Der Sprechende Hut

124 4 0
                                    

Kapitel 5

Mutlos saßen Charly und Theo in der Bibliothek von Hogwarts. Schon seit einer Stunde versuchten sie ihren aller ersten Aufsatz für Alte Runen zu schreiben. Bathsheda Babbling schien nicht bemerkt zu haben, dass sie noch nicht annähernd so weit waren, als das sie einen kompletten Aufsatz schreiben konnten. So war es also, dass sie und Theo mit drei verschiedenen Übersetztungsbüchern vor der Nase in der Bibliothek saßen. „Es kann doch nicht wahr sein, dass in keinem einzigen dieser Bücher steht, was die bersetzung von Pferd ist", sagte Charly und ließ verzweifelnd ihren Kopf auf den Tisch fallen. Seufzend, strich Theo ihr über den Rücken. „Wir bekommen das hin, Charly. Noch ein paar Sätze und die Pergamentrollen sind voll. Und dann können wir uns aufs Ohr legen." „Es ist so unfair das Cecey und Daph das nicht machen müssen. Sie müssen in Wahrsagen ein Traumtagebuch führen. Das ist doch nicht zu glauben" „Aber denk daran. Später könne wir Runen lesen und das ist wirklich hilfreich. Sie können später aus der Hand lesen", sagte Theo aufmunternd. „Stimmt", sagte Charly lächelnd, was allerdings schnell wieder verblasste, „Trotzdem muss ich wissen was Pferd heißt. Ich werd' noch nach einem weiteren Buch suchen, ja?" „In Ordnung, aber verlauf dich nicht. Angeblich sind hier schon Schüler verschwunden", sagte Theo lachen und widmete sich wieder seinem Aufsatz.

Durch die Gänge schlendern, versuchte Charly ein Buch mit der Aufschrift Alte Runen oder Übersetztung zu finden. Aber diese Begriff kamen leider nicht sehr häufig vor. Statdessen Kräuter und Kochbücher, Bücher über Elfenaufstände, Kriege und Erfindungen der letzten Jahrhunderte – spannend. Charly fand sogar einen Gang voller Bücher über Hogwarts, seiner Vergangenheit und ganz vielen Jahrbüchern. Mit einem Mal kam Charly ein Gedanken. Möglicherweise stand in einem dieser Bücher der Name ihres Vater. Oder zumindest einer seiner Verwandten. Willkürlich nahm sie eines aus dem Regal und Blätterte darin herum. Allerdings musste sie sich ziemlich schnell eingestehen, dass es mit dieser vorgehensweise ziemlich lang dauern könnte. Sie überlegte kurz wann ihre Mutter in Hogwarts war, nahm dann ein Buch mit der goldenen Aufschrift 1975 und schlug es auf. Nach kurzer Zeit las sie einen Namen der ihr sehr bekannt vor kam – Sirius Black. Der Bruder ihres Vater. Das hieß, dass er nicht sehr weit seien konnte. Während sie weiter nach den Namen Black suchte, fand sie ein paar interessante Bilder. Eines sah ihrer Tante Mary verwechselnd ähnlich. Lockig, rote Haare und dicke Wangen. Allerdings stand unter dem Bild Marlene McKinnon und nicht Mary Adams. Nach ein paar Minuten weiteren suchens, fand sie den Namen nach dem sie suchte: Regulus Arcturus Black. Sanft strich sie mir ihren Fingerspitzen über das Bild. Es zeigte einen vierzehn Jährigen Slytherin mit einem stolzen Lächeln auf den Lippen. Auch wenn das Bild völlig ausgebleicht war, konnte man erkennen wie dunkel seine braunen Haare waren, die ihm bis in die giftig grünen Augen hingen. So dunkel wie Charlys eigenen Haare. Sie fühlte wie sich ihre Augen mit Tränen füllten und ihre Beine nachgaben. Langsam sackte sie zu Boden. Fast schmerzvoll drückte sie das Buch an ihre Brust und unterdrückte ein schluchzen. Warum musste er tot sein? So gern hätte sie gewusst wie er war. Ob sie wie er war. Wenigstens ergab es jetzt Sinn warum sie der Sprechende Hut damals in Slytherin einteilte.

„HUFFLEPUFF", rief der Hut. Hannah Abbott ging erleichtert auf den gelb-schwarzen Tisch zu, wo die anderen Hufflepuffs bereits laut jubelten und klatschten. „Adams, Charlott", sagte nun Professor McGonagall laut und deutlich. Charlott erschrak. Obwohl es klar war das sie mit ‚Adams' ziemlich früh aufgerufen werden würde dachte sie nicht das sie die zweite wäre. Tracey — das Mädchen mit dem sie im Abteil im Hogwarts-Express saß und den Tag verbrachte — lächelte ihr aufmunternd zu und flüsterte viel Glück. Langsam ging Charly zu McGonagall, die in der einen Hand die Pergamentrolle mit den Namen der neuen Schülerinnen und Schüler und in der anderen Hand den sprechenden Hut hielt. „Warum bin ich eigentlich so nervös? Dieser zerfetzte Hut entscheidet doch nur mit wem ich lernen werde. Ich werde genau denselben Stoff wie in jedem anderen Haus lernen, also ist es doch egal wo ich hinkomme", dachte sich die junge Adams. Nun stand sie vor McGonagall, die sie auffordernd ansah. Zaghaft setzte sie sich auf den kleinen Stuhl auf dem schon Hannah Abbott saß und zugeteilt worden war. Erst jetzt bemerkte sie, dass alle in der großen Halle schwiegen und sie ansahen. Ruckartig setzte sie sich aufrecht hin. Normalerweise saß Charly mit einem Runden rücken auf Stühlen, doch wenn sie schon die ganze Schule beobachtete, wollte sie nicht wie ein Haufen Elend dasitzen. Sie fühlte den kalten Hut auf ihren Kopf, der etappenweise über ihre Augen rutschte bis sie nichts mehr sah. „Du hast bedenken ob dieser Test wirklich nötig ist, nicht wahr?", hörte Charly eine dumpfe Stimme sagen. Sie wusste, dass es der Hut war, denn die Stimme war ganz dich an ihrem Ohr. Zögernd nickte sie ein wenig. „Also ist es dir egal in welches Haus du kommst?", fragte er nun. Abermals nickte sie kaum merklich. „Ist es dir auch egal wo du dich wohl fühlst? Ob die Leute die du dort kennen lernen wirst, die gleichen Interessen haben werden wie du? Gleich gut im Unterricht sind wie du? Ist dir das wirklich alles gleich?" „So habe ich das noch nie gesehen", antwortete Charly dem Hut. „Gut. Also... du bist nicht unbedingt schlecht in der Schule. Allerdings schöpfst du wegen deiner Faul- und Ungenauigkeit nicht ansatzweise dein Potenzial aus. Von daher können wir Ravenclaw schon einmal ausschließen. Auch können wir Gryffindor ausschließen. Du bist Loyal; keine Frage. Aber Mutig? Eher nicht." „Ich bin Mutig", unterbrach Charly empört den Sprechenden Hut. „ Na na. Nicht so vorlaut. Du hast vielleicht das Gefühl mutig zu sein, unterdrückst aber eigentlich nur deine Angst. Sobald es zu viel für dich wird, verschwindest du in den Hintergrund. Mutige Personen würden gerade in diesem Moment auftauchen. Hmmm... so jemanden wie dich hatte ich schon sehr lange nicht mehr. Einerseits bist du Freundlich, Treu und Hilfsbereit anderseits aber auch Klug, Entschlossen und eine stolze Person. Anscheinend kommst du aus zwei sehr unterschiedlichen Familien, nicht wahr?" „Meine Mutter war eine Hufflepuff, aber ich kenne meinen Vater nicht" „Ich verstehe. Er ist auf jeden Fall ein Slytherin, sonst wäre es mir gar unmöglich dich in sein Haus zu stecken" Und bevor Charly realisieren konnte was der Hut zu ihr sagte, rief dieser „SLYTHERIN". Geschockt stand Charly auf und ging auf den jubelnden und klatschenden grün-silbernen Tisch zu.

Schwer atmend sah sich Charly um, um sicher zu gehen das Irma Pince nicht in der nähe war. So leise wie möglich riss sie das Bild ihres Vaters hinaus und steckte es in ihre Tasche. In die selbe, in der sie seinen Ring schon seit Tagen bei sich trug.
Charly atmete ein paar Mal tief durch, bevor sie wieder aufstand und das Buch auf seinen Rechtmäßigen Platz zurück stellte. Mit den Ärmeln ihres dunkelgrünen Pullovers, trocknete sie sich die Augen und ging wieder zurück zu Theo.
Ehwaz", rief Theo als Charlott zurück kam. Sichtlich verwirrt sah sie den Lockenkopf an. „Die Übersetzung für Pferd ist Ehwaz", erklärte er begeistert. „Toll", antwortete sie gequält lächelnd, „dann kann ich ja jetzt meinen Aufsatz fertigstelle."


Ich hoffe euch hat das 5. Kapitel meiner FF gefallen. Ja, Charly hat endlich ihren Vater das erste Mal gesehen :D

Über Feedback würde ich mich sehr freuen. :)

nbdygrl ♥

The Black HeartWo Geschichten leben. Entdecke jetzt