chapter 08 | come in

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Am nächsten Morgen regnete es entweder immernoch oder schon wieder. Jedenfalls waren die Straßen nass und das Plätschern von Tropfen war im gesamten Haus zu hören.
Langsam ging ich die Treppe nach unten, nahm mir einen Apfel aus der Glasschale und setzte mich auf die Couch um dort festzustellen, dass wiedereinmal nur Mist im Fernsehen kam.

Ein paar Minuten später landete das Innere der rot-grünen Frucht im Müll und mein Körper erneut auf dem Sofa.
Meine Gedanken landeten bei Marik. Hatte er nicht gestern Abend gesagt, ich solle mir Zeit für ihn nehmen? Mittlerweile war es bereits fast 13Uhr und noch immer war keine Spur von ihm zu sehen.

Vielleicht hatte er etwas ganz anderes gesagt. Oder vielleicht war es nur das Heulen des Windes und die letzten fallenden Regentropfen, die seiner Stimmfarbe gestern ähnlich klangen. Aber vielleicht verrenne ich mich auch nur, und denke zu viel über die kleinsten Dinge nach.

Ich erschrak, als ich mitbekam, dass kleine Steinchen gegen die Fensterscheibe prallten, kurz auf das Fensterbrett fielen - ein fürchterlich gruseliges Geräusch hinterließen.
Vorsichtig lief ich Richtung Fenster und wie erwarten, war ein vollkommen nasser Marik zu sehen. Seine sonst schon dunkelbraunen Haare sahen jetzt noch dunkler aus. Sie lagen platt über seiner Stirn und man konnte deutlich sehen, dass er versucht hatte, sie zur Seite zu streichen.

Seine Lippen hatten einen blassen Ton angenommen. Er musste schon eine Weile draußen gewesen sein.
Ich nahm den metallischen Griff in die Hand und öffnete das Fenster. Kalte Luft, gemischt mit kleinen Wassertropfen kam mir entgegen und ich musste kurz blinzeln. Marik musste schmunzeln, sagte aber nichts.

Es war nicht einer dieser 'Gewitter-Grau-Laut-Regentage' sondern mehr einer, dessen Niederschlag leise zu Boden fiel und kühlen Wind mit sich brachte, den ich so hasste. Einer dieser Tage, an dem es so dunkel war, dass es eigentlich nötig gewesen wäre, die Straßenlateren selbst nachmittags anzuschalten.

Marik stand die ganz Zeit nur da und schaute mir tief in die Augen. Seine Lippen hatte er zu einem kleinen, dunklen Grinsen verzogen, welches ihn auf eine seltsame Art und Weise gefährlich aussehen ließ.

Ohne ein Wort schob ich das Fenster zu, rannte die Treppen nach unten und hoffte inständig, dass er meine Handlung nicht falsch verstand, und nicht gegangen war.

Unten angekommen zog ich die Tür fürchterlich schnell auf und erschrak, als ich Marik vor mir stehen sah.
Erleichtert atmete ich aus, was ee sicherlich bemerte, jedoch unkommentiert ließ.

Ich zog ihn in das Gebäude hinter mir und schloss danach wider die Tür.
Immernoch hatte er nichts gesagt, und da ich ziemlich schlecht darin bin, Gespräche anzufangen, hielt ich ebenso meinen Mund.

Gemeinsam waren wir in das Badezimmer im zweiten Stock gelaufen und kurz darauf ich allein in mein Zimmer, da ich ihm unbedingt frische Sachen geben sollte, nachdem er duschen gegangen war.
Also brachte ich ihm Klamotten aus meinem Schrank und legte außerdem einen kleinen Zettel mit der Aufschrift 'Komm dann runter ins Wohnzimmer', da ich diese Stille auf keinen Fall brechen wollte.

Das tat er dann auch, undwie er das tat. So sehr, dass mein Blick förmlich an ihm klebte und ich aufpassen musste, dass meine Kinnlade nicht auffiel.

Seine Hände hatte er in die Taschen der grauen Jogginghose gesteckt, der Pulli war ihm etwas zu weit, was allerdings kaum auffiel. Seine Haare waren immernoch nass, allerdings nicht mehr wegen des Regens. Abgesehen davon, brachte er einen süßen Duft von Vanille mit sich, welchen sogar bis zu mir wahrzunehmen war.
Lässig lehnte er im Türrahmen und ich starrte ihn einfach an.

Seine Stimme war noch nie so tief:
"Also, was ist der Plan, babe ?"


Ein Teil von dir » Kostory [on hold]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt