Über ein Jahr ist es her

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Über ein Jahr ist es her als ich das letzte mal durch die riesigen Gänge gegangen bin.
Über den Sportplatz gelaufen bin, mit meinen Freunden die Pausen auf der Wiese im Hinterhof verbracht habe und als ich ihn das letzte mal gesehen hatte.
Über ein Jahr ist es her...

"Lana bist du fertig?" Es klopfte an der Tür. "Lana?" Ich stütze mich am Waschbecken ab und atmete tief ein. "Lana?" Erneut klopfte es und ich atmete aus. "Lana, du musst das nicht machen. Nicht heute.. wenn du nicht bereit bist können wir noch einmal mit Dr. Gerner reden." Ich schloss kurz meine Augen und schaute dann in den Spiegel. Ich strich mir über die Haare und atmete noch einmal tief durch. "Lana rede mit mir, bitte." Ich legte meine Hand auf die Türklinke und drückte sie nach unten. "Huch." Meine Mutter fiel fasst in mein Badezimmer. "Lana." Sie lächelte mich an und strich mir über die Wange. Sie zog mich in eine Umarmung und ich starrte auf die Wand gegenüber von mir.

In dem Regal standen unmengen an Büchern die ich niemals gelesen habe und wahrscheinlich nie lesen werde, Bilderrahmen und Krimskrams von dem ich keine Ahnung habe wie der überhaupt dahin kam. "Du schaffst das." Meine Mutter löste sich aus der Umarmung und lächelte wieder. Ihr Lächeln verschwand als ich keine Reaktion zeigte, also zog ich gequält meine Mundwinkel nach oben. Ihr Lächeln kam zurück und sie machte Anzeichen mich am Handgelenk zu nehmen, schaute hinunter und lächelte mich an. "Du solltest dir was anziehen, ich pack dir unten was zu essen ein, okay?" Ich nickte und schaltete das Licht im Bad aus und ging zu meinem Kleiderschrank.

Fertig angezogen und geschminkt ging ich runter und sah wie meine Mutter mein Essen in meine Tasche packte. Lächelnd reichte sie mir die Tasche entgegen. Sie hatte einen 'du schaffst Lana, du bist stark und bitte tu es für mich' Blick aufgesetzt. Ich seufzte und nahm meine Tasche entgegen. "Danke. Bis später." "Ich denk an dich, Lana." Ich nickte und zog mir im Flur die Schuhe an. Meine Jacke zog ich mir über und schloss dann die Haustür hinter mir. Ich starrte auf das Haus gegenüber und wartete kurze Zeit aber nichts. Niemand öffnete die Tür, ein Fenster ging auf oder irgendwas. Ich hörte nur die Vögel zwitschern und kleine Kinder schreien. Mit dem Blick nach unten steckte ich noch meine Kopfhörer in die Ohren und machte mich auf den Weg in die Schule.

Nach knapp 10 Minuten war ich hier. Über ein Jahr ist es her. Ich sah viele Gruppen, die einen standen zwischen den Autos und lehnten sich an diese. Die anderen saßen auf der Wiese und unterhielten sich. Manche gingen in die Schule und genau das tat ich auch. Vor mir sah ich zwei aus meiner alten Klasse an einem Spind lehnen , sie beachteten mich nicht. Wieso auch, einen netten Blick hätten sie sowieso nicht zurück bekommen. 428, das war mein Spind also ging ich in den Flur in dem sich mein Spind befindet. Keinen meiner Mitschüler schenkte ich einen Blick sondern ging gezielt mit geschwächter Erinnerung zu meinem Spind. Angekommen schaute ich mich um und sah ein paar fremde Gesichter, aber die interessierten mich herzlich wenig. Mein Spind war leer, aber ich hatte schon ein paar Bücher also stellte ich diese hinein. Es klingelte und immer mehr Schüler kamen in die Schule rein. Ich atmete noch einmal durch, schloss meinen Spind und machte mich auf den Weg zu meiner ersten Stunde. Biologie. Ich setzte mich in die letzte Reihe ans Fenster und holte meinen Ordner und mein Buch raus.

Immer mehr Schüler kamen in das Klassenzimmer aber niemand nahm mich so richtig war. Als ich bekannte Stimmen von draußen hörte die immer lauter wurden setzte ich mich gerade hin und blätterte in meinem Ordner herum. "Lana Anderson, ist das ein Traum oder bist du es wirklich?" Und schon schauten mich um die 20 Augenpaare an. Erneut setzte ich mich auf und wollte zum sprechen ansetzten da berat er den Raum.

Insgeheim hatte ich gehofft er sei von der Schule geflogen, aber als ich ihn sah musste ich Lächeln. "Ja, tada. Kein Traum." Ich versuchte zu lächeln und Kim setzte sich vor mich. "Die Show ist vorbei, Leute. Kümmert euch um euren Mist!" Ich lachte. "Lana Anderson. Mensch, gut siehst du aus mit etwas auf den Knochen." Ich verzog das Gesicht, sehr witzig, danke. "Ach Lana, du weißt ich mein es nicht böse. Aber du siehst wirklich gut aus, schön bist du geworden. Man hast du viel verpasst!" Es klingelte erneut und unserer Lehrer kam in den Raum. "Erzähl es mir in der Pause." Kim hatte noch genickt und sich anschließend umgedreht.

Ich schaute mich im Raum nach ihm um und fand ihn schräg gegenüber von mir. Neben ihm saß Louis, vor ihm Diana und hinter ihm Katelyn. Ich hob meine Augenbrauen und fragte mich seit wann er Kate näher als 2 Metern kam.

"Lana schön sie wieder zu sehen, ich freue mich sie wieder in meinen Kursen begrüßen zu dürfen." Und wieder, alle Blicke waren auf mich gerichtet. Alle, bis auf seiner. "Ja, ich freue mich auch." Ich lächelte und ordnete meinen Platz. "Gut, dann fangen wir an. Lana, wir sind im Moment beim menschlichen Körper, also nur damit du Bescheid weißt, vielleicht kann dir ja jemand helfen was wir alles gemacht haben." Ich nickte und Kim drehte sich grinsend zu mir um.

Ehrlich gesagt habe ich nicht viel vom Unterricht mit bekommen, Kate wurde zwei mal ermahnt weil sie die ganze Zeit mit ihren tollen vor ihr sitzenden reden musste. Ab und zu streichelte sie ihm sogar über den Rücken, mir war das ganze ja sehr suspekt, Kim musste mir wohl eine Menge erzählen.. mein Blick schweifte erneut durch die Klasse und ich suchte nach Zayn. War er durchgefallen? Naja, wie auch immer mit ihm hatte ich eh noch nie wirklich was zutun.

Es klingelte und nach und nach verließen alle den Raum, bis auf Kim. Die wartete ganz geduldig auf mich. "So, Lana Anderson, ich werde Ihnen jetzt einen 3 Stündigen Vortrag halten was Sie alles verpasst haben....."

Wie ein Traum | Harry StylesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt