sechs

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Steve erklärte mir, dass es noch unklar sei, was mir fehle und dass er meine Mutter angerufen habe. Ab diesem Satz prallten die Worte an meiner leblosen Hülle, meinem Körper und meinem noch sehr dumpfen Gedächtnis ab.

Ich sah wie die Türklinke nach untengedrückt wurde und sofort schnellte mein Kopf Richtung Tür. Die zu schnelle Bewegung führte dazu, dass mir schwumrig vor den Augen wurde.

Meine Mutter trat auf mich zu und nach mich zögerlich in den Arm, sie hat mich seit über einem Jahr nicht mehr besucht.
Sie war die Person, die mich leiden sah und brachte mich auch hier her. Ich war ihr keines Falls böse, sie ertrug genauso viel Schmerz wie ich.

Kurz nachdem ich nicht mehr zu Hause war, wurde meine Mutter Drogenabhängig, sie trank viel und kam mit falschen Leuten in Kontakt, war vor Gericht, doch sagte sie anonym gegen einige Drogendealer aus.
Mit Drogen meine ich nicht Cannabis, das würde ich akzeptieren, aber Speed oder Meth, damit konnte ich nicht leben.

Ich spürte eine Träne meine Wangen runterkullern. Ich ertrug den zerbrechlichen Anblick von meiner Mutter nicht. Mein Leben war es nicht wert, aber ihres.. Sie hat nie etwas falsches tun wollen.
Sie versuchte immer alles richtig zu machen, doch seit meiner Krankheit brach ihre Welt zusammen.
Zuerst verlor sie mich, dann sie Beherrschung und mein Vater, das Arschloch lief einfach davon. Sie begab sich mir zuliebe in eine Anstalt, wollte mir damit zeigen, dass es jeder schaffen kann. Sie machte ihr Kunststudium nach und kann einige ihrer Werke verkaufen.

"Mary?" Meine Mutter respektierte meinen neuen Spitznamen, nach dem Vorfall mit ihm.

"Mary?" wiederholte sich meine Mutter.
"Mum?", schwer brachte ich ein Lächeln hervor, meine Mutter meinte immer, es sei wunderschön, meine Zähne weiß und glänzend und wohl geformte Lippen, leicht Roséfarbend.

"Schätzchen, ich weiß ich habe dich schon lange nicht mehr besucht, aber die geht es nicht gut meinte Dr. Source. Ich habe einiges über ihn gelesen..", sie sprach von ihm in dritter Person, obwohl er direkt neben uns stand, ein komisches Gefühl, vor allem begann mein Herz leicht zu hüpfen und meine Haut zu prickeln. Aber warum? Nein, ich kann ihn nicht lieben, nie wieder würde ich mir so etwas antun.

"Schatz, könntest bitte dieser Therapie zustimmen?", sie schaute mich hoffnungsvoll an, ein neuer Weg bedeutete für sie immer neue Hoffnung zu schöpfen.

Meine Stimme war rau und dünn, ich brachte kein Wort heraus, also deutete ich an etwas zu drinken zu benötigen.

Das kalte Wasser rann meine trockene Speiseröhre runter und es fühlte sich gut an.
Der Blick meiner Mutter war sanft, ihre Augen leicht gerötet, ich vermute sie hat geweint, sie verzichtet auf Alkohol, wieso sollte sie dann Cannabis rauchen. Nein, das ergäbe keinen Sinn. Doch die Tatsache, dass sie wegen mir geweint hat, zerreißt mein Herz.

"Ja Mum. Ich werde die neue Therapie durchziehen."
Meine Mutter lief auf mich zu und drückte mich fest an sich. Ich spürte die Liebe, welche sie mir schenkte.

"Liebling, ich habe dir bereits deine Sachen gepackt, in der Zuversicht, dass du zustimmst!"
Ein Strahlen breitete sich auf ihrem Gesicht aus, ihre Augen leuchteten förmlich.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Feb 13, 2016 ⏰

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