Bahnhof Kings Cross

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Kapitel 2

Keuchend wachte Charly auf. Es war nur ein Traum. Nur ein Traum. Ruckartig richtete sie sich auf und sah auf ihren Nachttisch. Es war kein Traum. Der Ring war immer noch da. Zögernd griff sie nach ihm. Mit der Berührung kamen auch wieder die Erinnerungen an gestern. Ihr Vater war Regulus Arcturus Black. Er war tot. Charlott war eine Black. Zitternd wischte sich Charly eine Träne von ihrer Wange. Charlott war mit dem Massenmörder Sirius Black verwandt. Er war ihr Onkel. Immer mehr Tränen liefen ihr über das Gesicht. Mit einem Ruck drehte sie sich um, ließ ihren Kopf auf ihr Kissen fallen und schrie hinein. Nach wenigen Sekunden setzte sie sich wieder auf und rankte nach Luft. Sie widmete sich wieder den Ring. Kein einziges Mal hatte sie ihn angesteckt. Ihre Sorge war, dass der Ring mit einem Fluch belegt sein könnte. Das ihr ihre Hand abfallen könnte oder ähnliches. Schnell schüttelte sie den Gedanken aus ihren Kopf und sah auf ihren Wecker der auf dem Nachttisch recht von ihr Stand: 8:12 Uhr – noch genug Zeit um ein wenig zu schlafen. Behutsam legte sie den Ring neben ihren Wecker und kuschelte sich ihn ihr Kopfkissen.

Charly schreckte hoch. Wie wahnsinnig klingelte ihr Wecker. Sie hatte doch gerade erst die Augen zu gemacht. Genervt schlug sie auf ihn ein und blinzelte zu ihm herüber: 10:00 Uhr. In einer Stunde fuhr ihr Zug. Verschwitzt schlug sie ihre Bettdecke weg und rollte aus ihrem Bett. Ächzend stand sie auf und schlurfte ihn ihr Bad – sie hatte ihr eigenes. Erschrocken starrte sie in den Spiegel. Verquollene Augen, zerzauste Haare im Großen und Ganzen sah sie aus wie ein Zombie. Seufzend drehte sie sich zu ihrer Dusche und stellte das Wasser an. Sie knotete ihr etwas auf dem Kopf zu einem Dutt zusammen – sie hatte keine Lust ihre Haare auch noch föhnen zu müssen. Kurz zusammenzuckend wegen der Kälte, genoss sie die Dusche. Nach wenigen Minuten trat – wobei eigentlich eher fiel - sie wieder heraus. Beim heraussteigen rutschte sie aus und flieg eiskalt auf den Boden – was für ein guter Start in den Morgen. Stöhnend rappelte sie sich auf und widmete sich wieder ihrem Spiegelbild. Die verquollenen Augen waren weg, doch das etwas auf ihren Kopf war wie erwartet noch da. Genervt öffnete sie ihre Harre und versuchte sie zu bändigen. Nach einer halben Ewigkeit gab sie es auch und fing an ihre Zähne zu putzen. Vielleicht eine Minute später spuckte sie den Rest Zahnpasta aus. Jetzt schminkte sie sich noch ein wenig und ging dann wieder in ihr Schlafzimmer. Dabei hatte sie alles was sie aus dem Badezimmer benötigte mitgenommen und ließ es in ihren Koffer fallen. Ratlos stellte sie sich vor ihren Kleiderschrank. Fast ihre gesamte Kleidung war schon eingepackt und ihre Hogwarts-Uniform zog sie auf jeden Fall noch nicht an. Letztendlich entschied sie sich für eine zu großen Sweater und einer kürzere dunklen Hose.

Um 10:40 stolperte Charly die Stiegen runter zu ihrer Mutter. „Frühstück, Honey?", fragte sie lächelnd. Charly schüttelte nur den Kopf – sie konnte in der Früh nichts essen. „Ist der Koffer schon fertig gepackt?", stelle sie als nächste Frage. Charly schüttelte wieder ihren Kopf. „Wie wäre es wenn du ihn fertig packst? In 10 Minuten apparieren wir, ja?", sagte sie mit den Armen an den Hüften. Wieder schüttelte sie den Kopf. Grace seufzte. Charly war nicht gerade die beste Gesprächspartnerin am frühen Morgen. Fast etwas verärgert das sie runter gekommen war ging sie wieder rauf und räumte alles sorgfältig – so gut sie es eben konnte – in ihren Koffer. Danach versuchte sie ihn nach unten zu tragen, doch das Stiegenhaus war so unglaublich eng das sie es nicht schaffte. „Mom, könntest du mir mal helfen?!", schrie sie und wenige Momente später hörte sie ein Wingardium Leviosa und der Koffer schwebte nach unten. Als Charly hinterher kam stand ihre Mutter schon mit Handtasche da. „Bereit", lächelte sie sie an. Charly ging noch einmal alles durch. Koffer, Besen, Tasche – Passt. Sie wollte gerade nicken als es ihr einfiel. Schnell rannte sie noch einmal rauf und blieb vor ihrem Nachttisch stehen. Sie griff nach dem Ring ihres Vaters und fuhr mit dem Daumen über seine Initialen. „Wir müssen los", brüllte Grace von unten. Charlott steckte ihn in ihre Hosentasche und sprintete wieder nach unten. Sie schnappte ihre Tasche und ihren Besen – ihre Mutter hatte ihren Koffer – und hängte sich bei ihrer Mutter ein.

Keine Sekunde später stand sie mit Grace am Bahnhof Kings Cross. Zusammen gingen sie durch die Wand zwischen den Gleisen 9 und 10 und waren daraufhin am Gleis 9 ¾. Charly sah auf die große rote Uhr: 10:58 Uhr – sie hatte kaum noch Zeit. Schnell stellte sie ihr Gepäck ab und umarmte ihre Mutter. Sie ließ ebenfalls Charlys Koffer fallen und erwiderte die Umarmung „Danke, dass du es mir erzählt hast", nuschelte sie. „Es war an der Zeit es dir zu erzählen. Tut mir leid, dass ich es so lange vor dir geheim gehalten hab" „Ist schon okay. Früher hätte ich es vermutlich sowieso nicht verstanden. Es ist gut so wie es ist" Langsam lief eine Träne an Grace' Wange hinunter. „Du wirst so schnell so erwachsen. Ich bin unglaublich stolz auf dich", flüsterte sie. „Mom, ich bin erst 13" Sie fing an zu lachen „Trotzdem" Im Laufschritt stieg Charly in den Hogwartsexpress und stellte ihr Gepäck zu den anderen Gepäckstücken. Nur noch mit ihrer Tasche bepackt ging sie den Zug entlang und suchte nach einem freien Abteil. Als der Zug sich ihn Bewegung setzte blieb sie bei einem Fenster stehen und wank ihrer Mutter. Charly blieb dort stehen bis der Bahnsteig nicht mehr zu sehen war. Langsam holte sie den Ring aus ihrer Tasche und begutachtete ihn abermals. Plötzlich berührte sie etwas an der Schulter und Charly drehte sich um. Sie fing an zu grinsen und fiel dem rotblonden Jungen um den Hals. Er legte seine Hände um ihre Taille und nuschelte in ihren Nacken: „Na, du?"

The Black HeartWo Geschichten leben. Entdecke jetzt