie an, ich dachte immer Jan wäre Laria egal und sie mag ihn nicht mehr, doch ich hab mich wohl getäuscht.
Sie schien anscheinend doch noch etwas in ihrem Herzen für ihn zu empfinden.

"Nein, spinnst du !?", fing ich an und legte behutsam meine Hand auf ihre Schulter.
"Hör mal zu, ich weiß nicht ob du noch oder etwas für ihn empfindest,
aber ich kann dir sagen, dass ich nichts für ihm empfinde und ich das auch nie tun werde.
Ich meine Freundschaft mit Jan ist ja schon fast unmöglich.
Keine Sorge Laria,
Jan gehört dir, egal ob als Feind oder als Freund."

Ein Lächeln spiegelte sich auf ihren Lippen wieder und ihre Mutter kam ausgerüstet aus dem Nebenzimmer wieder.

"So dann legen wir mal los !", grinste sie und schnippelte ein paar mal mit der Schere in die Luft.

Ich schluckte trocken.

"Keine Sorge Ami ! Das wird super, ich sags dir ! Aber damit du nichts siehst, decken wir mal schön den Spiegel ab.", sagte Laria grinsend und legte ein Tuch über den Spiegel, der vor mir mein errschrockenedes Gesicht abbildete.

Anita schob den Stuhl gerade hin und machte sich an die Arbeit.

Ich grinste zu Laria hoch:," Ami ?"
So hatte mich noch niemand genannt, und ich konnte nicht aufhören zu grinsen.

"Ja, ich meine unter Freundinnen braucht man Spitznamen, und da ich Appelinchen etwas unpassend finde, dachte ich Ami passt gut.", meinte sich lächelnd.

"Alles klar, Lari !" [lärii ausgesprochen]

Sie grinste, ich machte ihr nach und wir beide fingen an zu lachen.

Die Zeit, an der an meinen Haare gearbeitet wurde, fühlte sich einerseits wie Tage, aber irgendwie auch sehr kurz an.
Irgendwann klatschte Anita mir irgendeine Masse auf die Spitzen, und jetzt hatte ich wirklich Angst.

Wenn ich nachher statt meinen blonden-ombré Harren mit pinken Haaren rauskomme, bekomme ich die Krise.
Obwohl es wäre was anderes...aber kein flamingo-quitsch-pink.

Irgendwann standen wir dann endlich fertig vor dem Tuch und Laria hüpfte aufgeregt hin und her, während Anita mich lächelnd begutachtete.
Ich war nervös.
Sehr nervös.
"Bist du bereit ?"
Ich nickte zögernd und Laraia riss das Tuch vom Spiegel.

Wow.
Schockmoment.

Meine sonst so langweiligen blonden Haare die mir bis zu dem Bauch gingen waren jetzt etwas, durch Strähnchen, hellere Haare, die mir zu den Schulterblättern reichte, aber das Highlight kommt ja noch !
Meine Spitzen zierte nun ein knalliger hellblau Ton, der perfekt mit meiner Augenfarbe harmoniert.

Ich liebe es !

Endlich löste ich mich, und fiel erst Anita und danach Laria in die Arme.
"Danke, danke, danke ! Das ist einfach der Wahnsinn !"
Alle grinsen wie verrückt und ich betrachtete mich mehrmals im Spiegel und fuhr mir durch die Haare.

"Und wir gehen morgen shoppen ! Klamottenwechsel! Da heute die Zeit nicht mehr reicht, ziehst du morgen übrigens Sachen von mir an, ich will doch das du den perfekten Auftritt hinlegst.", teilte mir Laria freundlich mit und ich unarmte sich kräftig.

"Ich muss aber langsam nach Hause..", bemerke ich als ich auf meine Uhr schaue.
Meine Stimmung sank sofort als ich an zuhause dachte.
"Du kannst bei mir übernachten ! Dann gehen wir morgen zusammen zur Schule, das wäre doch perfekt."
"Super Idee ! Ich frag mal kurz nach !"

Ich schnappte mir mein Handy und tippte auf den Kontakt 'Dad'.
Nach 3 Tuten hab er auch schon ab und wie erwartet kam in schwummrigen Stimme:," Amölie ? Wassss los Schätzschen ?"
Er hatte wieder getrunken.
"Dad ? Darf ich heute bei einer Freundin übernachten?", fragte ich kleinlaut.

Damit man das nicht falsch versteht, mein Dad schlägt mich nicht oder so, er hat auch keine Wutanfälle, eher Traueranfälle. Er kann den Tod meiner Mum nochimmer nicht verarbeite, und der Alkohol zwingt ihn die Gefühle, die er sonst, wie ich, in sich hineinzufrisst, rauszulassen.
Es ist anstregend, aber normal für mich.

"Jaa klaaa, Kleines !"
"Danke, Dad !", ich grinste ins Handy und schaute zu Laria, die mir zurückgrintse.

Wonderland ? »ApeCrime«Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt