*** HARRY'S POV***
~Rückblende~
Ich suchte erneut den Raum ab, doch ich sah nichts weiter als meinen reglosen "Vater" auf unserem Pakettboden liegen. Aber ich wusste das er noch am Leben war. Das sah ich an seinem Bauch, der sich leicht auf und ab bewegte. Mein Herz fühlte sich an, als würde es gleich zerspringen. In tausend Teile, die niemand wieder zusammenfügen konnte- außer meine Mum. Ich brauchte sie hier, bei mir. Wie sollte ich es mit meinem Vater aushalten, wie sollte ich seine Trink- und Drogensucht ertragen können- alleine, ganz alleine? Sie war all die Jahre der Grund gewesen, dass ich all das hier- mein fast kaputtes Leben- noch leben konnte. Ich versuchte mir darüber Gedanken zu machen, wo sie sein konnte. Vielleicht war sie in die Küche gelaufen?, schoss es mir durch den Kopf. Oder sie war weggelaufen. Weg, in die Freiheit. Weg in ein neues Leben- ohne "Vater". Ich schaute die Treppe herunter, und dachte an ihr flehendes Schreien und an den eiskalten Schuss zurück, das vorhin in meinen Ohren ertönt war. War sie überhaupt noch am Leben, fragte ich mich? Doch diesen Zweifel schüttelte ich schnell wieder ab.
Mom war noch am Leben, davon war ich überzeugt. Sie war eine schlaue Frau, die sich immer zu helfen wusste- auch dann, wenn sie in Schwierigkeiten steckte. Dann blickte ich zu der Waffe, die immernoch in der Hand meines "Vaters" lag. Sie war blutverschmiert, das hieß also, er hatte meine Mum mit seinem Schuss getroffen- aber wohin?
Dann brach ein Gedanke in meinem Kopf ein, den ich vorher nicht bedacht hatte- Was, wenn er mich nun auch eines Abends eiskalt umbringen wird- so wie er es mit Mum tat? Ein eiskalter Schauer lief über meinen Rücken und ich blickte zu meinen Händen herunter, die vor Angst zitterten. Ich muss hier raus, dachte ich. Ich konnte nicht länger mit diesem Mann unter einem Dach leben- mit einem Mörder. Das war er, ein eiskalter Mörder, der die Kontrolle über sein Leben schon lange verloren hatte, dem nur noch Hass durch sein Blut floss. Meine Mum hatte ihm öfters angeboten, eine Therapie zumachen, doch er schrie darauf nur durch die Gegend und meinte, wir würden über gar nichts in seinem "abgefuckten Leben" Bescheid wissen, wir hätten keine Ahnung wie schwer er es hätte. Doch die hatten wir wohl. Uns war immer klar, dass es Leute, die in das tiefe Loch der Drogen- und des Alkohols gefallen waren, nicht einfach hatten. Es war eine schwere Sucht, die den Körper und das Denken mit in seinen Sog riss- in den Abgrund. Aber Mum und ich glaubten immer feste daran, dass es jeder aus diesem tiefen, schwarzen Loch herausschaffen konnte- wenn man es selbst wollte. Und das war auch schon der Punkt, an dem dies für meinen "Vater unmöglich war, denn er wollte nicht- und keiner konnte daran etwas ändern.
Ich überlegte, was ich nun tun sollte. Zurück in mein Zimmer gehen, mein Leben einfach so weiterleben wie ich es bisher tat und so tun als wäre nichts gewesen- in Angst? Oder, sollte ich weglaufen und versuchen, meine Mutter zu finden und mir mit ihr ein neues Leben aufzubauen- ohne diesen gefühlslosen, vor mir am Boden liegenden Mann, der sich eh nicht für uns interessierte?
Ich musste nicht lange überlegen und entschied mich für das Zweite. Was hatte ich schon zu verlieren? Ich könnte zu meinem Onkel gehen, der ein paar Straßen weiter wohnte, und ihn fragen, ob ich bei ihm bleiben könnte- solange ich meine Mum nicht gefunden hatte.
Ich werde nach ihr suchen und sie finden, schwor ich leise in mich hinein; mit all meinen Hoffnungen.
Also rannte ich los. Die Treppen runter, durch unsere schon etwas ältere Haustür, ohne zurückzublicken. Ich wollte die Erinnerungen aus diesem Haus vergessen- aus meinem Kopf verbrennen, wenn ich nur könnte. Ich rannte so schnell wie mich meine noch nicht allzu langen Beine tragen konnten- meinem neuen, hoffentlich besseren Leben entgegen.
~Rückblende Ende~
***HARRY'S POV ***
Nun lebte ich schon 6 ganze,lange Jahre bei meinem Onkel Patrick und wir verstanden uns gut- aber nicht ganz so gut wie ich mich mit meiner Mum verstanden hatte. Nach all den Jahren war sie immernoch nicht aufgetaucht oder zurückgekommen. Ich hatte auch keine Hoffnungen mehr, ich glaubte mittlerweile an ihren Tod- denn wenn sie nicht tot wäre, wäre sie zurückgekommen, da war ich mir sicher. Zu mir. Um ein neues Leben anzufangen. Was mittlerweile aus meinem "Vater" geworden war, wusste ich ebenfalls nicht genau. Vielleicht war er letzendlich an seinen Suchten gestorben- aber das interessierte mich nicht, denn er hatte meiner Mum das Leben genommen, meiner einzigen Hoffnung. Ich lag oft abends im Bett, nachdenkend wo ihre Leiche sein könnte. Es kam mir oft in den Sinn, das "Vater" ihre Leiche schnell weggebracht hatte, nach dem Schuss der sie ihr Leben kostete. Doch wohin?
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Heal My Scars » Harry Styles [ON HOLD]
Fanfiction"Ich passe nicht in deine Welt." "Ich auch nicht," sagte er, sein Gesichtsausdruck zärtlich doch entschlossen. "Also lass uns unsere eigene machen." __ 8 Tacks Playlist: http://l.hh.de/lqh6fn Cover by @cheshiregasm © All Rights Reserved 2013