Kapitel 1: Traditionen und unrealistische Versprechen

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July's POV:

"Hast du alles? Können wir jetzt los?"

Meine Mutter sah hektisch um sich. Es war beinahe schon eine Tradition für uns, am ersten Schultag gerade noch rechtzeitig zu kommen, sodass ich den Zug nie verpasste.

"Ja, ich hab inzwischen schon drei mal nachgesehen, es müsste alles da sein. Auf Wiedersehen!"

Mein Bruder und mein Vater winkten mir noch ein letztes Mal zu und ich verschwand hinter meiner Mutter in den grünen Flammen. Die beiden gingen seitdem ich in der zweiten Klasse war, nicht mehr mit zum Gleis. Mein Bruder war wie mein Vater ein Muggel, während meine Mutter und ich Hexen waren. Rick war, als er kleiner war immer etwas neidisch gewesen, doch inzwischen störte es ihn nicht mehr sonderlich. Er hatte sich ein eigenes Leben aus Gedichten und Punk-Rock Musik aufgebaut.

Ich stolperte aus den grünen Flammen und in die Arme meiner Mutter. Wir waren inzwischen so oft zusammen mit Flohpulver gereist, dass sie genau wusste, in welche Richtung ich stolpern würde.
Der Bahnhof war ziemlich voll und wir mussten uns unseren Weg mit den Ellenbögen erkämpfen.

Das Zauberergleis war noch voller und mit einem erschrockenen Schrei bemerkte ich, dass es bereits eine Minute vor elf war. Ich warf meiner Mutter einen Luftkuss zu und stürmte dann zum Zug. Die Tür ging gerade zu, als eine Mädchenhand sie wieder aufschob. Ich grinste, als die Tür sich wieder öffnete und das grinsende Gesicht von Roxanne blickte.

Sie half mir meinen Koffer die Stufen hoch zu ziehen und, als ich dann sicher im Zug stand umarmte sie mich stürmisch.

"July! Ich dachte schon du würdest gar nicht mehr kommen"

Ich lachte:"Ich konnte doch unsere Tradition nicht einfach auslassen!"

Seit dem ersten Schuljahr wiederholte es sich immer wieder, dass ich den Zug mit Roxys Hilfe gerade noch erwischte. Wir hatten uns auch dadurch angefreundet.

Als sie mich wieder losließ, sah ich mich um.

"Wo sind denn die anderen?"

"Die haben sich schon mal auf die Suche nach einem freien Abteil gemacht. Ich wusste aber, dass wir diese Szene wiederholen würden, und deshalb hab ich noch gewartet."

Ich lachte erneut.

"Und? Wie waren die letzten Tage mit deiner Familie noch so?"

"Oh ganz normal, würde ich mal sagen" Roxy lachte. "Na ja, so normal wie es eben sein kann, mit einem Rudel aus Teenagern"

Ich grinste. Roxannes Familie verbrachte immer die letzte Woche der großen Ferien gemeinsam im Fuchsbau, bei ihren Großeltern. Dieses Mal hatte ich die ersten paar Tage der letzten Woche der Ferien mit ihnen verbracht, deshalb war es auch nicht besonders lang her, dass ich sie alle das letzte Mal gesehen hatte. Ich mochte Roxy's Familie. Sie war nicht wirklich normal, immer laut und ziemlich verrückt aber fast alle waren immer nett zu mir.

Ich war Roxy einfach durch den Zug gefolgt, bis sie vor einem Abteil anhielt, aus dem schon beträchtlicher Lärm drang.

Dann riss sie die Abteiltür auf und ich blickte in die Gesichter von Albus, Louis und eines Will's der meines Wissens nach in unserem Jahrgang in Gryffindor war. Ich kannte ihn nur begrenzt, allerdings hatte ich immer ziemlich viel Respekt vor ihm, da er knappe zwei Meter groß war und ich mir in seiner Gegenwart wirklich unnatürlich klein vorkam.

Roxy hatte ihren Koffer bereits in die Gepäckablage gehoben und war jetzt dabei, diesen Will-Typen zu umarmen. Ich begrüßte Albus mit einer Umarmung und sah dann zu Louis, der mich mit einem neckischen Grinsen in seine Arme zog. Ich spürte, wie sich Blut in meinen Wangen sammelte und wand mich etwas aus seiner Umarmung.

Magie unserer Herzen (Harry Potter next Generation)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt