Charlie warf ihren Kopf zur Seite. Ihre Haare flogen nach rechts und ihre Augen huschten wild suchend umher.
Jemand verfolgte sie, da war sie sich sicher. Überall waren Stimmen, Schreie, Lichtblitze und das Geräusch von kratzenden Krallen. Sie rannte weiter. Vor ihr war eine Tür, die immer kleiner wurde, doch sie kam nicht voran. Sie war gerade zu weit weg, um nicht die Türklinke zufassen zukriegen. Sie rannte, um die dunkle Tür noch zu erreichen, bevor sie ins Nichts verschwand. Ihre Füße liefen, doch bewegte sie sich keinen Zentimeter von der Stelle. Ihre Angst trieb ihr Schweißperlen auf die Stirn und ließ ihr Haarsträhnen ins Gesicht kleben.
Hinter ihr das schreckliche Keuchen und Brüllen der unbekannten Angreifer.
Ruckartig drehte sie ihren Kopf nach hinten, um abschätzen zu können, ob jemand direkt hinter ihr war.
Erschstarrt blieb sie stehen. Vor ihr stand ein riesiges Geschöpf, von dem man nur den gewaltigen Umriss sehen konnte, da der kühle Mond es von hinten anstrahlte.
Nur zwei gelbe, gierige Augen starrten durch sie hindurch. Im Maul der Kreatur hing etwas Erschlafftes. Etwas tropfte von den Zähnen des Geschöpfes, als es das Wesen vor Charlies Füße fallen ließ. Ein tonloser Schrei erfüllte sie und schnürte ihr die Luft fast vollständig ab.
Zitternd musste sie erkennen, dass es ein Mensch war, der vor ihr lag; zerrissen von den Fängen ihres Gegners. Blut sickerte durch die zerfetzten Klamotten des Opfers und verklebte Haare verdeckten dessen Gesicht. Sie kannte die Person nicht, aber es war ein Mensch und so widerlich anzusehen.
Die Kehle des Mörders erfüllte sich mit einem tiefen, grollenden Donnern, als es den Rachen gen Himmel reckte.
Sie musste hier weg. Schnell. Hektisch sah sie sich um, mit dem Wissen, dass sie jeden Moment genauso zerfetzt enden könnte.
Rechts war wieder eine Tür erschienen, durch dessen Schlüsselloch warmes Licht strahlte. Das war ihre Rettung! Ihre Füße lösten sich plötzlich vom Boden und rasten auf die Tür zu, doch die Pranken des Ungeheuers packten bereits nach ihr. Im letzten Moment schaffte sie es gerade noch so die Tür hinter sich zuzureißen.
Vor ihr sah sie nun ein Bild der Götter. Es war ihr, als wäre sie gerade in eine andere Welt eingetaucht. Ein Weihnachtsbaum glänzte, Geschenke lagen darunter und eine vierköpfige Familie sang ein Weihnachtslied. Von Charlie ließen sie sich nicht beirren, sie sahen nicht einmal zu ihr auf. Nun begann ein kleiner Junge sein erstes Geschenk auszupacken, während das größere Mädchen, welches etwa vier Jahre alt war, ihre Eltern anzunörgeln begann, weil sie auch ihr erstes Geschenk aufmachen wollte. Der Raum erfüllte sich mit Lachen, als der Junge einen großen Teddybär an seine Brust drückte.
Doch plötzlich wurde die Tür aufgerissen und Wind fegte in die gemütliche Wohnung. Gleichzeitig grollte ein Donner, gefolgt von einem zuckenden Blitz, der das Zimmer in unechtes Licht tauchte.
Die Klagerufe der Eltern und Kinder gingen in dem Kampfgeschrei der Bestien, die sich auf die Eltern stürzten unter. Die Kinder verkrochen sich verängstigt weinend in eine Ecke des Zimmers und hofften dort nicht entdeckt zu werden. Ihre Hoffnung ging allerdings in Luft auf, als sie eine der Kreaturen erblickte und auf sie mit, lärmenden Schritten, zu lief. Die Krallen zum Todesschlag erhoben stand es vor ihnen.
Auf einmal kreischte eine Eule in dem Kampf auf, zerkratzte das Gesicht der Geschöpfes und packte die zwei Kinder mit ihren Fängen; der Teddybär fiehl zu Boden.
Mit ihnen flog die große Eule zum Fenster hinaus in die kalte, klare Nacht.
Die Kinder schauten angsterfüllten Blickes dem Zimmer nach, in dem ihre toten Eltern lagen.
DU LIEST GERADE
Charlie Mcqueese, auf dem Weg zum verborgenen ich
FantasyCharlie, ein Mädchen, dass in die achte Klasse des Suthanom Internats geht wird von der schrecklichen Schulgang gemobbt. Sie verzieht sich in dunkle Ecken und ist relativ unbeliebt. Doch dann trifft sie ihren neuen Schwarm und wird allmählich offene...