III - Eifersucht

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Wir saßen in meinem Zimmer. Max nahm noch ein Video auf. Es war das Ende eines wirklich tollen Tags. Nachdem er mit schneiden fertig war, einigten wir uns auf einige Runden Jump League. Ich war natürlich schlechter als er.

"Und ich hab schon wieder gewonnen." Lachte er und machte fast einen kleinen Freudentanz auf seiner Matratze. Wie ich es hasste, wenn er besser war als ich.

"Ach hör doch auf. Das ist nur Glück.", meine ich beleidigt. Mir war echt die Laune vergangen. Immer wenn wir Minecraft-Minigames spielen gewinnt er. Das ist einfach nicht fair.

"Nein. Ich kann's halt einfach.", sagte er mit breitem Grinsen. Oh, wie mich das gerade ankotzte. Ich stellte meinen Laptop beiseite und nahm mein Kissen und warf es ihm genau gegen den Kopf. Ein dumpfer Laut ging von ihm aus. Dann sah er mich verwundert an. Mein Gesichtsausdruck war alles andere als fröhlich. Anscheinend hatte ich etwas in ihm bewirkt. Doch wie Max so ist, nahm er das Kissen und warf es einfach zurück; und natürlich traf er mich genau am Kopf. Er fing laut an zu lachen. Mir war gar nicht nach lachen. Ich wusste nur, dass ich verloren hatte. Mal wieder.

"Wollen wir pennen gehen?", fragte er plötzlich zwischen seinem ganzen Lachen. Ich stimmte zu. Ich stellte meinen Laptop weg und richtete mein Bett wieder her. Ich wollte gerade aufstehen und auf Klo gehen, wie ich Max neben mir stehen sah. Er hatte gerade sein T-Shirt ausgezogen. Sein verdammt guter Oberkörper war zu sehen. Als wir ins Wales das eine Foto im Wasser aufnehmen wollten, meinte er zu mir, dass er das nicht will. Als ich fragte warum, meinte er das sein Oberkörper 'normal' aussah und er halt neben mir unsportlich aussehen würde. Dabei war mir das so egal ob er nun ein Sixpack hatte oder nicht. Er war süß, mit und ohne. Aber nicht wenn er so eingebildet von sich war, wie vorhin.

"Luca? Alles in Ordnung?", lachte er wieder? Er riss mich aus meinen Gedanken. Sein Blick sah fragend aus. Oh, Gott, ich möchte nicht wissen wie dann mein Blick aussah. Ich hatte ihn die ganze Zeit angestarrt. Ich drehte meinen Kopf schnell weg. "Alles in Ordnung. Ich hatte nur gerade über etwas nachgedacht."

"Ich geh dann ins Bad, ok?", fragte er und ging einfach los. Ich konnte nicht anders als auf seinen Hintern zu schauen. Auch wenn ich immer sage, ich steh nicht auf Jungs, aber er war dabei klar die Ausnahme, nur leider gab es da ein Problem. Und das war Diara.

Nicht das ich eifersüchtig war. Es war ganz allein Max' Entscheidung und Liebe soll man nicht aufhalten. Aber es stimmte mich traurig... na gut. Vielleicht war ich neidisch. Er kam oft bei mir an und erzählte mir was er alles Tolles mit ihr gemacht und erlebt hatte. Dass sie nach Amsterdam wollten, in London waren. Auf dem Konzert waren. Ich wusste nicht, ob ich ihm überhaupt sagen sollte, das ich was für ihn empfinde. Meine Zimmertür ging wieder auf und Max kam nur in Boxershort rein. Das Bad ist dann frei.

Ich stand auf und ging ohne ein Wort zu sagen ins Bad. Ich stellte mich vor den Spiegel. Meine roten Augen waren nicht vom Zocken rot, sondern von den Tränen die ich regelmäßig weine, wenn ich an uns beide denke. #mauz war anfangs nur eine kleine Aktion zwischen uns, aber das sie Wirklichkeit war, hätte ich nie geglaubt. Max bedeutete mir zu viel. Es ist, dass ich ihn glücklich sehen will. Er ist mit Diara zwar glücklich, aber wenn ich mit ihm zusammen wäre, dann wüsste ich wie es wirklich ist. Dann wäre ich mir immer sicher, dass es ihm gut geht. Wir würden jedes Wochenende was unternehmen, ich würde ihm immer zeigen, wie sehr ich ihn liebe. Doch dabei gab es nur ein Problem: Max nicht.

Ich kramte im Schrank umher und suchte meine Creme. Sie lag weit unten und mit ihr noch etwas anderes. Sie.

Ich nannte sie nicht mehr bei Namen, seit dem ich vor einigen Monaten komplett aufgehört habe. Quasi den Schlussstrich gezogen hatte. Es war immer so die Erleichterung von meinen Gefühlen für Max. Sie schaute sie an und konnte hören wie sie nach mir riefen. Ich machte den Schrank zu und verteilte ein wenig Creme in mein Gesicht. Doch die sie lagen immer noch da. Und ich konnte nicht anders. Irgendwas drang mich dazu. Ich nahm sie aus dem Schrank. Alle. Ich drehte eine mehrmals zwischen meinen Fingern. Wie damals, und dann, der Schnitt. Einfach ansetzten und ziehen. Es passiert nichts, man spürt es fast gar nicht. Doch es klopfte an der Tür.

"Luca? Was machst du denn so lange?", kam Max' Stimme durch die Tür.

