Kapitel 6

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Ich stürmte also aus dem Store raus und rannte irgendwelche Straßen entlang, um so weit wie möglich wegzukommen. Ich wusste nicht, ob mir jemand nachlief, denn ich drehte mich einfach nicht um.
Ich rannte durch Menschenmassen und engen Gassen, irgendwo hin, damit ich nicht mehr im Store sein musste. Ich hatte wieder mal keine Lust auf irgendwas. Niemand verstand mich, niemand würde es je verstehen. Ich war doch einfach nur in meinem Kopf gefangen und kam nicht raus, ich verlor langsam wieder die Kontrolle. Wären doch nur Vater und Mutter hier gewesen, sie hätten gewusst, was zu tun wäre.
Ich blieb nach längerem Laufen stehen, da ich keine Puste mehr hatte und schaute mich um. Ich war in einem kleinen Park gelandet und setzte mich auf eine Bank. Jedoch wollte ich nach einiger Zeit nicht mehr auf einer Bank sitzen, sondern versuchte mich am Klettern. 
Ich kletterte also auf den Baum und zog nebenbei auch noch ziemlich viele Blicke auf mich.
"Hey, du könntest fallen", ertönte eine Stimme unter mir und wie erwartet, war es Oliver, der mir gefolgt ist.

Er stand am Ende des Baumes und musterte mich durch seine Sonnenbrillen-Gläser, während er an seiner Zigarette zog.
Ich blickte zu ihm runter und seufzte. "Was willst du?"
"Nun ja, ich habe gesehen, wie elegant du den Baum hinaufgeklettert bist und wollte dich wieder runterholen, bevor irgendetwas passiert", antwortete er und zuckte die Schultern, jedoch reagierte ich nicht.
"Willst du einen Kaffee trinken und reden?", fragte er nach einiger Zeit Stille und bekam wieder nur Schweigen als Antwort. "Kakao?" - "Ok, ich komm runter."

***

Wir machten uns also auf den Weg zum nächsten Kaffee, nachdem ich eine Zigarette geraucht hatte und setzten uns auf die Veranda. 
Ich zündete mir gleich die nächste Zigarette an, die ich mir frech von Oliver geklaut hatte und wartete auf meinen Kakao.
Er blickte von der Veranda runter und dann wieder zu mir. "Was ist los?", fragte er, als ich seinen Blicken ausweichen wollte.
"Zoey. Du hast doch gemerkt wie sie ist. Irgendwie.. Ich weiß nicht was momentan mit meinen Gefühlen los ist, Paps Joel verhält sich wie eine Großmutter, die unbedingt Enkel haben will und du verwirrst mich. Das ist alles so komisch."

Je länger ich ihn musterte, umso schöner wurde er. Die Sonne schien leicht durch die vorbeiziehenden Wolken und einige Strahlen trafen direkt auf die Veranda. Die Sonne schien Oliver direkt in sein Gesicht, doch es schien ihn nicht zu stören. Ich sah so viel Tiefe in seinen Augen, so viel Unentdecktes, nach dem nie gefragt wurde. 
Ich merkte, dass ich ihn schon zu lange gemustert hatte, denn er fing an zu schmunzeln, als ich meinen Blick wieder abwendete.
Das konnte doch nicht sein. Wir waren nur gut befreundet und Oliver war Zoeys Crush. Er war nichts für mich. 

"Was ist komisch?", hakte er nach, als sein Kaffee und mein Kakao endlich da waren.
"Diese ganze Situation. Ich weiß doch selber nicht, wie ich es erklären soll."
Er seufzte. "Du denkst zu viel über deine kleine Schwester nach", sagte er, während ich meine Zigarette im Aschenbecher ausdrückte.
Ich zuckte eine Augenbraue. "Wie kommst du darauf?", fragte ich und schlürfte von meinem Kakao.
"Du hast mir kein einziges Mal in die Augen gesehen, als du über deine Schwester gesprochen hast. Du hast Schuldgefühle, wobei es mich wundert, dass du mir gegenüber überhaupt mal Gefühle zeigst. Auf jeden Fall hast d-.." - "Ich zeige keine Gefühle?", hakte ich empört nach und kuckte ihn böse an.
"Du warst am Anfang ziemlich stur und ziemlich abweisend. Na ja, bist du immer noch", antwortete er und fixierte seinen Blick auf seinen Kaffee, in welchem er schon seit 5 Minuten den Löffel hin und her bewegte. 
Ich seufzte und dachte kurz nach. "Tut mir Leid, wenn ich so war. Ich wollte dich nicht runterziehen."
Er zuckte die Schultern und trank von seinem Kaffee.
Als ich noch einen Schluck von meinem Kakao trank, nuschelte ich ein leises "Ich mag dich" und stellte die Tasse wieder hin. 
Er fing zu grinsen an und trank seinen Kaffee fertig.
"Ich mag dich auch, auch wenn du wirklich kalt sein kannst", seufzte er und lehnte sich zurück.
"Ja ok, tut mir Leid, ich-.. Oh nein!", zischte ich leise und zog mir meine Kapuze über den Kopf.
Ich erntete dafür nicht nur einen verwirrten Blick von Oliver. "Was machst du da?", fragte er leise und lachte.
"Da ist meine alte Psychologie Lehrerin!", flüsterte ich und senkte meinen Kopf, wobei Oliver nur mehr lachen musste.
"Und was ist daran jetzt so schlimm?"
"Joel hatte was mit ihr!"
"Ja und?"
Ich seufzte.
"Joel hat sie abserviert."
Oliver begriff langsam selbst, auf was ich hinauswollte und machte sich in seinem Sessel groß, damit sie mich nicht im Blickfeld hatte.
"Ist es so ok, die Dame?", fragte Oliver sarkastisch und lachte.
"Perfekt, lass uns doch bitte zahlen und gehen!", flehte ich und erreichte somit auch, dass wir das Lokal so schnell wie möglich verließen.

"Willst du mit zu mir kommen?", fragte Oliver mich und schob seine Hände in seine Jackentaschen.
"Uh, ja von mir aus. Ich will gerade sowieso nicht in den Store, also.. Was spricht dagegen?", antwortete ich und folgte ihm.
Oliver fing, während wir auf dem Weg zu ihm war, wieder kurz an zu kichern und erinnerte mich daran, wie lustig diese ganze Psychologie-Lehrerin-Situation gerade für ihn war. 
"Du musst mir dann unbedingt die ganze Geschichte von ihr und Joel erzählen!", bat er mich und wir bogen in eine kleine Gasse, wo sein Apartment war.
Er öffnete die Tür zu seiner Wohnung und lies mich rein, während ich mich umsah.
"Schön hast du 's hier!", sagte ich und legte meine Sachen in die Garderobe.

Wir verbrachten den restlichen Tag damit, zu reden und zu lachen und tauschten ziemlich viele Erfahrungen und Erinnerungen aus.
Ich warf zwischendurch einen Blick auf mein Handy, doch es kümmerte mich momentan nicht.
Ich wollte jetzt mal das tun, was ich wollte.

"Du denkst immer noch zu viel nach", meinte Oliver und schaute mich an, während er seitlich auf der Couch saß und zu mir sah. Er hatte sein Handy angeschlossen und leise Musik angemacht, während wir redeten und ich musste sagen, es beruhigte mich.

Er beruhigte mich.

"Ich weiß ja, es gibt bei mir auch viel zum Nachdenken", seufzte ich und schaute auf seine Tattoos.
"Willst du eine rauchen gehen?", fragte er, wobei ich nur mit einem Kopfschütteln antwortete.
Wir redeten über unsere tiefsten Gedanken und meine Sympathie für diesen Menschen wurde immer größer. Ich war einen Moment in meinem Leben wieder glücklich. 
Doch dann vibrierte mein Handy wieder.
Joel.
"Willst du nicht abheben?", fragte Oliver einfühlsam, während er auf meinen Bildschirm blickte.
"Nein, ich will dort heute nicht mehr hin."
Oliver bat mir also an, bei ihm zu schlafen und bereitete mir die Couch vor, damit es irgendwie gemütlich war. Ich machte es mir gleich mal bequem und war ziemlich zufrieden.
"Dann werd ich wohl auch mal schlafen gehen, es ist schon ziemlich spät", sagte Oliver lächelnd und drehte sich um.
"Hey.. Sykes.. Willst du vielleicht.. auch hier schlafen?", fragte ich schüchtern und erntete eine hochgezogene Augenbraue. "Ja, ja ok. Das hört sich jetzt an wie in einer Fan-Fiction oder so, aber trotzdem. Fragen kostet ja nicht."
Er überkreuzte die Arme und schmunzelte mich an. Er deutete mir, mit zu ihm in's Zimmer zu kommen, da es auf der Couch sichtlich zu eng werden würde.
"Wieso denn auf einmal der Gefühls-Umschwung?", fragte er, während ich mich auf sein Bett setzte.
Ich wusste es selbst nicht, doch mein Bauchgefühl sagte mir, dass das jetzt im Moment das Richtige für mich wäre. Komisches Bauchgefühl, nicht?
"Ich weiß nicht, ich fühl mich wohl. Ich kann das nicht beschreiben, muss ich darauf antworten?", fragte ich verwirrt und erntete ein Lachen. "Nein, nein. Ist schon ok."
Ich kuschelte mich unter die Decke rein und spürte, wie schnell mein Puls stieg, doch als sich Oli zu mir lag und mich langsam umarmte, fühlte ich mich gleich ziemlich geborgen.
Er drehte das Licht aus, wobei ich noch kurz ein Lächeln von ihm erblickte und kuschelte sich wieder zu mir. Es fühlte sich so gut an.
"Das fühlt sich an, als wär ich in 'ner Fan-Fiction", lachte ich und kuschelte mich an ihn.
"Was zur Hölle ist das?", fragte er und lachte mit.
"Ist egal, schlaf gut, Oli."

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I'M BACK!
Und ich muss sagen, dass ich dieses Kapitel jetzt schon liebe, weil soooo viele Gefühle von mir drinnen sind! (Bin trotzdem'n Single-Pringle, heheh.)
Ich wollte es so realistisch schreiben, wie nur möglich und nicht gleich mit "Wir heiraten, obwohl wir uns erst seit 2 Wochen kennen." kommen..

Ich hoffe, es geht in Ordnung, wenn ich die zwei jetzt einfach mal kuscheln lasse.
Wobei ich selber nicht ganz verstehe, warum Sarah so austickt und weg rennt, obwohl eigentlich nicht wirklich was passiert. Stimmungsschwankungen vielleicht.

Ach ja, hat irgendwer von euch bemerkt, dass sie ihn immer 'Skyes' genannt hat und ihn jetzt 'Oli' nennt? Ich find das total süß. (Ist es komisch, wenn man schon zu seiner eigenen FF ein wenig "fangirlt"?)

So, genug des Guten.
Lasst doch mal einen Kommentar da, wie euch dieser Schreibstil 
(und auch die Story an sich) gefällt!


Gute Nacht ihr Lieben!
Euer Snaap'chen. ♥

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⏰ Letzte Aktualisierung: Mar 23, 2016 ⏰

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The Comedown || Oliver Sykes FF (german) (ON HOLD)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt