Kapitel 4: Erster Schultag

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Roxy's PoV

Kurz vor dem Mittagessen saß ich schlecht gelaunt in Zaubereigeschichte auf meinem Platz neben July und malte mit meinem Zauberstab Rauchringe in die Luft, die langsam nach oben stiegen, um schließlich an der Decke zu zerschellen. An meiner miesen Stimmung war nicht nur Binns ellenlanger und eintöniger Monolog über Koboldaufstände Schuld, sondern auch der gesamte bisherige Scheiß-Tag. Zugegeben, ich konnte schon sehr launisch sein, aber heute war ich nicht einfach mit dem falschen Fuß zuerst aufgestanden. Immerhin war es der erste Tag zurück in Hogwarts! Dafür war er bisher allerdings ziemlich mies gelaufen.

Eigentlich hatte es schon damit angefangen, dass Longbottom uns an diesen dummen Austausch erinnern musste. Natürlich fand ich das Ganze eigentlich super spannend und freute mich total - solange nur alle mit dürften! Dieses Auswahlverfahren war doch total idiotisch! Wieso sollten manche Schüler diese Erfahrung machen dürfen und andere nicht?
Wieso hatte irgendein Lehrer das Recht, einem diesen Austausch zu verwehren? Okay, normalerweise war ich vermutlich nicht so sozial eingestellt, aber in dem Fall betraf es ja mich selbst. Mit meinem langen Register an Strafen, die ich für irgendwelche Kleinigkeiten aufgebrummt bekommen hatte, würden sie mich vermutlich gleich als Erste ausschließen. Dabei hatte ich doch nur ein paar harmlose Streiche gespielt und war vielleicht manchmal etwas vorlaut gewesen. Aber sowas war einfach unfair!

Mein Blick fiel auf July, die neben mit saß und tatsächlich mitarbeitete. Sie brauchte sich ja auch keine Sorgen zu machen, sie kam auf jeden Fall mit! Schließlich hatte sie in fast allen Fächern Spitzennoten und die Lehrer mochten sie. Manchmal wäre ich gerne mehr wie sie, ihr flog anscheinend alles zu und sie musste sich dafür noch nicht einmal besonders anstrengen. Gleichzeitig mochte sie jeder, weil sie zu jedem nett war und sich aber gleichzeitig nie aufdrängte oder in den Mittelpunkt stellte. Wenn ich das mal könnte! Aber dafür hatte ich halt einen viel zu starken eigenen Kopf.

Nachdem mir also Longbottom mit dem Austausch die Laune vermiest hatte, bin ich frühzeitig zu Pflege magischer Geschöpfe aufgebrochen, um Hagrid alleine begrüßen zu können. Er schafft es immer, mich aufzumuntern, wenn es mir nicht gut geht. Doch als ich bei seiner Hütte ankam, schien er spurlos verschwunden zu sein und es herrschte heilloses Chaos.
"Hallo? Suchst du was?" ertönte eine südländisch klingende Stimme hinter mir.
Ich drehte mich zu ihr um - beziehungsweise wollte ich das. Stattdessen stieß ich gegen eine herumstehende Schubkarre, wodurch zwei Spaten, die dagegen gelehnt waren, umfielen und ich beim Vorwärtsgehen direkt über einen stolperte. Mit meinem Gesicht voraus landete ich in grünem Glibber, der auf dem ganzen Boden verteilt zu sein schien und den ich bisher noch gar nicht bemerkt hatte. Das einzige, das ich für einen kurzen Augenblick wahrnahm, war das laute Lachen der Stimme.
"Uäääähh!"
Angewidert rappelte ich mich auf und putzte meine Hände notdürftig an meinem Umhang ab. Einige Meter vor mir lehnte ein großer, junger Mann an einem Zaunpfahl und schien sich köstlich zu amüsieren.
"Was ist das für ein Zeug!" schimpfte ich, während ich meinen Zauberstab hervorkramte.
"Schrecker-Schleim."
Irritiert blickte ich kurz auf und sah den Kerl zum ersten Mal richtig an. Abgesehen davon, dass er um Längen reifer und männlicher als jeder meiner Mitschüler wirkte, war er auch noch einer der bestaussehenden Männer, die ich je gesehen hatte. Außerdem hatte er wirklich stechend blaue Augen.
Bevor er bemerken konnte, dass ich ihn anstarrte, begann ich hastig, mein Gesicht zu reinigen. Ich wollte lieber gar nicht darüber nachdenken, in was ich da eben gelandet war. Als ich endlich fertig war, merkte ich, dass ich immer noch beobachtet wurde.
"Was denn? Habe ich etwa noch mehr Schleim im Gesicht?"
"Nein, nein! Es sind... deine Haare."
"Meine Haare?"
Ich merkte, wie ich rosa anlief.
"Naja... Sie sehen ein bisschen so aus, als hättest du in eine Steckdose gelangt."
Schlagartig begannen meine Wangen zu brennen und ich hatte schon einen bissigen Kommentar auf der Zunge, als ich endlich Hagrid kommen hörte.
"Roxy! Schön, dass du dich blicken lässt! Wie waren die Ferien? Ach, ich sehe du hast Chris schon kennen gelernt. Wie schön! Ich bilde ihn aus dieses Jahr."
"Das heißt er will Lehrer werden? Hagrid, einen Menschen mit so wenig Sozialkompetenz und pädagogischem Verständnis darf man doch nicht auf Kinder loslassen!"
Einen Augenblick starrten mich beide etwas perplex an, den ich sofort dazu nutzte, Chris kurz anzufunkeln und mich dann aus dem Staub zu machen.

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⏰ Letzte Aktualisierung: May 01, 2016 ⏰

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