"Vermisst du mich etwa?", fragte ich ihn mit meiner aufgesetzten freundlichen Stimme.

"Ja." Mein Herz blieb stehen. ich wusste zwar, dass er es anders meinte, aber allein der Gedanke, dass er auf mich wartet machte einige wieder gut. Aber da wartet ja morgen auf noch jemand auf ihn. Diara. Er hatte mich gefragt, ob es in Ordnung wäre, wenn wir gemeinsam ins Freibad fahren würden. Und ich stimme zu. Aber nur um Max glücklich zu sehen. Ob sie dabei war, war mir egal. Ich hätte auch drauf verzichten können. Er hätte ja auch einfach nur mit mir ins Freibad gehen können.

"Können wir vielleicht noch ein wenig reden?", fragte er plötzlich mit etwas leiserer Stimme. Er wollte reden? Was? Etwa das er mit Diara bald sein Sechsmonatiges feiert? In den linken Fingern hatte ich immer noch die kleine scharfen Teile. Nein, ich hatte nicht geschnitten. Ich hatte nur im Kopf gespielt wie es war. Wäre Max nicht da gewesen, hätte ich mit Sicherheit einen Rückfall gehabt. Ich packte sie in ein kleines Tuch und versteckte sie in meiner Hand. Ich öffnete die Tür und ging in den Flur. Max stand am Türrahmen und guckte mich müde an. Mein Blick fiel von seinen Augen auf seine Brust, dann auf seinen Bauch. Da war alles perfekt. Ich weiß nicht was der hat. Vielleicht hat seine Freundin ihm diese Flusen in den Kopf gesetzt. Er drehte sich um und ging zurück in mein Zimmer. In seiner etwas engeren Boxershort kam sein Hintern gut zur Geltung.

Ich stieg die Treppe nach unten in den Flur und ging nach vorne zur Haustür. Es musste ein Ende haben. Morgen früh würden sie den Müll abholen und damit auch die Dinger. Ich öffnete die Tür und ging nach draußen zur Tonne. Öffnen, reinschmeißen, zumachen. Ganz einfach und schon war ein Problem beseitigt. Ich ging wieder hoch in mein Zimmer. Das Licht war aus und Max schien bereits auf seiner Matratze zu liegen. Ich schloss die Tür legte mich in mein Bett. Stille kehrte ein, doch ich konnte seinen Atem hören. Ich konnte auch seinen Duft riechen. Einfach alles an ihm. Ich kannte ihn einfach. Plötzlich fing er an zu sprechen.

"Luca... Diara und ich... wir feiern in zwei Tagen unser Sechsmonatiges.", fing er an. Toll was sollte ich antworten? 'Find ich super. Ich liebe dich zwar, aber ist nicht schlimm.' oder 'Oha, das freut mich.' aber in Wirklichkeit freut es mich gar nicht? Doch er antwortete sich bereits selbst.

"Wenn wir nicht vor 2 Wochen Schluss gemacht hätten." Dann fing er plötzlich an zu weinen. Nein, Max, bitte nicht. Ich kann es nicht ab, wenn du weinst. Ich kämpfte mich aus meinem Bett zu ihm runter.

"Hey, komm ist doch in Ordnung. Du kannst es ruhig rauslassen." In meinem Herz tat sich ein großes Loch auf. Und ich wusste nicht, wie ich ihn beruhigen sollte. Er weinte und es wurde einfach nicht besser.

"Wieso eigentlich?", fragte ich dann. Doch er brachte keine Antwort hervor. ich legte mich zu ihm auf die Matratze und hielt ihn in meinen Armen. Mein ganzer Oberkörper war nass von seinen Tränen. Plötzlich hob er seinen Kopf.

"Tut mir Leid, dass ich dich hier jetzt so voll weine."

"Nein, Max. Das muss dir nicht leidtun. Dafür hast du mich."

"Danke Luca. Manchmal wüsste ich nicht was ich ohne dich machen würde.", und da kam mir alles wieder in den Kopf. Ohne mich würdest du jetzt alleine zu Hause sitzen und dich ausweinen und ich hätte nicht das Problem dich zu lieben.

"Luca?", riss er mich aus meinen Gedanke.

"Ja?"

"Glaubst du an Mauz?" Ich wusste nicht was ich antworten sollten. Ja, glaubte ich an eine Liebe zwischen uns, oder nein. Davon hing alles ab...

"Ich glaube daran... und wie sieht es mit dir aus?"

"Ich auch. Seit zwei Wochen." Bitte was? Er hatte doch nicht etwas mit Diara Schluss gemacht? Doch nicht etwa deswegen?

"Ich war mir einfach so unsicher mit Diara. Ich liebe sie, aber noch nie hatte ich für einen Jungen die gleichen Gefühle. Es tut mir Leid Luca."

"Was tut dir daran Leid?", fragte ich ihn. Ich verstand nicht was ihm daran leid tun sollte.

"Das ich dich liebe."

"Oh. Dann tut es mir auch Leid, Max." Sein Kopf erhob sich und er schaute mir genau in die Augen. Durch das Fenster kam Licht ins Zimmer und ich konnte die Tränen auf seiner Wange erkennen. Doch plötzlich wurde es nur schwarz vor meinen Augen und ich spürte etwas Warmes und weiches auf meine Lippen. Ich konnte nicht widerstehen. Zwischen den Küssen sagte Max etwas, das mich alles vergessen ließ, was ich je über ihn und Diara gesagt hatte.

"Mauz ist real."

MauzthingsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt