My brothers blood

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Zwei Wochen vergingen, der Dezember brach an und mit ihm ein tiefer Winter. Ganz London wurde unter einem weißen Teppich begraben. Es herrschte ein noch nie da gewesener Schneefall. So hieß es jedenfalls in den Nachrichten. In der Bakerstreet fuhren jeden Tag die Schneeschieber auf und ab. Doch es flogen immer wieder neue Schneeflocken vom Himmel hinab, so dass der weiße Teppich unbesiegbar schien. Trotzdem herrschte reges treiben auf den Straßen, das Wetter schien die Menschen sogar nur noch mehr hinaus zu ziehen. London, so ganz in weiß, sah man eben nicht alle Tage. In jeden Parks, sah man Kinder kleine Abhänge mit ihren Schlitten hinab sausen. Und da manche Teiche bereits zugefroren waren; versuchten sich nicht wenige, mit wackeligen Beinen, auf das knisternden, Spiegelartigen Eis.

Auch John Watson war an diesem Tag unterwegs und stieg gerade aus einem Taxi, unter seinen linken Arm eine Einkaufstasche geklemmt, sprang er flink auf den Bürgersteig. Er lief schnell zu seiner Wohnungstür. Herrgott, freute er sich jetzt auf einen warmen Kakao! Einfach die Füße hochlegen, zusammen mit einem guten Buch, und das Feuer im Kamin genießen.

Er nahm seinen Schlüssel aus seiner Hosentasche und wollte die Tür aufschließen, doch sie wurde ihm bereits geöffnet. John erwartete, schon ganz automatisch, Sherlock vor sich zu sehen. Denn dieser war ja, durch aus, dafür bekannt ständig auf dem Sprung zu sein. Doch vor ihm stand nicht der Nerv tötende Detektiv, sondern ein Junger Mann. John musterte ihn verwundert

Besonders fielen ihm seine großen braunen Kuller Augen auf und sein etwas verwirrtes Lächeln. Seine Haare waren braun und zerzaust, er wirkte beinahe wie ein kleines Kind. Doch, bei aller Höflichkeit, dieser Mann musste mindestens 30 sein. Er war zudem nicht gerade groß, vielleicht etwas mehr als John, und zudem athletisch gebaut. „Oh Hallo", sagte der junge Mann gerade. „Es tut mir leid, wenn ich sie erschreckt habe. Ich wollte Ihnen nur aufmachen." John rümpfte die Nase. „Vielen Dank", er trat ins Haus und der Mann machte die Tür hinter ihm zu. John musterte ihn einen Moment, dieser erwiderte seinen Blick unschuldig. Dann wendete sich John abrupt um und lief die Treppen zu seiner Wohnung hinauf, als es ihm wie Schuppen von den Augen fiel.

„Wer sind sie überhaupt?"

Der Junge Mann machte einen merkwürdigen Knicks. „Mein Name ist Harrison Clark. Mrs. Hudson hat mich als ihre Haushilfe eingestellt. Sie ist ja schon etwas älter, und außerdem sind wir zusammen in einem Töpferkurs."
„Töpfer...Töpferkurs? "John verstand gar nichts mehr. Aber er hatte auch keine Lust weiter nachzuhaken und lief wortlos die Treppe hinauf in sein Wohnzimmer. Seelenruhig wollte er die Tüten in die Küche bringen, um die Lebensmittel irgendwo im Kühlschrank unter zu bringen, als er plötzlich eine Bewegung auf dem Sofa war nahm.

Als er sich umdrehte und ihm wirklich gewahr wurde, dass sich dort Phoebe herum räkelte, zuckte er so heftig zusammen, dass er seine die Tüten beinahe fallen gelassen hätte.

„Oh, Hallo John", erwiderte sie lächelnd. Das kalte Licht, welches durch die Fenster schien, ließ sie besonders blass aussehen. Aber sie wirkte dennoch erholt. Noch vor einer Woche hatte sie schließlich im Krankenhaus gelegen. Zeugnis davon, war ein Verband, welches sie um den Kopf gewickelt hatte. So würde ihre Verletzung besser geschont und konnte schneller verheilen.

„Wie sind Sie hier rein gekommen?", fragte John erschrocken. „Durch das Fenster", erklärte Phoebe gelassen und machte eine beiläufige Bewegung in Richtung Fenster, an dem Sherlock regelmäßig hinab auf die Bakerstreet starrte. Es stand offen. „Sie...sie WAS?"

Einen Moment herrschte entsetztes Schweigen, bis Phoebe sich nicht mehr halten konnte und anfing los zu prusten. „Sie glauben doch nicht wirklich, das ich....da durch?", sie schnappte nach Luft „Oh John.... Harrison hat mich eingelassen." John schob beleidigt die Unterlippe vor, dann wendete er sich um und ging mit seinen Einkäufen in die Küche. Warum fiel er nur immer auf solche Scherze herein? Ein Sherlock würde sich schämen.

 Sherlock. Des Teufels AtemWo Geschichten leben. Entdecke jetzt