"Hat jemand--"
"Hab ich!", ich winkte mit den Zugfahrkarten.
"Oh... äh... ja."
"Melody weiß halt immer, was Josh meint", flüsterte Mya Mistle zu. Ich tat so, als hätte ich nichts gehört.
"Unser Zug fährt in 27 Minuten, Gleis 3, Zug AL213. Wir kommen dann um 09:42 an.", meinte ich.
"Oh, erst in 27 Minuten! Bin gleich wieder da!", schon verschwand Josh.
"Huh?", wir sahen ihm verdutzt hinterher, "Wo will der denn hin?"Nach einer Weile sah ich nervös auf die Uhr.
"Wo bleibt er denn?"
"Oh, kann Melody es nicht ohne Josh aushalten.", spöttelte Mya grinsend.
Ich warf ihr einen vernichtenden Blick zu.
"Klappe! Ich habe nur keine Lust, den Zug zu verpassen!", konterte ich."Bin schon wieder da!", Josh kam mit seinem vollbepackten Rucksack an, das jetzt noch viel vollbepackter war.
"Da bist du ja.", maulte Janette, die durchgehend hin und her trat, damit ihr die Beine nicht einschliefen.
"Was hast du denn überhaupt gemacht!?", beschwerte ich mich, "Und wo warst du überhaupt?!"
"Tut mir Leid.", er sah mich leicht niedergeschlagen an.
Ich knuffte ihn grinsend. "Ach wo."
"Ich war nur kurz einkaufen.", meinte er erleichtert.
"Und was?", wollte Janette unbedingt wissen.
"Ähh, nichts! Unser Zug fährt uns noch davon!Los los los!", scheuchte ich die anderen los. Ich wusste, Josh hatte mal wieder endlos viele Süßigkeiten und Essenssachen für die Fahrt gekauft. Wenn man sich die Menge der Tüten und Verpackungen ansieht, könnte man glatt an eine Ration für eine Woche im Nirvana denken. Dennoch mussten wir uns wirklich beeilen und ich denke, die anderen hatten auch keine große Lust, den Zug zu verpassen."Und jetzt?", jammerte Janette.
"Jetzt suchen wir unsere Plätze.", meinte Chris verwirrt.
"Achso... äh... ja klar", stammelte Janette, "Das... wusste ich!"
Janette war noch nie gereist und hatte somit wenig vom Reisen in Zügen.
"Ich glaube, wir sind da.", verunsichert sah ich auf die Karten. Auf einmal spürte ich einen warmen Lufthauch in meinem Nacken.
"Mal sehen...", Josh blickte über.meine Schultern auf die Fahrkarten.
Toll. Ich hasste es, kleiner als alle von denen zu sein. Alle, wirklich alle waren mindestens 4 cm größer als ich. Hörte sich möglicherweise nicht nach viel an, doch wenn ich neben ihnen stand, fühlte ich mich klein. Und da Josh glatte 1,80m war, fühlte ich mich wirklich klein.
"Ja, ist hier."
Ich spürte, wie er sich aufrichtete und atmete erleichtert auf. Trotz dem Tun, als ob nichts geschehen wäre konnte ich nicht anders. Mein Herz schlug immer noch unnormal schnell. Man könnte es mir abertausend Male sagen, ich würde es so oder so nicht auf die Reihe kriegen.Wir machten es uns gemütlich und schmissen unsere Taschen in die Ablage über unseren Köpfen. Äh... vielleicht nicht wirklich alle.
"So Josh.", Janette griff nach seiner Tasche.
"He!", schnell zog er sie weg.
"Was ist da drin?", beharrte Janette.
"Komm schon!", schmollte auch Mistle.
Josh sah Tristan, Delay und mich verunsichert an. Wir zuckten nur mit den Schultern. Da wir jetzt im Zug waren, hatten wir nichts dagegen. Daraufhin kippte Josh seinen Rucksack aus und der ganze Inhalt purzelte auf den kleinen Tisch vor uns. Wie erwartet hatte er eine ganze Menge besorgt.
"Ja gut...", meinten dennoch alle gleichzeitig.
"Also?", erkundigte sich Josh und machte eine Tüte Gummibärchen auf, "Will jemand?"
"Auja!", alle langten zu.
"Herzlich willkommen im Shuttlezug direkt nach 'Zionau'. Wir werden um 09:42 ankommen. Wir wünschen Ihnen eine angenehme Fahrt."
"Amen.", schloss ich ab.
"Amen?!", prustete Janette.
"Hrmpf.", beleidigt nahm ich mir eine handvoll Süßigkeiten und stopfte sie in meinen Mund.
"So viel?", Josh blickte mich ungläubig an. Ich streckte ihm meine Hand entgegen, mit den paar Gummibärchen, die nicht mehr in meinen Mund gepasst hatten.
"N-nein nein, passt schon!", wehrte Josh sofort ab, "Iss nur."
Ich zuckte mit den Schultern und schlang auch diese auf. Mistle und Jake unterhielten sich, Janette und Chris ärgerten sich gegenseitig, Mya schrieb irgendwas an ihrem Handy und Tristan, Josh und Delay 'prügelten' sich. Ich verdrehte die Augen. Jungs.
Ich stöpstelte mir Kopfhörer in die Ohren und machte Musik an.
Auf einmal bekam ich irgendwas an den Kopf.
"He!", beschwerte ich mich und sah auf.
"Tut mir Leid!", Janette hob entschuldigend die Hände, konnte ein Lachen dennoch nicht unterdrücken.
Sie und Chris bewarfen einander mit Süßigkeiten, aßen sie aber noch, um Josh nicht zu verärgern.
"Ihr Turteltäubchen", murrte ich leise. Dennoch bekam Janette es mit und warf noch ein Bonbon in meine Richtung. Schmunzelnd wich ich aus.
"Au!", stattdessen bekam jemand anders das Ding an den Kopf.
"Sany! Jannik!", Mistle sah erfreut auf.
"Was macht ihr denn hier?", wunderte sich Josh und bekam daraufhin einen leichten Schlag von Delay auf den Kopf. Sie prügelten sich also imer noch.Man bemerke: Sie rauften sich ab und zu. Jungs eben. Sie schlugen sich wohl immer aus Spaß. Kennen wir Mädchen ja nur zu gut.
"Wir wollen auch in die Stadt.", lachte Sany, "Genauso wie ihr, schätze ich."
"Und Jannik begleitet dich?", Janette sah sie mit einem vielbedeutenden Blick an.
Sany verdrehte die Augen. Als ob, sollte das wohl heißen.
"Setzt euch doch dazu.", ich zeigte auf die Plätze, die noch frei waren.
"Gern!", sofort schmiss sich Jannik auf den Sitz neben Delay.
"Wir waren schon besorgt, keine Plätze reserviert zu haben.", Sany ließ sich neben mich fallen, "Ein Glück, dass wir euch gefunden haben."
"Naja...", Mistle warf einen Seitenblick zu Janette und Chris, die mit ihrem 'Spiel' weiter machten.
"Ich würde mich vor fliegenden Süßigkeiten in Acht nehmen.", grinste Mya.
"Ja", schmuzelte auch Sany, "Ich habe die schmerzhafte Erfahrung ja eben schon gemacht."
"Wann kommen wir an?", wollte Janette wissen und bekam sogleich ein Maoam an den Kopf, "Aua! Chris!", sie rächte sich, indem sie eine ganze Ladung grüner Ringe nach ihm warf. Die Hälfte fing Chris jedoch geschickt mit seinem Mund auf. Die andere Hälfte landete kreuz und quer verstreut auf den Sitzen.
"Oha!", beschwerte sich Josh, "Hört auf, mit meinen Süßigkeiten rumzuwerfen!"
"Sorry!", Janette stopfte sie in ihren Mund.
"In Kürze erreichen wir Zionau. Vielen Dank für Ihre Wahl, mit unserem Zug zu fahren. Wir wünschen Ihnen einen angenehmen Aufenthalt."
"Wir sind bald da, wir sind bald da!", begeistert klatschte Josh sich in die Hände und wir räumten unsere Sachen zusammen.
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Imprisoned in a Ghosttown
Horror"Sie sind da. Sie sind endlich da. Angekommen in meinem Revier. Schon bald werde ich sie zerstören. Sie werden mir gehören. Denn es ist so weit." Elf Freunde. Eine Stadt. Ein Feind. Und ein Wettlauf gegen die Zeit. Best ranking: #901 in Horror