13. Kapitel

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13. Kapitel

Ich weiß nicht wie lange wir schon in dem Übungsraum verbracht hatte, doch nach einen langem, ausgiebigem Training ließ ich mich einfach auf den Boden sinken. Meiner Meinung nach hatte ich jetzt genug geübt, auch wenn Eric das anders sieht. Aber ich war einfach zu erschöpft, als das ich meinen Arm auch nur noch einen Millimeter hoch heben konnte. Man sollte meinen, dass das Werfen von Messern, Dolchen und so ja nicht anstrengend ist, aber da täuscht man sich gewaltig. Ich wette mit euch, spätestens morgen früh wach ich mit einem Muskelkater in sämtlichen Knochen meine Arme und Schultern auf. Wahrscheinlich sogar in denen, von denen ich nicht mal wusste, dass ich sie hatte. Aber okay das konnte ich jetzt auch nicht mehr ändern. Aber zurück zu den Übungen. Zuerst hatte er mir das richtige Werfen gezeigt, auch wenn er meinte, dass ich schon ziemlich gut war – selbst für eine Alturan. Nach diesem Kommentar hätte ich mir gewünscht, dass Blicke töten könnten. Denn dann würde er nun gaanz leblos auf dem Boden liegen. Fies, ich weiß, aber so bin ich nun mal. Ich ließ mich nach hinten fallen, aber achtete darauf, dass ich nicht zu hart mit dem Kopf auf dem Boden aufschlug.

„Komm schon, steh auf.", forderte er mich auf und sein Kopf tauchte in meinem Blickfeld auf.

Ich warf ihm einen vernichteten Blick zu und streckte ihm die Zunge raus. Kindisch, aber das war mir jetzt auch egal ... .

„Dein Ernst? Ich weiß ja nicht was du unter Ausdauertraining verstehst und ich will es auch gar nicht wissen."

„Come on!", er kniete sich grinsend neben mich. Wie froh war ich, dass dieses Lächeln wieder da war. Denn während des Trainings hatte er seine „Kalte – Ferox" – Maske aufgesetzt, nach dem Motto „Komm mir in irgendeiner weiße blöd und du wirst es bereuen!" „Du hast einfach noch keine Muskeln im Arm. Das wird schon, sobald du regelmäßig trainierst."

Ich stieß einen erschöpften Seufzer aus. „JA! Aber wer sagt, dass ich jemals wieder mit dir trainiere? Du triezest einen einfach nur." Und warf ihm einen tödlichen Blick zu.

„Ach komm schon, so schlimm war es jetzt nicht.", er grinste mich an und richtete sich wieder auf. Nachdem ich nicht reagierte, streckte er mir eine Hand hin.

Ich sah seine Hand an und zog eine Augenbraue hoch. Ich drehte mich herum und stemmte mich mühsam hoch. Oh Gott! Meine armen Armmuskeln. Ich ignorierte Eric und ging langsam aus dem Raum. Ich tapste müde durch die Wohnung und ließ mich rücklings auf das Sofa fallen. Wie ein totes Tier, alle viere von mir gestreckt, lag ich da und schloss die Augen. Ich schluckte. Eine Gänsehaut durchfuhr mich. Mann, war meine Kehle trocken. Was aber auch kein Wunder, da ich heute so gut wie nichts getrunken hatte.

„Eric?", krächzte ich und räusperte mich kurz. „Bringst du mir was zu trinken?"

Kurz darauf hörte ich ein leises Klirren und Wasser lief. Schwere Schritte kamen auf mich zu und das Sofa gab leicht unter seinem Gewicht nach, als er sich neben mich setzte. Ich richtete mich langsam auf und stützte mich mit einem Ellenbogen ab. Ich öffnete die Augen und nahm ihm das Glas aus der Hand. In einem Zug stürzte ich den gesamten Inhalt hinunter. Als das Glas leer war, drückte ich es ihm zurück in die Hand und ließ mich wieder zurück sinken. Eric stellte das Glas weg und legte sich neben mich. Ein unangenehmes Gefühl bestätigte meine Vermutung, dass er mich beobachtet. Ich wand ihm den Kopf zu und öffnete meine Augen einen Spalt breit.

„Was gibt's?", fragend sah ich ihn an. Statt mir eine Antwort zu geben, strich er mir ein sich lösende Haarsträhne hinters Ohr. Ich streckte mich und angelte mir ein Kissen, welches ich unter meinen Kopf schob. Das war eindeutig besser!

„Wie viel Uhr haben wir eigentlich?", fragend drehte ich meine Kopf in Erics' Richtung und sah ihn an.

Er sah auf seine Armbanduhr. „Kurz vor vier."

Ich riss die Augen auf. So spät schon? Waren wir wirklich so lange in dem Übungsraum? Oh je, aber zum Glück waren die nächsten zwei Tage ja Wochenende. Ich griff nach seinem Arm und betrachtete seine Uhr. Wie gerne hätte ich auch so eine. Aber wenn ich meinen Wunsch meinen Vater gegenüber äußern würde, würde er mich dafür rügen, dass Alturan ja selbstlos sind und ich durch meinen Wunsch ja nicht selbstlos wäre.

„Ist eine ganz normale Uhr.", grinste er amüsiert.

Ich verdrehte die Augen. „Ich bin eine Alturan, da wäre eine Uhr zu besitzen nicht selbstlos.", erklärte ich genervt. Ich hatte grundsätzlich nichts gegen meine Fraktion, aber ich kam aber einfach nicht mit ihrer Lebenseinstellung klar.

„Ich kann sie dir ausleihen.", bot er mich an. „Wenn du willst?"

Meine Augen weiteten sich. „Wirklich?" Aufgeregt richtete ich mich auf und grinste ihn frohlockend an. „Ernsthaft jetzt?"

Er lachte rau. „Klar, ich schenk dir einfach mal eine Neue."

Ich lachte, beugte mich über ihn und gab ihm einen kurzen, glücklichen Kuss. Eigentlich hatte ich vor mich danach gleich wieder von ihm zu lösen, aber Eric sah das anscheinend ein bisschen anders. Er griff in mein Haar, hielt mich an Ort und Stelle fest und vertiefe den Kuss. Ich lächelte in den Kuss hinein, was ihn dazu veranlasst ebenfalls zu Lächeln. Er drehte uns einmal herum, sodass er nun über mir lag. Meine Hände fuhren von seinen Wangen zu seinem Nacken und kraulten ihn. Ich spürte wie er den Mund leicht öffnete und seine Zunge gegen meine Lippen stieß und um Einlass bat. Nach einem kurzen Zögern ließ ich es zu. Da ich keine Ahnung hatte was ich genau tun sollte, verließ ich mich einfach auf ihn. Im ersten Moment war es ein komisches Gefühl. Ich meine, es war mein erster Zungenkuss: da darf das komisch sein. Ich versank in dem Kuss, der mit jedem Stück ein bisschen leidenschaftlicher wurde.

Ich weiß nicht wie lange wir so da lagen und uns küssten, doch irgendwann brach ich den Kuss ab um gierig Luft in meine Lunge zu bekommen. Wow! Selbst wenn ich etwas hätte sagen wollen, hätte ich es nicht gekonnt. Dazu war ich noch viel zu sehr außer Atem. Mein Herz pochte so wild, dass Eric es sicherlich spürte. Wenn ich ehrlich war, ein bisschen peinlich war es schon aber ... na ja, dann war es halt so. Nur langsam brachte ich meinen Herzschlag dazu sich zu verlangsamen. Eine zarte Röte überzog meine Wangen und ich hatte ein seliges Lächeln auf den Lippen. Doch zum Glück bekam er davon nichts mit, da er seinen Kopf auf meine Schulter gelegt hatte und mir sanfte Küsse auf das Schlüsselbein hauchte. Langsam setzte er eine Spur von Küssen über meine Schulter aufwärts. Ich stieß einen Seufzer aus, als seine Lippen über eine empfindliche Stelle unterhalb meines Ohres fuhren. Sein Brustkorb bebte, als er leise lachte. Ich zuckte zusammen, als ich ein schmerzhaftes Ziehen an meinem Hals spürte. Ich versuchte ihn weg zu schieben und wand mich unter ihm.

„Eric.", hauchte ich seinen Namen und gab den Widerstand auf. Nach kurzer Zeit löste er sich wieder von mir und fuhr ein letztes Mal mit seiner rauen Zunge über die empfindliche Stelle an meinem Hals, was mich aufs Neue zusammen zucken ließ. Ich fuhr mit der Hand an die Stelle und tastete den Knutschfleck vorsichtig ab. Au! Tat das weh! Wütend funkelte ich ihn an.

„Was?", fragte er gespielt unschuldig. „Man muss doch sehen, dass du jetzt mir gehörst."

Ich verdrehte die Augen. „Erstens die kennen dich nicht einmal und zweitens habe ich nicht vor, ihn offen rum zu zeigen."

Er hielt inne und sah mich Stirn runzelnd an. „Wieso?"

„Wieso es niemand wissen sollte?", ich lachte kurz freudlos auf. Meine Stimme klang zynisch und verbittert, dass konnte selbst ich hören. „Weil es bestimmt irgendjemanden geben wird, der es meinem Vater erzählen wird und darauf kann ich getrost verzichten."

Er zog eine Augenbraue hoch, als stumme Frage.

Ich stieß einen Seufzer aus. „Wir verstehen uns nicht gut." Gut war untertrieben, aber ich konnte ihm schließlich nicht sagen, wie es wirklich war, sonst würde er noch etwas tun, das Konsequenzen haben würde.

„Und was ist an deinem Vater so besonders? Anders als bei anderen?"

Ich schloss die Augen und stieß einen schweren Seufzer aus. Ich gab es nicht gerne zu, aber ich hatte Angst vor seiner Reaktion. „Mein Vater ist Marcus Eaton."


Stille! Man konnte nur unseren Atem hören. Eric war über mir, wie an seinem Platz festgefroren. Vorsichtig öffnete ich die Augen. Immer einen Spalt breit nur. Stückchen für Stückchen. Ich suchte sein Gesicht nach einer Reaktion ab, auch wenn es nur eine allzu kleine war.

„Eric?", hauchte ich minimal ängstlich und zog meine Unterlippe zwischen meine Zähne. Zögerlich hob ich eine Hand und berührte sanft sein Gesicht. Ich fuhr mit meinem Daumen über seine Wange.

Sein Kiefer war verkrampft. Zärtlich strich über seinen Kiefer. Mein Daumen fuhr seine Unterlippe nach. Blitzschnell, sodass ich meine Hand nicht mehr reagieren konnte, hatte sanft meinen Daumen zwischen die Zähnen genommen.

„Eric!", zischte ich ihn wütend an. Unsere Blicke trafen sich und hielt mich gefangen. Wie erstarrt konnte ich mich nicht rühren und versank in seinen grünen Augen. Nach einer Ewigkeit – so kam es mir vor – gab er meinen Daumen frei. Er stieß zischend Luft aus und schloss für den Bruchteil einer Sekunde die Augen, wodurch ich mich von seinem Blick lösen konnte.

„Okay."

„Okay?", ich starrte ihn mit weit aufgerissenen Augen an. Das war jetzt unerwartet.

„Ja, Okay. Man kann sich seine Familie schließlich nicht aussuchen."

Erleichterung durchströmte mich. Ich hob den Kopf so weit an, bis sich unsere Lippen wieder trafen. Er wollte den Kuss wieder vertiefen, doch dieses Mal blieb ich standhaft. All meine Kraft zusammengenommen schaffte ich es schließlich ihn von mir weg zu bekommen. Man, war der schwer.

Er murmelte ein „Nein". Ich lachte leise. Wie ein kleines Kind, das beleidigt war, wenn es mal etwas nicht bekommt. Er beugte sich vor und stahl mir einen letzten Kuss, bevor er sich aufsetzte und sich wieder neben mich legte. Er schlang einen Arm von hinten um mich und zog mich an sich. Ich schob das Kissen wieder unter meinen Kopf weg und kuschelte mich an Erics Schulter. Er drückte mich an sich und hauchte mir einen Kuss auf das Haar. Ich legte vorsichtig eine meiner Hand auf seine Brust und ließ meinen Blick aus dem großen Fenster schweifen. Ein Lächeln zierte meine Lippen. Ja, ich war glücklich!



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So, ich hoffe euch gefällt das neue Kapitel! :)

Tut mir leid, dass es so lange gedauert hat, bis ein neues Kapitel kam, aber mein Laptop inklusiv der Festplatte ist kaputt und ich muss erst einmal schauen, wie ich meine Daten wieder bekomme. :(

Lasst mir doch einen Kommentar mit eurer Meinung da. Würde mich jetzt mal wirklick interessieren, wie euch meine Geschichte bisher findet. :D

~Ria <3

Fight for your love and never give upWo Geschichten leben. Entdecke jetzt