"Wow", staunten wir, als wir am Bahnhof ankamen.
Selbst der war neu. Alle Wände waren überwiegend aus Glas -wie unsere Schule- und somit war der Bahnhof vom warmen Sonnenlicht durchströmt. Große Menschenmassen besetzten die Caféterias und Shops.
Wir gingen zum Ausgang uns sahen uns um.
"Und jetzt?", wollte Mistle wissen.
"Ähm... entweder wir gehen zu Fuß... oder wir warten auf den Bus.", meinte ich zögernd.
"Zu Fuß? Wie lange braucht der Bus noch?", jammerte Janette.
"36 Minuten.", Tristan stockte, "Ich glaube, wir gehen zu Fuß..."
"Ich will aber nicht zu Fuß", maulte Jannik.
"Und ich will nicht so lange auf den Bus warten!", Chris drehte sich um und ging.
"Falsche Richtung!", rief ich ihm hinterher.
"Ich weiß!", wie auf Kommando fuhr Chris herum, "Wollte nur was ausprobieren."
"Und was?", spöttelte Mya, "Wie gut deine Schuhe auf der Stelle rutschen können, wenn du dich abrupt umdrehst?"
"Dann gehen wir eben zu Fuß.", verteidigte Janette ihn, indem sie schnell wieder auf das Thema zurücklenkte.
"Genau. Gehen wir lieber.", bekräftigte Josh.
"Also ich wäre auch dafür.", die meisten von uns nickten.
Daraufhin gab Jannik sich geschlagen.
"Na schön", seufzte er.
Und wir gingen los."Wann sind wir da?", jammerte Josh.
"Bald.", Tristan sah auf die Karte in seiner Hand, "Noch ein paar Straßen weiter."
"So ist aber auch ganz schön.", meinte ich.
Die Sonne schien, ein kleiner Morgenwind blies uns um die Ohren.
"Hm.", schweigend gingen wir weiter."Ich sehe es!", Mistle sprang aufgeregt auf und ab, "Wir sind da, Leute!"
Vor uns befand sich die Stadt. Sie war von einer großen Mauer umringt, die schon mit Graffiti besprüht war und ein riesiges, breites Tor war der Ein- und Ausgang.
"Endlich.", stöhnte Janette, "Meine Füße tun schon weh."
"Echt?", Sany sah sie verwundert an, "Meine nicht."
"Gehen wir jetzt rein?", erkundigte sich Jake ein wenig ungeduldig.
"Mistle hat doch die Karten.", Mya zeigte auf Mistle.
"Verdammt!", diese sah uns mit weit aufgerissenen Augen an, "Ich habe die Eintrittskarten vergessen!"
Alle rissen entsetzt die Augen auf.
"Nicht dein Ernst?!", jammerten alle.
Ich räusperte mich.
"Mistle", brummte ich, "hör auf zu schauspielern und rück die Karten raus."
"Nein, ich hab sie wirklich vergessen!"
"Jajaja", ich verdrehte ironisch die Augen.
"Och Mann", maulend gab Mistle auf und kramte die Eintrittskarten aus ihrer Tasche, "Du kennst mich viel zu gut."
Ja, man musste für den Eintritt bezahlen. Der Preis war nicht zu teuer, aber jetzt auch nicht billig, eher so dazwischen. Diese Leute verdienen doch schon sowieso genug Geld, wieso also wollen sie noch mehr einkassieren, als sie schon haben?Jedenfalls entwerteten wir die Karten am Eingang und konnten die Stadt endlich betreten. Eine riesige Shopping-Mall erstreckte sich vor uns. An den Seiten der Hauptstraße befanden sich kleine und große Läden mit Markentaschen und -klamotten, teure Restaurants, aber auch kleine Holzbuden mit Snacks und Vergnügungsspielchen.
"Also", grinste Mistle fröhlich, "Wo fangen wir an?"
"Keine Ahnung. Was will hier denn jeder haben? Wenn wir schon Gutscheine haben, müssen wir sie ja auch benutzen.", Tristan wedelte mit seiner Karte rum.
Die im Internet gebuchten Tickets beinhalteten 100€-Gutscheine.
Wir entschieden uns, einfach beim nächstgelegenen Laden anzufangen.
Nacheinander klapperten wir alle Läden ab, bis es Mittag war. Dann bekam Josh Hunger. Er jammerte uns die ganze Zeit voll, dass er unbedingt was essen wollte.
Seufzend gaben wir auf, ihn durch die Shops zu ziehen und erbarmten uns, indem wir ihm hinterher zu einem Pizzaladen liefen. Ehrlich gesagt, wurden wir mehr oder weniger mitgezogen als dass wir ihm gemäßigten Schrittes folgten.
"Also bitte, Josh.", beschwerte sich Janette, "Wie schnell bitte läufst du, wenn es um Essen geht?"
"Entschuldige.", maulte Josh.
Uns wurde ein Tisch freigemacht und wir konnten uns endlich setzen. Nach einer Ewigkeit zu Fuß schmerzten die Füße wie Hölle.
"Oh Gott, das tut gut.", seufzte Tristan.
"Also wer will eine Pizza?"
"Josh!"
"Ich hab Hunger!"
"Sind Sie fertig mit Ihren Bestellungen?", ein junger Angestellter kam mit einem kleinen Notizblock.
"Ja", antwortete Josh spontan.
Er bestellte als erstes und 'half' uns auch bei unseren Entscheidungen, da manche gewissen Leute Entscheidungsprobleme hatten.
Mistle saß eine halbe Ewigkeit vor der Speisekarte und las uns alle möglichen exotischen Pizzasorten vor. Schließlich entschied sich Jake für sie. Sany und mir war es so ziemlich egal, während Jannik rumjammerte, warum es keine... keine Ahnung was-Pizza gab.
Schlussendlich bekam aber jeder doch noch eine. Ich schätze, der junge Mann war ziemlich erleichtert, endlich aus dem chaotisierten Haufen verschwinden zu dürfen.Nach einer Weile bekamen wir unsere Getränke und kurz darauf die Pizzen.
"Mjam!", Josh, der als Erster seine bekam (wie das Schicksal do wollte), stürzte sich begeistert auf seine drauf.
"Oh Mann.", stöhnte Tristan, "Wie kann man nur so ausgehungert sein."
Wir anderen zuckten nur mit den Schultern und aßen auch unsere, die inzwischen angekommen waren."Gehen wir langsam?", wollte Mistle wissen, als wir auch schon bezahlt hatten.
"Hab noch was", nuschelte Josh.
"Ok--"
"WAHHHH!", alle zuckten erschrocken zusammen.
"OMG, DIE WILD TIGERS!! WAS MACHT IHR DENN HIER?!"
"IHR SEHT SO HOT! OH GOTT , JOSH! DU SIEHST SO KNUDDELIG AUS!"
"DELAY, DU BIST SO NIEDLICH!"
"TRISTAN, ICH LIEBE DICH!!"
Sofort lief ein Haufen Mädchen auf uns zu und zückten ihre Handys. Sie machten Billiarden von Selfies, während die drei Jungs nicht so recht wussten, was soeben geschah. Total überrumpelt saßen sie da und unternahmen einfach gar nichts.Josh war gerade dabei, seine Pizza zu essen, während er von einem Haufen Mädchen umzingelt wurde. Er sah mich dabei so kläglich an, dass ich nicht anders konnte, als nur zu lachen.
Nach einer Weile war der Sturm verschwunden.
"Ich fühle mich wie ein verstrubbeltes Häschen.", brummte Delay.
"Und ich habe noch gegessen!", maulte Josh und schlang den letzten Bissen hinunter.
"So, wir können.", Jannik stand auf.
"Sind sie weg?", wollte Josh leicht ängstlich wissen.
"Äh, ja", versicherte Sany ihm, "Hoffentlich"
"Ja dann.", Tristan schob seinen Stuhl zurück.
Auch wir standen auf und verließen das Restaurant.
DU LIEST GERADE
Imprisoned in a Ghosttown
Horror"Sie sind da. Sie sind endlich da. Angekommen in meinem Revier. Schon bald werde ich sie zerstören. Sie werden mir gehören. Denn es ist so weit." Elf Freunde. Eine Stadt. Ein Feind. Und ein Wettlauf gegen die Zeit. Best ranking: #901 in Horror